Es liege nahe, dass das Bild aus der Werkstatt des italienischen Barockmalers Luca Giordano stamme, sagte der Restaurator des Kunstwerks, Georg Pracher, am Montag auf Nachfrage. Den Wert schätzte er auf eine mittlere fünfstellige Summe.
Über den Fund hatten zuvor die "Nürnberger Nachrichten" berichtet. Demnach war Pfarrer Michael Wildenauer im Sommer 2016 in einer Kammer auf der Empore der Bonifatiuskirche auf das Werk mit dem Titel "Jesus fällt unter dem Kreuz" gestoßen. Vermutlich stiftete es ein Seelsorger, der von 1880 bis 1881 in Bad Windsheim war. Das alte Gemälde wies starke Schäden auf, doch Wildenauer erkannte dessen Qualität.
Der Würzburger Restaurator Parcher bestätigte die Meisterschaft des Werks: Giordano sei ein "perfekter Techniker" gewesen, der nahezu alle Zeitgenossen mit seinem wandelbaren Stil und seiner geübten Hand "in die Tasche stecken konnte". Der Künstler wurde vermutlich 1632 in Neapel geboren und starb 1705.
Das Gemälde bleibt vorerst in Bad Windsheim und ist in der Kirche zu besichtigen. Ein Verkauf sei nicht geplant, hieß es im Pfarrbüro.
Werke von Giordano erlösten in der Vergangenheit oft Hunderttausende Euro. Sein Ölgemälde "Martyrium des Heiligen Bartholomäus" kam laut dem Online-Dienstleister artnet im Jahr 2014 beim Auktionshaus Christie's in London für 962 500 Pfund (rund 1,1 Millionen Euro) unter den Hammer.