Tipps und Termine

Wohin am Wochenende?

Andy Warhol in Chemnitz
Die Kunstsammlungen Chemnitz zeigen mit  61 Werken die düstere Seite Andy Warhol, laut Museum die erste Ausstellung in Europa, die sich speziell diesem Bereich im Schaffen des US-amerikanischen Pop-Art-Künstlers widmet. Die Arbeiten kommen aus privaten und öffentlichen Leihgaben aus Europa und den USA. 1962/63 begann Warhol sich mit Katastrophen, Tod und Unglück künstlerisch auseinanderzusetzen. "Ich glaube, es war das große Foto des Flugzeugabsturzes, die Titelseite einer Zeitung: "129 DIE"", wird er in einem Interview zitiert. "Zur gleichen Zeit malte ich auch die 'Marilyns'." Er habe erkannte, dass "alles, was ich machte, mit dem Tod zusammenhing." Bei fast allen Todes- und Unglücksbildern Warhols geht es um von Menschen verursachte Tragödien. Seine Bilder zu diesem Thema fanden jedoch vor allem in den USA zunächst nur wenig Anerkennung. In Europa wurden sie positiver aufgenommen. Die Chemnitzer Ausstellung soll zeigen, dass der oft als oberflächlich empfundene Künstler Darstellungen des Todes geschaffen hat, die denen abendländischer Totentänze nicht nachstehen. Zu sehen sind Bilder wie "Skull" (1976), "Big Electric Chair" (1967) und "Suicide" (1964). (dpa)
"Andy Warhol - Death and Disaster", Kunstsammlungen Chemnitz, 23. November bis 22. Februar 2015

Paul Sharits in Kassel
Paul Sharits (1943–1993) war einer der innovativsten Filmkünstler seiner Generation, er nutzte früh flicker-Effekte im Farbfilm, experimentierte mit Abstraktion, mehreren Projektoren, Loops und abgefahrenen Soundtracks. Eine Arbeit wie "Piece Mandala/End War" von 1966, die Farbeffekte mit Bildern eines Paars beim Oralverkehr kombiniert, spiegelt die psychedelische Stimmung der 60er-Jahre. "Mein Werk ist Anlass für eine visuelle Medidationserfahrung", sagte der Amerikaner 1967. Aber in seiner geradezu wissenschaftlichen Analyse des Filmischen als Konstellation von Licht, Zelluloid, Apparat und menschlicher Retina weist sein Werk gleichzeitig in unsere Gegenwart voraus. Das Kasseler Fridericianum wird eine Auswahl seiner wichtigsten Filme zeigen, von denen einige in den vergangenen Jahren restauriert wurden – eine eindrückliche Massage der Sehwerkzeuge ist zu erwarten. 
"Paul Sharits: A Retrospective", Fridericianum, 23. November bis 22. Februar 2015

"Painting and Beyond" in Bonn
Malerei heute sprengt ihre gewohnten Grenzen. Die Ausstellung "Painting and Beyond" in der kunstgaleriebonn zeigt, wie sich das Medium in den vergangenen Jahren verändert hat. Die Werke von 15 Künstlern, darunter Schirin Kretschmann, Martin Pfeifle und David Semper, demonstrieren, in welcher Vielfalt von Räumen, Medien und Konzepten Malerei ihr Potenzial entfalten kann. So verzichtete Antonio Scaccabarozzi für seine reliefartigen Farbobjekte schon in den 90ern völlig auf Holz oder Leinwand. Künstler wie Albert Weis, Timo Kube oder Stefan Löffelhardt verlassen mit ihren Installationen die Wand als tradierten Bildträger.
"Painting and Beyond", kunstgaleriebonn, 21. November bis 24. Januar 2015

Cologne Fine Art
Tradition neben Moderne - so präsentiert sich die Kunstmesse Cologne Fine Art, die seit Mittwoch bis Sonntag in Köln läuft. Rund 100 Galerien und Händler zeigen Kunst, Antiquitäten und Design aus zwei Jahrtausenden. Nach 2013 gibt es erneut auch den Bereich "Stilikonen". Hier werden Oldtimer aus den 50er- und 60er-Jahren Modestücken der gleichen Zeit gegenübergestellt. Neben einem grauen Jaguar E-Type (1963) steht beispielsweise ein zweiteiliges Dior-Cocktailensemble von 1962. Dies ergänze "den charakteristischen Crossover" der Messe und trage dem wachsenden Sammelinteresse an Oldtimern und Vintage-Mode Rechnung, sagte Messe-Direktorin Cornelia Zinken am Dienstag. Im vergangenen Jahr zählte die Messe 14 000 Besucher. (dpa)
Cologne Fine Art, bis 23. November 2014

PIN.-Party in München
Die Pinakothek der Moderne gehört zu den bedeutendsten Museen Europas. An diesem Wochenende öffnet die Rotunde des Museums für die PIN.-Party und die dazugehörige Benefizauktion. Auktionator Andreas Rumbler von Christie's wird in diesem Jahr 30 Werke von Künstlern wie Silvia Bächli, Georg Baselitz und Gillian Wearing versteigern. Mit dem Erlös werden die Sammlung Moderne Kunst, die Staatliche Graphische Sammlung, die Neue Sammlung und das Architekturmuseum unterstützt. Im letzten Jahr wurden mit der PIN.-Party über 800.000 Euro generiert und damit 15 Ausstellungs- und Performanceprojekte gefördert, sowie zahlreiche Ankäufe getätigt. Die Veranstaltung selbst ist nur für geladene Gäste aber Vorbesichtigungen der Auktionslose finden statt und mitbieten kann jeder: telefonisch, schriftlich oder online.
Vorbesichtigungen der Auktionslose, Pinakothek der Moderne, bis 22. November 2014, 15 Uhr
PIN.-Party, Pinakothek der Moderne, 22. November 2014

Ausstellung zur Vogelperspektive in Nürnberg
Blick von oben: Das Germanische Nationalmuseum in Nürnberg widmet der Geschichte der Vogelperspektive in der Kunst eine Sonderausstellung. Die Schau: "Von oben gesehen" ist seit Donnerstag geöffnet und zeigt 200 Exponate aus fünf Jahrhunderten - vom Spätmittelalter bis in die Gegenwart. Zu sehen sind etwa Zeichnungen von Albrecht Dürer mit religiösen Motiven, gezeichnete oder gemalte Stadtansichten von Wien, Dresden, Prag oder Paris bis zu einer Foto-Arbeit über das im Zweiten Weltkrieg zerbombte Köln von Gerhard Richter. Der Blick von oben fasziniere die Menschen seit Jahrhunderten, doch lange sei dieser Blick nur einem exklusiven Kreis vorbehalten gewesen, sagte die Museumssprecherin Sonja Mißfeldt am Dienstag. (dpa)
"Von oben gesehen: Die Vogelperspektive", Germanisches Nationalmuseum Nürnberg, bis 22. Februar 2015

Junge deutsche Fotografie in Herford
Unter dem Titel "Gute Aussichten - Junge deutsche Fotografie" zeigt das Museum Marta in Herford von Sonntag an mehr als 300 Aufnahmen. Zu sehen sind Arbeiten der acht Preisträger des gleichnamigen bundesweiten Wettbewerbs 2014. Das Spektrum der Exponate reicht von Fotografien über Bücher bis zu Videos. Die Nachwuchsfotografen spüren existenziellen Fragen nach wie der Suche nach einer eigenen Identität in einem Leben zwischen mehreren Kulturen oder dem Umgang der Gesellschaft mit dem Tod, wie das Museum bei der Vorstellung der Ausstellung am Donnerstag mitteilte. "Ich erlebe die Ausstellung jedes Mal wieder als Seismographen, der auf aktuelle Diskussionen hinweist. In diesem Jahr sehen wir nachdenkliche Blicke auf unsere Gegenwart, die eher fragend auf die Lebenswirklichkeit gerichtet werden als dass sie klare Stellungnahmen oder Wertungen formulieren", sagte Roland Nachtigäller, künstlerischer Leiter des Marta. Die Preisträger des seit 2004 jährlich ausgetragenen Wettbewerbs werden zum dritten Mal in Herford präsentiert. Eine Jury aus Fotografen und Künstlern wählte die Preisträger aus 115 Einsendern von 40 Institutionen aus. Bewerben konnten sich Absolventen deutscher Hochschulen und Akademien, die den Studiengang Fotografie anbieten. Nach der Schau in Herford, die am 11. Januar endet, ist die Ausstellung in den Hamburger Deichtorhallen sowie in Washington (USA), Tallin (Estland), Mainz und Mexiko City zu sehen. (dpa) Eine Fotostrecke mit ausgestellten Arbeiten sehen Sie hier.
"Gute Aussichten - Junge deutsche Fotografie", Museum Marta Herford, 23. November bis 11. Januar 2015, Eröffnung: Sonntag, 23. November, 11.30 Uhr

Apokalyptische Bilder in Kaiserslautern
Wandelnde Skelette, apokalyptische Reiter und US-Hubschrauber im Kampfeinsatz über Vietnam: Wie bildende Künstler über Jahrhunderte hinweg ihre Vorstellungen von Schrecken und Apokalypse umgesetzt haben, zeigt von Samstag an eine Ausstellung im Museum Pfalzgalerie in Kaiserslautern. "Apocalypse Now! Visionen von Schrecken und Hoffnung in der Kunst vom Mittelalter bis heute" eröffnet aus Anlass des Beginns des Ersten Weltkriegs vor 100 Jahren. Zu sehen sind 320 Werke von 80 Künstlern, darunter Albrecht Dürer, Otto Dix, Max Beckmann, Wassily Kandinsky und Jonathan Meese. Ausgangspunkt ist die Offenbarung des Johannes ("Apokalypse") in der Bibel, in der die Katastrophen der letzten Tage der Menschheit geschildert werden. Die Ausstellung zeigt, wie das Thema umgesetzt wurde - von der mittelalterlichen Handschrift bis zu Kandinsky. Im 20. Jahrhundert sei das Wort Apokalypse dann zum Synonym für Krieg geworden, erklärte Hauskurator Heinz Höfchen. Beleg sind Zeichnungen zu Francis Ford Coppolas Film "Apocalypse Now!", in dem es um die Abgründe des Krieges geht. (dpa)
"Apocalypse Now! Visionen von Schrecken und Hoffnung in der Kunst vom Mittelalter bis heute", Museum Pfalzgalerie, 22. November bis 15. Februar 2015, Eröffnung: Freitag, 21. November, 19 Uhr

Oskar Schlemmer in Stuttgart
Mit einer ersten großen Werkschau nach fast 40 Jahren in Deutschland würdigt die Staatsgalerie Stuttgart den Bauhaus-Star. Seine "Visionen einer neuen Welt" in Malerei, Skulptur und Bühnenkunst sind in Schlemmers Heimatstadt zu sehen. Kuratorin Ina Conzen hat rund 250 Gemälde, Skulpturen, grafische Arbeiten und Originalkostüme sowie teils unveröffentlichte Dokumente zusammengestellt. Das Werk von Oskar Schlemmer (1888-1943) war in den vergangenen Jahren vor allem durch einen Rechtsstreit unter seinen Erben in den Schlagzeilen. Auch Schlemmers wohl berühmtestes Gemälde, "Die Bauhaustreppe" aus dem Museum of Modern Art (MoMA) in New York, stand mal im Mittelpunkt dieses Streits. Ein Erbe wollte es bei einer Ausstellung in der Neuen Nationalgalerie in Berlin konfiszieren lassen - doch da war es schon auf dem Rückweg. Das Auslaufen der Urheberrechte 70 Jahre nach Schlemmers Tod machte die Stuttgarter Werkschau jetzt leichter möglich. Schlemmers Werk sei deutlich zu kurz gekommen, betonte Conzen. Schließlich sei er ein bedeutender Vertreter der Klassischen Moderne. Schlemmers erste große Werkschau in Stuttgart wurde 1933 von den Nazis noch vor Eröffnung geschlossen. Eine Neuauflage 1977 blieb für fast vier Jahrzehnte die einzige umfassende Würdigung des vielseitigen Bauhäuslers. (dpa)
"Visionen einer neuen Welt",
Staatsgalerie Stuttgart, 21. November bis 6. April 2015

"Californian Rhapsody" in Potsdam
Kalifornische Kunstwerke aus der Sammlung des Hamburger Kunstsammlers Harald Falckenberg werden seit Freitag in der Villa Schöningen präsentiert. In der Ausstellung "Californian Rhapsody» sind unter anderem Arbeiten von John Baldessari, Lewis Baltz, Lynn Hershman Leeson, Dennis Hopper oder Paul McCarthy zu sehen. Die Künstler setzten sich mit der realen Situation der Menschen jenseits von Glamour und Reichtum auseinander, betonte Falckenberg zu der Ausstellung. In Kalifornien hätten sie seit Jahrzehnten als Subkultur Widerstand geleistet. (dpa)
Villa Schöningen, bis 15 März


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