"Jetzt liefern"

Lederer: Dercons Vertrag eingehalten

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Berlins Kultursenator Klaus Lederer (Die Linke/links/Foto vom 9. Januar) und Volksbühnen-Intendant Chris Dercon (Foto vom April2015)

Berlins Kultursenator Klaus Lederer hat Vorwürfe zurückgewiesen, die Volksbühne unter ihrem umstrittenen neuen Intendanten Chris Dercon nicht ausreichend mit Geld auszustatten

"Ich habe mich an jede Verabredung gehalten", versicherte der Linken-Politiker am Montag im Kulturausschuss des Abgeordnetenhauses. "Die Bedingungen sind klar. Es kann jetzt gearbeitet werden und jetzt soll auch geliefert werden."

Dercon hatte bei der Vorstellung einer neuen Zuschauertribüne auf dem stillgelegten Flughafen Tempelhof kürzlich geklagt, das von Architekt Francis Kéré dort geplante komplette Theater lasse sich mit der gegenwärtigen Basisförderung nicht realisieren.

Er wolle nicht mehr weiter lesen, dass er für mögliche Verzögerungen bei Dercons Arbeit verantwortlich sei, sagte Lederer. Dercon selbst habe bei der Lotto-Stiftung nur das Geld für die Tribüne beantragt, nicht für ein ganzes Theater. Die erbetene Summe von 600 000 Euro habe er voll erhalten.

Lederer hatte vor seinem Amtsantritt im Wahlkampf 2016 angekündigt, Dercons Berufung noch einmal auf den Prüfstand zu stellen. Später einigten sich beide darauf, an dem Vertrag festzuhalten, auch wenn sie unterschiedlicher Meinung blieben, wie es damals hieß.

Dem belgischen Kurator Dercon schlägt aus der Berliner Theaterszene bitterer Hass entgegen, seit er zum Nachfolger des langjährigen Volksbühnen-Intendanten Frank Castorf berufen wurde. Kritiker werfen ihm vor, er wolle aus dem Traditionshaus eine "Eventbude" machen.