Angesichts der Menge der Objekte stehe eine jahrelange, wenn nicht jahrzehntelange Arbeit bevor, sagte Parzinger am Mittwochabend bei einer Podiumsdiskussion zum geplanten Humboldt Forum im Berlin Schloss. Durch die aktuelle Debatte sei das öffentliche Bewusstsein für die Dringlichkeit des Themas gewachsen. "Ich bin optimistisch, dass das auch bei der Politik ankommt und sie für die notwendige Unterstützung sorgt."
Die Berliner Ethnologin Larissa Förster von der Humboldt-Universität nannte die Diskussion "längst überfällig". Seit Jahren sei bekannt, dass im Berliner Schloss die völkerkundliche Sammlung der Preußenstiftung gezeigt werde, dennoch sei bisher viel zu wenig passiert, sagte sie. "In den Herkunftsländern gibt es die Wut darauf, dass die Objekte geraubt wurden. Und es gibt Enttäuschung und Frust, dass man von den Institutionen hier nichts aktiv hört."
Vor dem Veranstaltungsgebäude protestierte die Initiative "No Humboldt 21" dagegen, dass die Nachfahren kolonialisierter Völker nicht zu der Diskussion eingeladen waren. Parzinger sagte zu, künftig verstärkt Betroffene einzubeziehen. "Es wäre aber vollkommen falsch zu sagen, für das Humboldt Forum machen wir mal Projekte, die schön sexy sind", meinte er. "Die Zusammenarbeit mit den Herkunftskulturen muss langfristig aufgebaut werden."