Nachfolge von Hubertus Gaßner

Vogtherr wird neuer Kunsthallenchef in Hamburg

Christoph Martin Vogtherr vor der Galerie der Gegenwart, die zur Hamburger Kunsthalle gehört

An "universelle Geheimrezepte für Museen" glaubt der künftige Direktor der Hamburger Kunsthalle nicht. Und konkrete Pläne für seine neue Wirkungsstätte kann er noch nicht nennen. Aber noch bleibt ihm ja auch ein bisschen Zeit

Der neue Direktor der Hamburger Kunsthalle kommt von der Themse an die Elbe: Christoph Martin Vogtherr wird die Leitung des Hauses vom 1. Oktober dieses Jahres an übernehmen. Der 50-Jährige ist derzeit noch Direktor der Wallace Collection in London, bevor er in der Hansestadt Hubertus Gaßner ablöst. Der bisherige Chef der Kunsthalle wird bis dahin im Amt bleiben und etwas später als geplant in den Ruhestand gehen, wie Kultursenatorin Barbara Kisseler (parteilos) am Mittwoch bei der Vorstellung Vogtherrs berichtete.

"Die Kunsthalle hat ein unglaubliches Potenzial", sagte Kisseler. "Deswegen konnte es nur darum gehen, dass wir einen renommierten Kunsthistoriker und ausgewiesenen Museumsfachmann finden." Und mit Vogtherr habe man genau das gefunden: Der gebürtige Uelzener studierte Kunstgeschichte, Mittelalterliche Geschichte und Klassische Archäologie und Berlin, Heidelberg und Cambridge. Thema seiner Dissertation war die Gründung der Berliner Museen 1797-1835. Zu seinen beruflichen Stationen gehörte vor der Wallace Collection die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (1998-2007).

"Das ist eine herausragende Sammlung hier, eine der ganz großen in Deutschland", lobte der neue Direktor schon mal seine neue Wirkungsstätte und zeigte sich auch beeindruckt von der "Tradition von großen Direktoren" des Hauses. Er selbst wisse auch noch nicht so lange von seiner neuen Aufgabe. Er müsse also erst einmal sehr viel lernen und die Sammlung kennenlernen, meinte er. Konkrete Pläne könne er daher noch nicht nennen.

"Aber es gibt ein paar offensichtliche Stärken der Kunsthalle, die ich gerne weiterentwickeln würde", betonte Vogtherr. Dazu gehöre die Geschichte der Moderne, das große Interesse der Einrichtung an der internationalen Romantik und eine großartige Zeichensammlung. In einer Rückbesinnung auf die ständige Sammlung, wie es auch die Kultursenatorin hervorhob, sieht er "nicht nur eine Reaktion auf finanzielle Probleme, sondern eigentlich auch eine Rückbesinnung auf die Hauptaufgabe des Museums".

Die Wallace Collection verfügt über eine große Sammlung französischer Malerei aus dem 18. Jahrhundert. Auch Gemälde von alten Meistern wie Rembrandt, Rubens oder Tizian gehören zum Bestand. Außerdem beherbergt es Sammlungen von Möbeln, Waffen und Porzellan.