Andreas Slominski: Meine Garage spricht zu mir

 Andreas Slominski zeigt in Salzburg seine neue Werkreihe

Salzburg im schneeverdreckten Frühjahr dämmert lustlos vor sich hin. Nebensaison? Nicht in Sachen Kunst: Schräg gegenüber der Mirabellgarage hat der deutsche Konzeptkünstler Andreas Slominski in der Galerie Thaddaeus Ropac seine Objektgegenwelt ausgepackt und in den klinisch weißen Räumen der Jugendstilvilla zusammengeschraubt. Neben selbst gebauten Tier- und anderen „Fallen“ sowie Graffiti-affinen Styroporbildern und -ensembles präsentiert der in Meppen geborene und in Berlin, Hamburg und Werder lebende Slominski erstmals seinen neuen Zyklus der „Garagentore“.
Da hängen sie also an der Wand, die Tore aus Blech, und geben das ultimative Tafelbild ab: monochrom, liniert, dem Betrachter die Rückseite zuwendend – und mit teils gekauften, teils selbst angefertigten Schildern und weiteren Accessoires versehen. Gefangen in einer Garage? Allein unter Meta-Readymades? Wieder hat Slominski eine neue Variante gefunden, Alltagsgegenstände in den Kunstkontext zu transferieren, um die Prozesse der Kunstwahrnehmung sichtbar zu machen. Die Blechschilder auf den Toren tun nur so, als hätte man sie in dieser Konstellation in der Einfamilienhaussiedlung nebenan finden können. Gelegentlich heben sie sogar kurz den Zeigefinger, wenn zum Beispiel Explosionsgefahrenschilder mit dem Begriff „Afrika“ zusammengeschlossen werden.
In der neuen Werkgruppe lebt Slominski wieder seine Lust am Absurden, am hintergründigen Humor der banalen Oberfläche aus. Meine Garage spricht zu mir: Liebes Ich, öffne dich!
Und nicht zuletzt verweist er auf die Garage als Labor, als Experimentierfeld oder gar Keimzelle wirtschaftlicher Legenden. Steve Jobs grüßt vom Krankenbett aus. Slominskis Salzburger Skulpturenpanorama zwischen Hochglanzparkett und Stuckdecke umschmeichelt und bohrt doch unnachgiebig Fragen ins Depot des Betrachters. Können Lachfalten lügen? Und wie war das noch mit den Bedingungen der Möglichkeit von Erkenntnis? K. Erik Franzen

Galerie Thaddaeus Ropac, 24. Januar bis 26. Februar 2009