Art Map Nr. 6

Köln

Die Agentur für Internationale Museumszusammenarbeit soll unter Federführung des Auswärtigen Amtes Kooperationen deutscher Museen stärken

 

TOUR 1

Abendamüsement
Evening entertainment

Egal ob am Wochenende oder unter der Woche: In einen gelungenen Abend startet man am besten mit einem grundsoliden Essen. Die Pizzen im 485 Grad auf der Kyffhäuser Straße sind knusprig leicht, die Smokie Bacon kommt mit rauchigem Scamorza, Kräuterseitlingen und Südtiroler Bauernspeck, dazu ein Gläschen Pizza-Wein 485 II vom Weingut Andreas Bender. Von dort ist das SSZ Sued (18) nur einen Katzensprung entfernt, also einmal unter den Bahnschienen durch und schauen, welche Ausstellung der Künstler, Skater und Kurator Alexander Basile in seinem Projektraum gerade zeigt. Vernissagen finden donnerstags ab 19 Uhr statt. Im Anschluss schmeckt ein frisch gezapftes Kölsch im Acephale an der Luxemburger Straße, dazu läuft alles von ambitionierter elektronischer Musik über Jazz bis hin zu Disco-Klassikern – die perfekte Einstimmung, um noch ein bisschen clubben zu gehen. Mit der Regionalbahn braucht man gerade mal zwei Minuten bis zum Westbahnhof, wo neben dem Scheuen Reh auch das Gewölbe liegt, einer der besten und beliebtesten Clubs im ausgehverwöhnten Belgischen Viertel. Die Betreiber verstehen es, ohne viel Schnickschnack stabile Sausen zu veranstalten, hinter den Turntables lassen sich gern echte Hochkaräter blicken.

Be it on the weekend or during the week, the best start to a successful evening is a solid basis of food. The pizzas at 485 Grad on Kyffhäuser Straße are crispy and light. The smoky bacon pizza comes with scamorza, herby mushrooms, and farmhouse bacon from South Tyrol, and with it a little glass of Pizza-Wein 485 II from Andreas Bender’s vineyard. From there, the SSZ Sued (18) is only a stone's throw away. Pop under the train tracks and see for yourself what artist, curator and skater Alexander Basile currently has on show in his project room. Openings take place every Thursday at 7pm. Afterwards, try a freshly tapped Kölsch at Acephale on Luxemburger Straße, where they’ll be playing everything from ambitious electronic music to jazz and disco classics—the perfect clubbing warmup. One stop on the regional train and you'll be at Westbahnhof in just two minutes. There you'll find Zum scheuen Reh alongside Gewölbe, one of the best clubs in the so called Belgische Viertel. The owners of both know how to organize a solid bash without any fuss, and behind the turntables you'll catch glimpses of some really big names.

Cecilie Hoellberg, die deutsche Direktorin der Galleria Dell'Accademia in Florenz

 

TOUR 2

Dating-Day
Time for a date

Bei schönem Wetter sollte man sich unbedingt ein Rad ausleihen und einen Ausflug in den Kölner Süden machen. An der Kölschen Riviera, wie der Rodenkirchener Rheinstrand auch genannt wird, vergisst man fast, dass man sich in einer Großstadt befindet. Unter alten Trauerweiden findet man garantiert ein lauschiges Plätzchen für Ungestörtheit zu zweit. Sobald der Sonnenakku aufgeladen wurde, kommt der Kulturteil dran: Das privat geführte Forum für Fotografie (20) bildet die Südspitze der Kunststadt Köln, es ist eine interessante Mischung aus Museum, Galerie und unabhängigem Ausstellungsraum. Zu viel Zeit sollte man allerdings nicht verbummeln, schließlich bietet das Bayenthaler Pumpwerk (19) zum Sonnenuntergang einen eindrucksvollen Anblick. Der Kubus, den Architekt Kaspar Kraemer entworfen hat, ist mit einem LED-System ausgestattet. In der Dämmerung wird er je nach Pegelstand des Rheins in einem anderen Ton illuminiert. Von Kunst und Frischluft hungrig geworden, kommt man mit ein bisschen Power in den Pedalen den Rhein nordwärts beim maiBeck an. Das Restaurant von Jan Cornelius Maier und Tobias Becker ist schon ein Jahr nach der Eröffnung mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet worden. Gekocht wird regional und saisonal, das Ambiente ist industriell mit Bistrocharme. Vorab reservieren!

Make the most of the nice weather and cycle down to south Cologne. On the Rodenkirchener Rheinstrand, also known as the Cologne Riviera, you'll almost forget the big city around you. Under old weeping willows you're guaranteed to find cozy private hideaways for two. Once you've topped up your sun quota, it's over to some culture. The Forum für Fotografie (20) is the southern pinnacle of the Cologne art scene. However, be sure not to idle away too much time because the Bayenthaler Pumpwerk (19) makes for an impressive sight at sundown. The pumping station cube, designed by architect Kaspar Kraemer, is fitted with an LED system. At dusk, it lights up in different colors depending on the Rhine's water levels. Hungry after so much art and fresh air, a bit of hard pedaling will take you to maiBeck, north of the Rhine. One year after its opening, the restaurant, owned by Jan Cornelius Maier and Tobias Becker, has already been awarded a Michelin star. Here you'll find regional and seasonal foods and an industrial ambience with a bistro charm. Book in advance!

Auch "Der Turmbau zu Babel" (1563) von Pieter Bruegel dem Älteren war im Kunsthistorischen Museum Wien zu sehen

 

TOUR 3

Touri-Tour
Touri-Tour

Egal, ob angereist oder hier geboren: Einen Tag lang auf den touristischen Pfaden der Domstadt zu wandeln, kann sich auch für echte Kölner lohnen – schließlich munkelt man, dass es Einheimische gäbe, die es in ihrem Leben noch kein einziges Mal auf den Dom geschafft hätten. Das muss sich ändern! Deswegen startet die Touri-Tour auch mit einem Besuch im Dom (9) – Kunstfreunde gehen direkt zu den von Gerhard Richter gestalteten Fenstern. Das Museum Ludwig (10) liegt gleich gegenüber. 1976 wurde das Museum durch einen Schenkungsvertrag von Peter und Irene Ludwig mit der Stadt gegründet, das Ehepaar stiftete 350 Werke moderner Kunst. Seitdem ist die Sammlung stetig gewachsen. Große Sonderausstellungen auf internationalem Niveau sieht man hier regelmäßig, und es lässt sich leicht ein halber Tag verbummeln. Aber weiter geht es, über die mit kitschigen Liebesschlössern behangene Hohenzollernbrücke auf die andere Rheinseite. Von dort aus bekommt man am Rheinboulevard ein Panorama zu sehen, wie man es sonst nur von Postkarten kennt.

For visitors and Cologne natives alike: A day spent wandering along the cathedral city's tourist routes is even worthwhile for true residents of Cologne—it's rumored that there are locals who have never even made it to the cathedral. And that has to change! That's why the Touri-Tour kicks off with a visit to the cathedral (9), here art lovers will head straight to the windows designed by Gerhard Richter. Museum Ludwig (10) is right opposite. In 1976, the museum was founded with the help of a donation agreement between Peter and Irene Ludwig and the city, in which the couple donated 350 works of modern art. Since then, the collection has been steadily growing. Large special exhibitions of international acclaim are held here regularly and you could easily spend half a day wandering around it. But now it's time to go over the Hohenzollern Bridge, covered with tacky lovers' locks, and onwards to the other side of the Rhine. From there, on the Rheinboulevard, you'll get that picture-postcard panoramic view.

Uffizien in Florenz

 

TOUR 4

Shoppingsamstag
Saturday shopping spree

Heute kann es regnen, stürmen oder schneien – es wird geshoppt. Vorher steht eine Stärkung an: In der Yummy Müslibar macht sich jeder die Welt, pardon: die Cereals, wie sie ihm gefallen. Aber auch wer morgens lieber deftig isst, wird hier fündig: Vollkornsandwichs und Strammen Max gibt es genauso wie eine Auswahl an köstlichen Kuchen – und natürlich Kaffee, klar! Danach ist man stark für den Concept-Store Atelier. Dort gibt es nicht nur die perfekt sitzenden, leider auch nicht ganz günstigen Denims des schwedischen Labels Acne, auch die minimalistischen Kreationen des dänischen Designers Henrik Vibskov hängen an den Stangen, außerdem ausgewählte Teile des französischen Modehauses A.P.C. An der Buchhandlung Walther König vorbei läuft man ringwärts die Ehrenstraße hinunter, vorbei an allerlei Ablegern bekannter Textilketten – um bei Funktion Schnitt mit einem schlichten Shirt aus nachhaltiger Produktion echten Stil zu beweisen. Ein solches lässt sich selbstredend auch zum Anzug stylen, und davon gibt es ein wenig weiter bei Herr von Eden viele. Samstags wird Crémant kredenzt, das Personal ist gut ausgebildet und berät zuvorkommend. Und wer lieber Vinyl kauft statt feinen Zwirn, findet nördlich der Venloer Straße in der Werther Straße den Kompakt Store (8), wo der Kölner Minimal Techno zu Hause ist.

Come rain or shine—it's time to get shopping. But before, let's go and fuel up. At Yummy Müslibar, you are the master of your own destiny…or at least your cereal bowl. Even those who prefer something a little heartier for breakfast need look no further: There are also wholegrain sandwiches, fried eggs and ham, and a wide range of delicious cakes…and coffee, of course! Feeling fit, it's time to head for the concept store Atelier. Not only home to the Swedish denim label Acne—easy to wear but a little hard on the wallet—but also to Danish designer Henrik Vibskov's minimalist creations, which hang alongside select pieces from the French fashion house A.P.C. Criss-crossing Ehrenstraße, you’ll pass the famous Walther König bookstore, along with an array of popular clothing chains. But don't feel bad about giving them a miss in favor of picking up a neat, sustainably-produced shirt at Funktion Schnitt—that’s what true style is. Take it to the next level with a smart suit—you’ll have plenty to choose from at Herr von Eden, just down the road. There's crémant to be sampled on Saturdays, the staff are excellently trained and offer top advice. Those who'd rather buy vinyl than fancy threads can head to the Kompakt Store (8), north of Venloer Straße on Werther Straße, a hub for Cologne's minimal techno.

Wong Ping, Standbild aus "An Emo Nose"

 

TOUR 5

Sonnenspaziergang
A stroll in the sun

Der Sonnenspaziergang steht ganz im Zeichen von Frischluft und Kunst. Mit der Bahn geht es zur Haltestelle Neusser Straße/Gürtel (1). Dort, wo U- und Hochbahn aufeinandertreffen, gibt es eine Vielzahl bunter Graffiti zu bestaunen – die MittwochsMaler waren am Werk. Zu Fuß geht es weiter, durch den Nordpark hindurch und dann vorbei an der Flora. Im Frühling sollte dort ein erster Stopp eingelegt werden – die Tulpen blühen und bei Dank Augusta gibt es allerlei Leckereien, picknick- und umweltfreundlich in kleinen Einweckgläsern verpackt. Gut gestärkt können nun die 40 000 Quadratmeter des Skulpturenparks (3) erkundet werden. Im Verkehrsknoten zwischen Zoobrücke, Konrad-Adenauer-Ufer und Riehler Straße liegt diese Open-Air-Oase. Alle zwei Jahre werden dort neue Außenskulpturen inszeniert, die täglich bei freiem Eintritt besichtigt werden können. Am Ebertplatz (6) wird es dann chaotisch urban. Zwischen allerlei Grau und einem brachliegenden Brunnen haben sich hier die aktivsten Kunsträume der Off-Szene angesiedelt. Bei Labor, Gold + Beton, Bruch & Dallas und Tiefgarage arten Vernissagen gerne mal zu Partys aus. Im Anschluss können bei Laden Ein Streetfood-Kreationen aus aller Welt verköstigt werden, vom jamaikanischen Kalbskotelett über asiatische Burger bis hin zu mexikanischem Fingerfood.

Our stroll in the sun is made up of equal doses of fresh air and art. Start by taking the train to the Neusser Straße/Gürtel stop (1). Where the subway meets the elevated railway line, there's a colorful range of graffiti by the MittwochsMaler group. Walk on through the Nordpark towards the Flora. An early stop here in springtime is an absolute must: The tulips are in bloom and Dank Augusta has the picnic sorted with delicious treats packaged in environmentally-friendly glass jars. Then it's time to explore the 40 000 square meters sculpture park (3). The junction between the Zoobrücke, Konrad-Adenauer-Ufer, and Riehler Straße may be a tricky spot for traffic, but the open-air oasis is the perfect place to escape to. New outdoor sculptures are installed every two years and can be visited for free. At Ebertplatz (6), urban chaos takes over again. Between the gray surroundings and an abandoned spring, an alternative art scene has emerged and given rise to active independent spaces. Openings at Labor, Gold + Beton, Bruch & Dallas, and Tiefgarage often turn into parties. Finish off by sampling street food from all over the world at Laden Ein.

Der Skulpturenpark Köln