Keanu Reeves und Paul Gauguin

"Ich sah die Wurzeln"

Er könne Gauguins Enttäuschung über die Verwestlichung und Kolonialisierung Tahitis gut nachvollziehen, sagt der Schauspieler, der selbst polynesische Wurzeln hat, der Deutschen Presse-Agentur. «Ich glaube, ich verstehe diesen Aspekt.»

Er habe als Kind oft Verwandte auf Hawaii besucht, erzählt der 50-jährige Reeves. Es habe lokale Familientraditionen und auch Nordamerikanische gegeben. Diese kamen durch die US-Dominanz. «Ich sah also die Wurzeln, aber irgendwie auf eine imperialistische Art», meinte Reeves. «Als ich (Gauguins Autobiografie) "Noa Noa" gelesen habe, habe ich verstanden, wie er sich gefühlt haben muss. Er kam an und merkte - "Moment mal, hier gibt es Missionare und eine Bürokratie" - und war schockiert.» Reeves ist seit Ende Januar als Actionheld in «John Wick» auch in Deutschland zurück im Kino.

In Riehen bei Basel sind seit Sonntag 50 «Tahiti»-Werke von Gauguin (1848-1903) zu sehen. Die Ausstellung läuft noch bis zum 28. Juni. Einer der Höhepunkte der Schau ist das Gemälde «Nafea faa ipoipo». Das Bild hing lange Zeit als Leihgabe im Kunstmuseum Basel und wurde vor kurzem verkauft. Käufer und Kaufsumme wurden nicht bekanntgegeben. Laut Medienberichten erzielte das Bild einen Rekordpreis, der es zum bisher angeblich teuersten Gemälde der Welt macht. Gauguin malte es 1892 auf Tahiti. Es zeigt zwei einheimische Frauen. Der Titel heißt übersetzt «Wann heiratest du?». Gegen Ende seines Lebens hatte der Künstler viele Jahre in der Südsee gelebt.