Schöpferin der "Sky Tunnels"

Land-Art-Künstlerin Nancy Holt gestorben

Im Sommer 1968 kämpfen sich drei New Yorker, eine Super-8-Kamera in der Hand, durch den Schotter am Ufer des Mono Lake, eines Salzsees in Kalifornien. Einer ist Michael Heizer, der kurz danach in der Wüste von Nevada den Bau einer sagenhaften unterirdischen „City“ beginnt. Der andere ist Robert Smithson, Schöpfer des berühmten „Spiral Jetty“, der fünf Jahre später bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kommt.

Und dann gibt es da noch Nancy Holt, Smithsons Frau. Sie ist es, die viel später, 2004, den Film fertigstellt, der am Mono Lake gedreht wurde. Ihr filmisches Schaffen umfasst außerdem Arbeiten mit Richard Serra und zahlreiche Pionierwerke der Videokunst. Doch ihre Kreativität beschränkt sich nicht auf den Schnittplatz. Holt entwirft ab Ende der 60er-Jahre Land-Art von magischer Kraft. Wasserlöcher, die in den Himmel schauen, kreisrunde Ausschnitte in Felsen und Hügeln. Am eindrücklichsten wirken die „Sun Tunnels“, Röhren aus Beton, die wie riesige Fernrohre den Blick auf Teile der Landschaft fokussieren und einen Rahmen für die Sonnenstrahlen bilden.

Die 1938 in Massachusetts geborene Nancy Holt hat ihr Leben lang nicht aufgehört, Kunst zu machen, darunter auch große Installationen im öffentlichen Raum und konkrete Poesie. In Europa waren ihre Arbeiten zuletzt 2011 in der Ausstellung „Nancy Holt – Sightlines“ im Badischen Kunstverein Karlsruhe zu sehen.

Wie das Branchenblatt „Artforum“ online meldet, ist Nancy Holt am 8. Februar in New York gestorben.