Solidarisierung mit Flüchtlingen

Ai Weiwei besucht Idomeni

Der chinesische Künstler Ai Weiwei (58) hat am Mittwoch überraschend die Flüchtlinge im improvisierten griechischen Lager Idomeni besucht

"Ich bin auch nur einer von ihnen, deshalb bin ich hier", sagte er einem Reporter der Nachrichtenagentur dpa vor Ort. "Das hier ist die Realität. Es zeigt, wie Europa funktioniert, wie die Menschheit funktioniert, in welchem Zustand die heutige Welt ist." Sein Besuch diene auch dazu, die internationale Öffentlichkeit zu informieren, fügte er hinzu.

Ai Weiwei, der in seiner Heimat China lange Zeit Repressionen ausgesetzt war, besuchte das Lager an der nun geschlossenen Grenze zu Mazedonien bei strömendem Regen. In einen gelben Regenmantel gekleidet, machte er sich ein Bild von den horrenden Umständen, unter denen die Flüchtlinge dort hausen. Die asylsuchenden Menschen, die ihn in dem vorherrschenden Gedränge umgaben, schienen ihn nicht zu kennen. 

Im Februar hatte Ai Weiwei mit einer Installation aus Schwimmwesten am Berliner Gendarmenmarkt für Aufsehen gesorgt. Der Künstler wollte damit an das Schicksal der Flüchtlinge erinnern, die auf ihrem Weg nach Europa ertrunken sind.