Broad für die Welt

Was Obama für die Politik, das ist Eli Broad für die Kunstwelt: Hoffnungsträger in bitteren Zeiten. Bei den Herbstauktionen in New York, den ersten nach dem Finanzmarktcrash, zitierte jede zweite Zeitung dankbar den frohlockenden Milliardär: „Wunderbar, alles zum halben Preis.“ Der 75-jährige Sammler aus Los Angeles hatte so viel Spaß, dass er zum ersten Mal seit Langem höchstpersönlich mit im Saal saß. Er kaufte Kunst für insgesamt acht Millionen Dollar – mit Geboten unterhalb der unteren Schätzung.
Um seiner wachsenden Sammlung ein neues Zuhause zu geben, so gab Broad in derselben Woche bekannt, werde er ein Privatmuseum in Beverly Hills bauen. Kosten: 300 Millionen Dollar. Erst einige Monate zuvor hatte er zwar schon das Broad Contemporary Art Museum im Los Angeles County Museum of Art (LACMA) eröffnet. Nun aber brauche er mehr Platz. Das mäzenatische Engagement für die Museen der Stadt werde er aber nicht aufgeben. Wie zum Beweis bot er schon wenige Tage später an, dem in finanzielle Schwierigkeiten geratenen Museum of Contemporary Art (MOCA) mit einem Rettungspaket von 30 Millionen Dollar beizustehen. Doch selbst Eli Broads Geld, Geduld und gute Laune sind nicht grenzenlos: Die Spende gebe es nur, wenn auch andere Mäzene sich für das Museum einsetzen. dv