Balkenhols Giraffe für Arte in Straßburg

Als Stephan Balkenhol jedoch den Ort sah, das Straßburger Ufer, von dem aus Arte die Geistesblitze in deutsche und französische Wohnzimmer versendet, da war der „Giraffenmann“ geboren. Ein hybrides, unagressives, rätselhaftes Wesen, wieder eine Verbeugung vor den alten Ägyptern. Eine tierköpfige Gallionsfigur, die Vertrauen in das exotische Wunder der Natur suggeriert. Für ein Mischwesen aus Kamel und Leopard hielten es die Römer, Balkenhol entdeckt eine Aura und persönliche Züge, obwohl das Tier natürlich frei bleibe: „Es sind vor allem die weichen Augen der Giraffe, die ich so mag.“

Aus „lebendiger, endlos verformbarer“ Tonerde entsteht nun in seinem Karlsruher Atelier die drei Meter messende Skulptur, die später noch mit Bronze überzogen wird. Ruhe soll sein „Giraffenmann“ ausstrahlen, ein Innehalten, um über die Dinge des Lebens zu reflektieren. Wenn er am 18. Oktober bei der Übergabe in Straßburg gefragt würde, was er vom Fernsehen erwartet, hätte er eine Antwort: „Wenn ich ganz reich wäre, würde ich eine Minute Sendezeit vor der ‚Tagesschau‘ kaufen und eine Sendepause einführen. Ein Vakuum, um Neues entstehen zu lassen.“ Mal sehen, ob sich der Arte-Chef diesen Vorschlag zu eigen macht.