"Das Blödeste, was es überhaupt gibt"

Fotograf Lindbergh gegen Selfies und Bildbearbeitung

Foto: Peter Lindbergh/dpa
Foto: Peter Lindbergh/dpa
Die Schauspielerin Julianne Moore im Pirelli-Kalendar 2017, fotografiert von Peter Lindbergh

Fotograf Peter Lindbergh (72) kann mit zwei Phänomenen der populären Fotografie nicht viel anfangen: Selfies und Bildbearbeitung.

"Ich finde, Selfies sind eigentlich so ziemlich das Blödeste, was es überhaupt gibt", sagte er am Dienstag in München vor der Eröffnung der Ausstellung "Peter Lindbergh: From Fashion To Reality" in der Kunsthalle. Wer beispielsweise ein Selfie mit einem Star machen wolle, solle sich klarmachen, was das über sein Selbstwertgefühl aussage: "Das bedeutet, dass man sich selbst als kleiner ansieht als diese Person."

Auch die Darstellung von Frauen in Medien prangerte er an: "Es ist heute so vor den Hund gegangen, wie Frauen in Magazinen aussehen", sagte er - und das liege an Bildbearbeitungsprogrammen wie Photoshop, die alle Hinweise auf ein gelebtes Leben auslöschen könnten. "Da kann man jeden Menschen auf Null reduzieren." Für ihn bedeute Schönheit etwas ganz anderes: "Wenn man die Courage hat, man selbst zu sein, dann ist man schön." Die Aufgabe eines Modefotografen sei, genau das zu zeigen. "Selbst Modefotografen - auch wenn man es nicht annehmen sollte - haben eine Form von Verantwortung", sagte Lindbergh.