Bahn lenkt ein

Streit um Werbung für "Homosexualität_en"-Schau

Foto: LWL-Museum Münster/dpa
Foto: LWL-Museum Münster/dpa

Um das Werbeplakat für die bereits in Berlin gezeigte Ausstellung "Homosexualität_en" hat es einen Streit mit der Deutschen Bahn gegeben.

Auf den ersten Blick zeigt das Plakat einen fast nackten Mann. Die Bahn war daher dagegen, das Motiv an den Bahnhöfen mehrerer Städte zu zeigen. Als "sexualisiertes" Bild widerspreche es den Richtlinien des Deutschen Werberates, lautete die Begründung.

Nach Kritik von verschiedenen Seiten schwenkte die Bahn am Dienstag um. Die "Homosexualität_en"-Ausstellung, die vom 13. Mai bis 4. September in Münster zu sehen ist, darf nun doch an den Bahnhöfen mit dem umstrittenen Motiv beworben werden. Der Konzern habe noch einmal mit dem Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte in Münster gesprochen und entschieden, dass die Bedenken zurückgestellt würden, sagte ein Bahnsprecher am Mittwoch in Düsseldorf.

Das Plakat für die Ausstellung, die sich mit den verschiedenen Facetten des Themas Homosexualität befasst, spielt mit Uneindeutigkeiten. "Das Plakatmotiv zitiert eine aus der Werbung bekannte Ästhetik und zeigt einen Körper, der auf den zweiten Blick keinesfalls den Körperidealen von Werbung entspricht und damit alle Normen konterkariert", hatten die Ausstellungsmacher erläutert, als die Schau im vergangenen Jahr im Deutschen Historischen Museum sowie im Schwulen Museum in Berlin zu sehen war. Damals war das Plakat an vielen Stellen in Berlin zu sehen.

Auf dem Plakat ist Heather Cassils abgebildet. Der kanadische Transgender-Künstler hat für seine Performance "Cuts. A Traditional Sculpture" ein sechsmonatiges Trainings- und Ernährungsprogramm absolviert, zehn Kilogramm Muskelmasse aufgebaut "und damit den eigenen Körper mitten zwischen die säuberlichen getrennten Geschlechter platziert", wie Dorothée Brill, Kuratorin der "Homosexualität_en"-Ausstellung in Berlin, in der Märzausgabe von Monopol schrieb.

Das Schwule Museum bestätigte am Mittwoch, dass die Bahn eingelenkt habe. Jedoch kritisierte es erneut den Umgang des Unternehmens mit dem Thema.