Nachfolger von Hollein

Demandt wird neuer Städel-Chef

Wer beerbt Max Hollein als Frankfurter Dreifach-Museumsdirektor? Die Personalie war am Main mit Spannung erwartet worden. Jetzt ist sie entschieden - bisher aber erst zu zwei Dritteln

Der Kunsthistoriker Philipp Demandt wird als Nachfolger von Max Hollein neuer Direktor des Städel Museums in Frankfurt. Zugleich übernimmt er zum 1. Oktober auch die Leitung der Liebieghaus Skulpturensammlung, wie die Städel-Administration am Freitag mitteilte. Der 45-Jährige leitet derzeit die Alte Nationalgalerie in Berlin.

Ob er - wie Hollein - auch die Kunsthalle Schirn leiten wird, ist noch offen. Die Schirn ist eine städtische Institution, Städel und Liebieghaus sind unabhängig. Die Stadt hält nach eigenen Angaben die gemeinsame Leitung der drei Häuser generell für sinnvoll. Entscheiden könne man aber erst nach der Amtsantritt der neuen Kulturdezernentin.

Der Vorsitzende der Städel-Administration, Nikolaus Schweickart, nannte Demandt "einen der kreativsten Köpfe der deutschen Museumslandschaft". Frankfurts Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) bezeichnete ihn als einen hervorragenden Wissenschaftler und Kunstvermittler: "ein Museumsmann von Format".

Philipp Demandt sieht seine Aufgabe in Frankfurt als "eine Herausforderung, der ich mit Spannung entgegensehe". Die Mainmetropole habe sich zu "einem der aufregendsten Kunstzentren Deutschlands und darüber hinaus entwickelt". Demandt wurde in Konstanz geboren, er studierte Kunstgeschichte, Archäologie und Publizistik. Seit 2012 leitet er die Alte Nationalgalerie.

Hollein war am 1. Juni nach San Francisco gewechselt. Sein Weggang war für die Stadt ein herber Verlust. Der gebürtige Wiener war 2001 als Leiter der Schirn nach Frankfurt gekommen. 2006 wurde er dann auch Direktor des Städels und des Liebieghauses. Er erweiterte das Städel mit einem unterirdischen Neubau für die Gegenwartskunst und sorgte mit aufsehenerregenden Ausstellungen für Besucherrekorde.