Okwui Enwezor über Chris Dercons Berufung an die Volksbühne

"Eine kühne und inspirierte Wahl"

In dem Streit um die Berliner Volksbühne ergreifen jetzt internationale Kunst- und Museumsmacher Partei für den designierten Volksbühnen-Intendanten Chris Dercon

Seit Chris Dercon im letzten Jahr zum neuen Volksbühnen-Intendanten ab 2017 berufen wurde, hagelt es Kritik – vor allem seitens vieler Theaterleute. Jetzt bekommt der scheidende Direktor der Tate Modern in London Unterstützung aus der internationalen Kunst- und Museumsszene. Nachdem Volksbühnen-Mitarbeiter mit einem Offenen Brief gegen Dercon Stellung bezogen hatten, wenden sich nun Okwui Enwezor, Leiter des Münchner Hauses der Kunst, und sein Chefkurator Ulrich Wilmes mit einem in englischer Sprache verfassten Offenen Brief an Berlins Regierenden Bürgermeister Michael Müller.

In dem Schreiben (hier in deutscher Übersetzung) heißt es unter anderem: "Angesichts seiner Leistungen in den vergangenen drei Jahrzehnten sind wir sicher, dass Herr Dercon nicht nur ausgesprochen gut geeignet ist, die Volksbühne zu leiten – er ist darüber hinaus eine kühne und inspirierte Wahl".

Neben Enwezor und Wilmes ist der Brief unter anderem von den Architekten David Chipperfield, Rem Koolhaas und Jacques Herzog, dem Museumsdirektor Bernd Scherer, der künstlerischen Leiterin der Kulturstiftung des Bundes Hortensia Völckers, der Choreografin Anne Teresa de Keersmaeker, den Kuratoren Adam Szymczyk, Christine Macel, Hans Ulrich Obrist und Kasper König sowie dem Filmemacher Alexander Kluge unterzeichnet.