Auszeichnung in London

Helen Marten gewinnt Turner Prize

Foto: Jürgen Teller, Courtesy the artist and Sadie Coles
Foto: Jürgen Teller, Courtesy the artist and Sadie Coles

Helen Marten

Der renommierte britische Turner-Preis für zeitgenössische Kunst geht in diesem Jahr an die Künstlerin Helen Marten.

Die 31-Jährige, die kürzlich auch mit dem Hepworth Prize for Sculpture ausgezeichnet wurde, setzte sich somit gegen die drei anderen Nominierten durch: Michael Dean, Anthea Hamilton und Josephine Pryde. Die Künstlerin aus dem Nordwesten Englands überzeugte die Jury mit Skulpturen, die aus alltäglichen Gegenständen gemacht sind, zum Beispiel Münzen, Wattestäbchen oder Schüsseln. Die Installation ist noch bis zum 2. Januar 2017 in der Tate Britain in London zu sehen.

In der Begründung der Jury hieß es, Marten erschaffe "poetische, visuelle Puzzles", die die Komplexität und Herausforderungen der Gegenwart widerspiegelten. Die Tate Britain beschreibt ihre Arbeit als "herausragend in der außergewöhnlichen Bandbreite an Material und Form". Marten lasse "bekannte Dinge erscheinen, als würde man sie zum ersten Mal sehen".

Marten, die sichtlich gerührt war, rief in einem BBC-Interview kurz nach der Preisverleihung am Montag in London angesichts von wachsendem Populismus und Fremdenfeindlichkeit zu mehr Toleranz und Mitmenschlichkeit auf. "Die Welt stürzt von einer Krise in die nächste und das Mindeste was wir tun können, ist nicht nur passive Zuschauer zu sein", sagte Marten.

Der nach dem Maler William Turner benannte Preis wurde am Montagabend in  London verliehen. Er gilt als die wichtigste britische Auszeichnung für moderne Kunst. Geehrt werden Künstler unter 50 Jahren. Der Preisträger erhält 25 000 Pfund (knapp 30 000 Euro). Im vergangenen Jahr gewann das Kollektiv "Assemble". Die Gruppe aus Architekten, Designern und Künstlern erhielt den Preis unter anderem für ein Renovierungsprojekt in Liverpool.