Trotz Spannungen

Künstler-Kuratoren Elmgreen & Dragset halten an Istanbul Biennale fest

Trotz der angespannten politischen Lage in der Türkei wollen die Kuratoren, die Künstler Michael Elmgreen und Ingar Dragset, an der Istanbul Biennale 2017 festhalten.

"Die Biennale wird gebraucht, als Ort der Inspiration, als Ort für Debatten und Gedanken und Gefühle", sagte Ingar Dragset in einem Interview in der am Donnerstag erscheinenden Januarausgabe von Monopol.

Seit dem Putschversuch im Juli gerät auch die türkische Kunstszene zunehmend unter Druck. Etliche Galerien in Istanbul, die von Kulturfonds und Stiftungen unterstützt worden sind, mussten schließen. Nach heftigen Angriffen aus der regierenden AK-Partei trat im September die Kuratorin der 5. Canakkale-Biennale zurück.

Im Oktober kündigte die Türkei das EU-Kulturprogramm "Kreatives Europa" auf, womit die türkische Kunstszene ab 2017 keine Fördergelder der EU mehr erhalten wird. "Wir haben mit vielen Leuten gesprochen, Akademikern, Politikern der Oppositionsparteien, Publizisten, dem Autor Orhan Pamuk. Alle sagten: Zieht euch jetzt nicht zurück! Ein Boykott wäre das Einfachste. Aber es wäre nicht die solidarische, die richtige Lösung", so Michael Elmgreen.  Die Istanbul Biennale soll im September 2017 stattfinden.

Im Januarheft blickt Monopol auch auf weitere Höhepunkte des kommenden Superkunstjahres voraus, das mit Documenta, Skulptur Projekte Münster, Venedig Biennale und zahlreichen anderen hochkarätigen Kunstevents ein echtes Reisejahr wird. Der Kurator der Skulptur Projekte Münster, Kasper König, sowie zahlreiche zeitgenössische Künstler beschreiben ihre persönliche Kunst des Reisens. Die Malerin Miriam Cahn, die 2017 an der Documenta teilnimmt, wird in ihrem Atelier in den Schweizer Bergen besucht. Und in einem Beitrag über den neuen Boom der Virtual-Reality-Technik untersucht Monopol eine neue Art des Reisens: vom Sofa aus in digitale Weiten.
 
Monopol Januar 2017 erscheint am Donnerstag, den 22. Dezember 2016.