"Da sind noch viele wichtige Werke"

NRW-Kulturministerin will Westspiel-Kunst für Museen

120 Millionen Euro brachten die beiden Warhol-Bilder aus dem Aachener Casino bei einer spektakulären Auktion. Der Casino-Betreiber Westspiel hat noch mehr wertvolle Kunst. Die neue NRW-Kulturministerin hat darauf ein Auge geworfen

Nach der umstrittenen Millionen-Versteigerung von zwei Andy Warhol-Bildern aus dem Aachener Spielcasino will die neue NRW-Kulturministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen Kunstwerke des Casino-Betreibers Westspiel in Museen holen. "Da sind noch viele wichtige Werke", sagte die parteillose Politikerin der Deutschen Presse-Agentur. "Sie sollten als Leihgaben in Museen kommen, das ist doch viel besser als sie im Depot zu lagern."

Die Kunst sei von einem privatrechtlich organisierten, aber mit öffentlichen Mitteln finanzierten Unternehmen zur Einrichtung des Casinos angekauft worden, sagte Pfeiffer-Poensgen. Westspiel ist eine hundertprozentige Tochter der landeseigenen NRW.Bank. Die Versteigerung der Warhol-Bilder im Jahr 2014 hatte bundesweit Proteste ausgelöst.

Zum Kunst-Bestand von Westspiel gehören unter anderem zehn «Marilyn Monroe»-Siebdrucke auf Papier von Warhol - außerdem Werke von Günther Uecker, Otto Piene, Salvador Dalí oder Robert Indiana. Nach Angaben des Unternehmens sind die Werke teils eingelagert oder hängen "zu Dekorationszwecken" in anderen Casinos.

Nach dem Ende der Sanierung des Aachener Casinos sei geplant, die Kunst dort auch wieder aufzuhängen, sagte Westspiel-Sprecher Marco Lippert. Das Unternehmen lasse auch mit sich darüber reden, Werke "für Ausstellungen in Museen" zur Verfügung zu stellen. Westspiel bleibe aber der Eigentümer.

Dass noch einmal Kunst aus indirektem Landesbesitz verkauft werden könnte, schloss Pfeiffer-Poensgen aus. Es solle ein digitales Register für Kunst im Eigentum des Landes und landeseigener Gesellschaften angelegt werden.