"Die Frau, die dahinten steht, könnte Otobong Nkanga sein", sagt einer der drei Männer – und sofort geht das Gewühle los. Sie haben Fotos aller lebenden Künstler dabei, die auf der Documenta 14 ausstellen, ausgedruckt aus dem Internet im Postkartenformat und schön in Briefumschlägen nach Namen geordnet. Diesmal lagen die Kunstgroupies daneben: Das ist leider nicht Otobong Nkanga. Aber dahinten steht jemand, mit einem Künstlerausweis um den Hals. Schon haben die drei Männer dessen Bild einem Briefumschlag gezogen. "Dürfen wir Sie um ein Autogramm bitten?"
Der Künstler ist verdutzt, schließlich ist er kein Popstar oder auch nur ein bisschen berühmt. Und woher kommt das Foto? Aber okay: Er signiert es. Glücklich zieht der Autogrammjäger ab und heftet das Bild ab.
Diese drei Männer, alle jenseits der 40, erzählen nicht ohne Stolz, dass sie schon auf früheren Documenta-Ausgaben während der Vorbesichtigungstage unterwegs gewesen seien, um Unterschriften von teilnehmenden Künstlern zu bekommen. Einfach so, für die private Sammlung.
Und warum auch nicht: Andere Menschen haben auch komische Hobbys.