Mahnmal-Nachbau

Ramelow: Holocaustopfer in Hintergrund geraten

Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) hat die Mahnmal-Aktion im Wohnort des AfD-Politikers Björn Höcke scharf kritisiert

"Der Blick auf die Opfer des Holocaust, um die es eigentlich gehen sollte, ist doch völlig verloren gegangen. Das ist sehr, sehr bedauerlich", sagte Ramelow dem "Tagesspiegel" (Dienstag).

Er übte deutliche Kritik an den Organisatoren der Aktion, dem Zentrum für politische Schönheit (ZPS)." "Wer, wie das ZPS, meint, Orte in Thüringen pauschal als 'national befreite Zonen' zu verurteilen und alle Menschen dort als potenzielle Nazis zu bezeichnen, schlägt denjenigen ins Gesicht, die unter oft nicht leichten lokalen Bedingungen zivilgesellschaftliche Arbeit gegen Rechtsextremismus machen", sagte Ramelow. Das ZPS bekämpfe anscheinend vordringlich die thüringische Landesregierung und ihn persönlich.

Das Zentrum für politische Schönheit (ZPS) hatte aus Protest gegen eine umstrittene Rede Höckes eine Nachbildung des Berliner Holocaust-Mahnmals auf einem Nachbargrundstück im thüringischen Bornhagen im Eichsfeld enthüllt. Nach eigenen Angaben beobachtet das ZPS den Thüringer AfD-Fraktionsvorsitzenden und seine Familie seit zehn Monaten.

Bodo Ramelow (Linke)