Kulturgutschutzgesetz

Galeristen fordern Nachbesserungen

Die Kunsthändler und Galeristen in Deutschland fordern von Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) Nachbesserungen an ihrem umstrittenen Gesetz zum Schutz von Kulturgütern

"Der Grundtenor des Gesetzes, nämlich den deutschen Kunsthandel zu diskreditieren, hat sich bisher nicht geändert", sagte der Vorsitzende des deutschen Galeristenverbands BVDG, Kristian Jarmuschek, in einem Gespräch der Deutschen Presse-Agentur.

"Wir hoffen sehr, dass Frau Grütters sich noch eines Besseren besinnt und alles dafür tut, Deutschland im internationalen Kunstmarkt besser zu positionieren." Die CDU-Politikerin will mit dem Gesetz den illegalen Kunsthandel eindämmen und die Abwanderung von national wertvollem Kulturgut ins Ausland stoppen. Der Künstler Georg Baselitz hat aus Protest seine Leihgaben aus deutschen Museen abgezogen.

"Ich kann die Reaktion von Herrn Baselitz verstehen", sagte Jarmuschek, der selbst eine Galerie in Berlin hat und Mitinitiator der renommierten Berlin Art Week ist. "Das Gefühl der Enteignung, das sich bei vielen Künstlern und Sammlern breit macht, ist sehr real."

Die Bedenken hätten durch die nachträgliche Änderung entsprechender Passagen noch nicht ausreichend ausgeräumt werden können, so Jarmuschek. "Wir freuen uns aber, dass unser Engagement Wirkung gezeigt hat." Einen vom Verband unterstützten offenen Protestbrief an Grütters haben seinen Angaben zufolge inzwischen rund 330 Galeristen, Sammler und Künstler unterschrieben.

Der Verbandschef signalisierte die Bereitschaft, konstruktiv an weiteren Verbesserungen mitzuarbeiten. Bisher sei der Begriff "Kulturgut" zu weit gefasst, die Definition für national wichtige Werke zu unbestimmt. Der Verband arbeite deshalb mit Hilfe von Juristen und Staatsrechtlern den Gesetzentwurf intensiv durch, um in der weiteren Diskussion konkrete Verbesserungsvorschläge zu machen.

"Völlig unrealistisch" ist nach Einschätzung von Jarmuschek die geplante Genehmigungspflicht für die Ausfuhr von Kunstwerken in andere EU-Länder. "Wes Geistes Kind ist das? Wir leben im 21. Jahrhundert in einem vereinigten Europa, da sollten wir nicht zu alten Nationalismen zurückkehren", sagte er. Im übrigen habe der Kunsthandel seit 1945 ohnedies mehr nach Deutschland ein- als ausgeführt.