Bizarrer Skulpturen-Dialog

Künstler setzt pinkelnden Hund neben "Fearless Girl"-Statue

Alex Gardega
Alex Gardega

Der urinierende Hund neben der Skulptur "Fearless Girl"

Gedrängel auf der Wall Street: Die Statue "Fearless Girl" war eine Reaktion auf die Statue "Charging Bull", und jetzt setzt ein weiterer New Yorker Künstler einen pinkelnden Hund neben das beliebte "Furchtlose Mädchen".  Das Netz tobt

Der Bowling Green Park ist Schauplatz einer bizarren künstlerischen Auseinandersetzungen geworden. Der kleine Park im Süden von Manhattan ist bekannt für die Statue "Charging Bull" des Künstlers Arturo Di Modica. Inmitten des Bankenviertels aufgestellt, soll die Bronzeskulptur eines angreifenden Stieres den aggressiven finanziellen Optimismus und Erfolg der Finanzwelt symbolisieren - der Begriff "Bullenmarkt" steht an der Börse für anhaltend steigende Kurse.

Am Internationalen Frauentag wurde eine weitere Skulptur gegenüber vom Bullen aufgestellt: "Fearless Girl" von der Bildhauerin Kristen Visbal ist eine von einer Investmentfirma in Bosten beauftragte Bronzeskulptur eines jungen Mädchens, das sich entschlossen dem Bullen entgegenstellt. Laut der Firma "State Street" soll das "Fearless Girl" feiern, dass Frauen in Führungspositionen die Wirtschaft positiv befördern.

Der Künstler Alex Gardega protestierte jetzt aber gegen die Mädchen-Skulptur, indem er eine dritte Skulptur dazusetzte: Ein aus Pappmaché und Lehm gefertigter kleiner Hund, der eher einem Hundehaufen ähnelt, steht neben dem Mädchen und uriniert an ihr linkes Bein. Damit wolle Gardega "State Street" kritisieren, die "Fearless Girl" und das damit verbundene gesellschaftliche Statement als Werbung für sich nutze. Zudem entwerte die Skulptur die Wirkung der Bullen-Figur.

Der Hund aus Pappmaché zog viel Aufmerksamkeit in den Sozialen Netzwerken auf sich. Viele Twitter-Nutzer waren der Meinung, Gardegas Protest sei nur ein Musterbeispiel für verletzte Männlichkeit. "Wer hat den pinkelnden Hund neben das Mädchen gestellt?", fragt eine Twitter-Nutzerin, "Ich möchte ihn fragen, warum ihm weibliche Stärke Angst macht."

Inzwischen äußerte sich der 48-jährige Künstler in verschiedenen Medien: Sein Hund sei kein "Pitbull am Hosenbein des Feminismus", sondern sein Ziel sei gewesen, das "Fearless Girl" auf die gleiche Weise zu degradieren, wie dieses die Bullenskulptur entwerte. Er selbst sei ein Feminist.

Arturo Di Modica, der Bildhauer hinter der Bullestatue, will "Fearless Girl" beseitigen lassen, weil er sein Urheberrecht durch die Statue verletzt sieht.