Fischli und Weiss in New York

Der feine Schweizer Humor

Die Unzulänglichkeiten des Lebens inszenieren Peter Fischli und David Weiss im New Yorker Guggenheim als Slapstick

Eine Kunst: witzige Kunst machen. Da gute Werke vielschichtig sind, vertragen sie keine eindeutige Pointe. Komik wirkt deshalb immer etwas verkrampft oder – noch schlimmer – verschmitzt, augenzwinkernd, brav nach Komplizenschaft schielend. Für wortlosen Slapstick hingegen eignet sich objekthafte Kunst hervorragend, und die Meister dieses Genres waren Peter Fischli und David Weiss.

Das Schweizer Künstlerduo arbeitete drei Jahrzehnte an einem Werk, in dem die Dinge an der Schwerkraft und anderen Ärgernissen scheitern, ein Werk, das ewige Wahrheiten des Alltags auf den Punkt bringt und in nicht trivialer Art die Trivialität des Lebens bebildert.

Das New Yorker Guggenheim ermöglicht jetzt eine Wiederbegegnung mit den Greatest Hits, etwa mit dem Video "Der Lauf der Dinge" (1987), in dem Flaschen, Knallkörper, Reifen und andere Gegenstände in einem ausgetüftelten Arrangement eine endlose Kettenreaktion aufführen. Knall, puff, peng – was für ein kindlicher Spaß! Durch den viel zu frühen Tod von David Weiss 2012 (die Retrospektive wurde noch gemeinsam mit ihm geplant) wird in dem Museum am Central Park dennoch deutlicher die existenzielle Dimension solch raffinierter Arbeiten in den Vordergrund treten. Den Unzulänglichkeiten, kleinen Mühsalen und faulen Kompromissen des Lebens gaben die 1946 und 1952 geborenen Künstler auch in der aus Hunderten naiv gekneteter Tonfiguren bestehenden Serie "Plötzlich diese Übersicht" Gestalt. Die Figuren werden entlang der ikonischen Rotunde des Museums aufgestellt – ein Kreuzweg aus skulpturalen Aphorismen und Karikaturen, Kalauern und komischen Situationen.

Doch nicht nur im Frank-Lloyd-Wright-Bau wird sich der feine Schweizer Humor breitmachen. Zwei große Arbeiten werden auch im öffentlichen Raum Manhattans präsentiert: Das der Retrospektive den Titel gebende Werk "How to Work Better" (1991), eine Anweisung für effizienteres Arbeiten, wird als Wandgemälde in der Houston Street realisiert, und das Video "Büsi (Kitty)" (2001), das eine Milch schleckende Katze zeigt, bringt im Februar zur Mitternachtsstunde echten, stubenreinen cat content auf die Werbeleuchttafeln des Times Square.

Die Ausstellung wird eine der letzten der verdienstreichen Chefkuratorin Nancy Spector am Guggenheim sein: Sie wechselt in diesem Jahr zum Brooklyn Museum.