Kunstfälscherprozess kurz vor Abschluss

Richter, Staatsanwaltschaft und Verteidigung einigten sich nach einem gemeinsamen Gespräch am Donnerstag darauf, keinen der 168 benannten Zeugen vor Gericht zu laden. Nach Verteidigerangaben würden am Freitag kommender Woche die Plädoyers gehalten, das Urteil sei in der darauffolgenden Woche zu erwarten.

   Die Geständnisse des Hauptangeklagten Wolfgang Beltracchi, seiner Frau Helene und von zwei weiteren Beteiligten reichen der Staatsanwaltschaft offenbar aus, um die vom Richter geforderte «rückhaltlose Aufklärung» zu gewährleisten. Für den Prozess waren ursprünglich 40 Verhandlungstage bis März 2012 angesetzt.

   Die Angeklagten sollen nach Angaben des Gerichts 53 gefälschte Gemälde von Avantgarde-Künstlern wie Max Ernst und Max Pechstein in den internationalen Kunstmarkt geschleust haben. Allein für die 14 zur Anklage stehenden Fälschungen kassierten sie nach Erkenntnissen der Ermittler mindestens 16 Millionen Euro.

   Das Gericht hatte den Angeklagten zu einem früheren Zeitpunkt im Falle umfassender Geständnisse Haftstrafen bis zu höchstens sechs Jahren und die Einstellung weiterer Ermittlungen in Aussicht gestellt. Außerdem sollen die Beltracchis fast eine Million Franken, die auf einem Schweizer Konto lagern, an die Kölner Gerichtskasse zahlen. (dpa)