Oktober-Ausgabe von Monopol

Markus Lüpertz wettert gegen Berlin

Foto: Christoph Mack
Foto: Christoph Mack

Markus Lüpertz

Der Maler Markus Lüpertz ist nicht zufrieden mit der Kulturszene seiner Wahlheimat Berlin.

"Berlin ist, was die Kultur betrifft, völlig überschätzt. Es ist erstaunlich, mit welcher Nachlässigkeit die Stadt viel lieber ein Rockkonzert eines zweitrangigen amerikanischen Sängers umjubelt als eine großartige Ausstellung. Eine Ignoranz gegenüber bildender Kunst, die Berlin mittlerweile richtig feiert", sagte er im Gespräch mit dem Fotografen Andreas Mühe in der neuen Monopol-Ausgabe, die am Do0nnerstag erscheint. Mühe und Lüpertz bereiten gerade eine gemeinsame Ausstellung in der Kunsthalle Rostock vor.

Lüpertz Meinung nach haben allerdings schon die 68er Berlin schweren Schaden zugefügt, indem sie das dortige Boheme-Leben zerstörten. "Alle Veränderungen, welche die 68er vorschlugen, entsprachen nicht meiner Vorstellung von Freiheit und Demokratie, denn sie mischten sich in Familiengeschichte, in Kunst und vor allem in Kapital ein. Der Künstler aber braucht das Kapital. Nur in einer wohlhabenden, freien Welt passiert Kunst."

Dem 75-jährigen Malerfürsten setzt die Oktober-Ausgabe von Monopol den jüngsten Malereitrend entgegen: Die Kinder des Digitalzeitalters haben die ästhetischen Mittel des Cartoons entdeckt und malen heute voller Humor und Slapstick.

Die verzerrten Körperbilder, die dort entstehen, passen zu der aktuellen Herbstmode, die in diesem Heft durch die Kunstbrille analysiert wird. Der Kölner Künstler Claus Richter stellt Lieblingsentwürfe vor: originelle Hüllen und Panzer für den introvertierten Herbstspaziergänger. Dazu berichtet Monopol von der Konjunktur des männlichen Hintern und der neuen Liebe der Modemacher zu Icons und Emojis, die ebenfalls als Nebenwirkung der Digitalisierung verstanden werden muss. Ein exklusiver Künstlerbeitrag stammt von der Künstlerin Alexandra Bircken, die eine Gratwanderung zwischen Kunst und Mode unternimmt.