Köpfe 2017

Auftritte, Wechsel, Abgänge

Wer tritt an, wer tritt ab, von wem wird man in diesem Jahr noch hören? Ein Überblick

Marion Ackermann: Die 51-jährige Kunsthistorikerin übernimmt die Leitung der Staatlichen Kunstsammlungen in Dresden und damit einen der wichtigsten Museumsposten in Deutschland. Ackermann kommt aus Düsseldorf, wo sie Chefin der Kunstsammlung NRW war. Dresden ist für die gebürtige Göttingerin ein großer Karrieresprung, denn die Kunstsammlungen mit der weltberühmten Schatzkammer Grünes Gewölbe gehören zu den bedeutendsten Museen der Welt.

Stefan Borchardt: Der Kunsthistoriker aus Baden-Württemberg leitet künftig die Emder Kunsthalle als Direktor und löst im Februar auch Eske Nannen als Geschäftsführer ab. Borchardt war seit 2007 als Kustos der Kunststiftung Hohenkarpfen in Hausen ob Verena in Baden-Württemberg tätig. Er hat zuvor lange Zeit im Museums- und Ausstellungswesen gearbeitet und umfangreiche Erfahrungen in den Bereichen Kunstvermittlung und Akademische Lehre gesammelt.

Chris Dercon: Der scheidende Chef der Tate Modern wird Intendant der Berliner Volksbühne. Er folgt auf Frank Castorf, der im Sommer nach 25 Jahren sein Amt als Volksbühnen-Intendant niederlegt. Seit seiner Berufung durch Kulturstaatssekretär Tim Renner hagelte es Kritik – vor allem seitens vieler Theaterleute. 2015 sprach Dercon mit Monopol über seine Pläne für Berlin – und über die Kritik an seiner Person.

Elmgreen & Dragset: Das skandinavische Künstlerduo kuratiert die 15. Ausgabe der Istanbul-Biennale. Die Schau findet vom 16. September bis 12. November statt und wird sich unter dem Titel "A good neighbour" mit der Frage beschäftigen, was gute Nachbarschaft ausmacht. In der aktuellen Ausgabe von Monopol spricht das Duo über seine Pläne und ihren Umgang mit den aktuellen politischen Turbulenzen in der Türkei.

Raphael Gross: Der Historiker übernimmt die Leitung des Deutschen Historischen Museums in Berlin. Gross war seit April 2015 Inhaber des Lehrstuhls für Jüdische Geschichte an der Universität Leipzig und stand von 2006 bis 2015 an der Spitze des Jüdischen Museums in Frankfurt/Main.

Edwin Jacobs: Der Niederländer wird ab Januar 2017 das Kunstzentrum Dortmunder U leiten. Jacobs ist Kunstwissenschaftler und war zurvor für sieben Jahre Generaldirektor in Utrecht.

Barbara Jatta: Papst Franziskus ernannte im Dezember 2016 die Italienerinzur neuen Direktorin der Vatikanischen Museen. Damit steht erstmals eine Frau an ihrer Spitze. Die 54-Jährige folgt auf den Kunsthistoriker Antonio Paolucci und übernahm dessen Amt zum 1. Januar. Jatta kommt ursprünglich aus Rom und studierte Archivkunde.

Kasper König, Britta Peters, Marianne Wagner: Britta Peters, ehemalige Kuratorin des Kunstvereins Harburger Bahnhof in Hamburg, wird 2017 für die Konzeption der "Skulptur Projekte" in Münster zuständig sein, neben dem künstlerischen Leiter und Mitbegründer der Schau, Kasper König, und ihrer Kollegin Marianne Wagner. Vom 10. Juni bis 1. Oktober werden rund 30 Künstler Arbeiten zeigen, die alle auf die ein oder andere Weise das Spannungsverhältnis zwischen Öffentlichkeit und Kunst berühren. In der Schau soll es vor allem um die Rolle von Raum, Zeit und dem Körper in einer zunehmend digitalisierten Welt gehen.

Christine Macel: Die Französin wird 2017 die Biennale von Venedig kuratieren. Macel ist seit 2000 Chefkuratorin des Centre Pompidou in Paris. 2013 war sie Kuratorin des französischen Pavillons auf der Biennale, 2007 in gleicher Funktion für den belgischen Pavillon zuständig. Der Titel der 57. Venedig-Biennale ist "Viva Arte Viva" und will den Fokus mehr auf die Künstler als auf große Themen legen.

Léontine Meijer-van Mensch: Die Niederländerin, die zur Zeit stellvertretende Direktorin des Museums Europäischer Kulturen in Berlin ist, wird zum 1. Februar neue Programmdirektorin des Jüdischen Museums Berlin, als Nachfolgerin von Cilly Kugelmann. Meijer-van Mensch war unter anderem als Dozentin an der Amsterdamer Hochschule der Künste und im Jüdischen Historischen Museum in Amsterdam tätig.

Susanne Pfeffer: Die Direktorin des Kasseler Fridericianums und ehemalige Chefkuratorin an den KunstWerken in Berlin kuratiert den Deutschen Pavillons der 57. Venedig-Biennale. Ausgesucht für den Pavillon hat Pfeffer die in Gießen geborene Künstlerin Anne Imhof, die 2015 mit dem Preis der Nationalgalerie für junge Kunst ausgezeichnet wurde.

Annette Schönholzer: Die in New York geborene und in der Schweiz aufgewachsene Kunsthistorikerin hat die kaufmännische Direktorin des Kunstmuseum Basel übernommen. Sie folgt Stefan Charles, der als Abteilungsleiter Kultur zum Schweizer Radio und Fernsehen wechselt. Schönholzer war über zwölf Jahre in verschiedenen Funktionen für die Art Basel tätig, unter anderem als Ko-Direktorin der Kunstmesse in Basel sowie der Art Basel / Miami Beach.  Mit ihrer Agentur ".connect the dots" machte sie sich als Beraterin im Kulturbereich selbstständig.

Adam Szymczyk: Der Kurator leitet die 14. Ausgabe der Documenta, der weltweit größten Ausstellung für zeitgenösische Kunst. Szymczyk war zuvor Leiter der Basler Kunsthalle und unter anderem künstlerischer Leiter der Berlin Biennale 2008. Die Documenta beginnt am 10. Juni in Kassel. Eröffnet wird sie allerdings bereits am 8. April 2017 zum ersten Mal in ihrer 60-jährigen Geschichte nicht in Kassel, sondern in Athen. Der Arbeitstitel der Schau lautet "Von Athen lernen".