Abwesenheitsnotiz: Despina Stokou

"Hier bleibe ich"

"Endlich eine Stadt, in der man gewissensfrei bei Rot über die Ampel laufen darf. Muss sogar, denn alle andere machen es. Oder auch nicht. Hupen tut niemand, so oder so, das ist nämlich tatsächlich verboten. Nagelpflege scheint auch irgendwie sehr wichtig zu sein. Mir wurde gesagt, man brauche unbedingt eine Kreditkarte in NY, aber was man wirklich braucht, ist cash, nämlich ganz viele Ein-Dollar-Stücke, damit du sie beim Gehen Don-Draper-mäßig auf die Bar werfen kannst.

Es gibt über 300 Galerien da, wo ich ausstelle, und das allein in Chelsea. Und die Kunst ist KUNST!!! Trotzdem scheint mir alles relativ zugänglich. Chris Martin (der Künstler, nicht der Sänger) gratuliert mir für meine Arbeit, ich chatte mit dem New Yorker Kritiker.

Pizza, Tacos, Sushi, Margerithas. I got this. Jeden Tag etwas neues, After-Party auf der Dachterrasse, geheime (illegale?) Bar hinter einer Galerie. After-Party in einem chinesischen Restaurant, in dem nachts eine (illegale?) Bar betrieben wird. Hier darf man sogar rauchen! Off limits – Zutritt verboten! Bleibt irgendwie nur die Galerientoilette – dann werde ich zur Tankstelle geschickt. Hab Woody Allen, Chuck Bass, Jerry Seinfeld (noch) nicht getroffen. Ich würde zwar von einem jungen Mann gegrüßt mit schrägem Lächeln und 'Hey, I am Leo!', aber das war leider (nur) Herr König.

Also New York! Hier bleibe ich. Pa, Pa!!"

Die Griechin Despina Stokou ist Malerin, lebt in Berlin, kuratiert Ausstellungen und schreibt auf dem Künstler-Blog "Bpigs". In New York nimmt sie in der Derek Eller Gallery an der Gruppenausstellung "Sweet Distemper" teil (noch bis 16. August)

Abwesenheitsnotizen 2011: Katja Strunz und Uwe Henneken, Bettina Allamoda, Albrecht Schäfer, Niklas Goldbach, M + M, Mischa Kuball, Marcel Odenbach, Christine Hill, Thomas Rentmeister, Tim Eitel