Angeklagter Kunstberater

Achenbach-Prozess dauert länger als geplant

Der Betrugsprozess gegen den inhaftierten Kunstberater Helge Achenbach wird sich länger hinziehen als geplant. Der Vorsitzende Richter Johannes Hidding beraumte am Mittwoch weitere sechs Verhandlungstermine im Februar an. Das bedeute aber nicht, dass alle Termine auch benötigt würden, sagte Hidding. Bisher war das Verfahren bis 21. Januar terminiert. Der 62-jährige Achenbach sitzt seit Juni 2014 in Untersuchungshaft. An diesem Donnerstag kommen in dem Betrugsprozess die Verkäufer von wertvollen Oldtimern zu Wort.

Die Anklage wirft ihm vor, den 2012 gestorbenen Aldi-Erben Berthold Albrecht bei Kunst- und Oldtimergeschäften um insgesamt rund 23 Millionen Euro betrogen zu haben. Außerdem soll Achenbach über die Kunstberatungsfirma Berenberg Art Advice zwei weitere vermögende Kunden um einen Millionenbetrag geschädigt haben. Achenbach hat sowohl im Fall Albrecht als auch bei der Art Advice teilweise unberechtigte Preisaufschläge zugegeben.

Während der 62-Jährige auf der Anklagebank sitzt, nimmt der Ausverkauf seiner Sammlung Formen an: Insolvenzverwalter Marc d'Avoine teilte mit, das Auktionshaus Sotheby’s mit der Versteigerung der für London infrage kommenden Kunstwerke beauftragt zu haben. Deutlich mehr Arbeit wartet auf das Kölner Auktionshaus van Ham, das für den zahlenmäßig weitaus größeren Restbestand der Kunstgegenstände ausgewählt wurde. Nach Angaben d'Avoines sollen dort bei einer Abendauktion in Köln zwischen 100 und 150 Werke angeboten werden, weitere Objekte werden in Tagesauktionen in Düsseldorf verkauft. Die Auktionen seien für diesen Mai und Juni geplant.

Insgesamt soll es nach früheren Angaben um rund 2000 Kunstwerke sowie zwei Oldtimer der insolventen Firmen Achenbachs gehen. Es werde auf einen Erlös von rund 6 Millionen Euro sowie von bis zu 900 000 Euro aus der Versteigerung der Oldtimer gehofft, hatte d'Avoine im vergangenen November mitgeteilt. Dem stünden Forderungen in Höhe von insgesamt 40 bis 50 Millionen Euro von rund 100 Gläubigern gegenüber, die sich gegen drei insolvente Firmen Achenbachs richteten.