Neues Bergbaumuseum in Norwegen

Rohstoffwechsel

Peter Zumthor hat im Südwesten Norwegens ein minimalistisches Bergbaumuseum gestaltet

Im 19. Jahrhundert, als Norwegen noch ein verarmtes Land war, fristeten die Minenarbeiter in der Region um Sauda ein karges Dasein. Heute schwimmt das Land in Geld, auch wenn der schwächelnde Ölpreis Norwegen ein bisschen "weniger reich gemacht hat", wie es die Regierung im vergangenen Jahr ausdrückte: Rund 700 Milliarden Euro aus der Öl- und Gasproduktion sind in einem Staatsfonds angelegt. Nebenbei vollzieht man den Rohstoffwechsel und investiert kulturell in die Zukunft: etwa mit dem "Detour"-Projekt, das durch herausragende Bauten und Kunstwerke internationaler Künstler den Tourismus in abgelegenen Regionen stärken soll.

Die neueste Sehenswürdigkeit hat jetzt Peter Zumthor realisiert. Zwölf Jahre lang arbeitete der Schweizer Architekt an einem Verbund von Museumsgebäuden, die die Geschichte des Zinkabbaus in der Schlucht Allmannajuvet und dem Örtchen Sauda erzählen sollen. Zwischen 1881 und 1898 suchten Gräber in der schroffen Landschaft nach Zink, aber die Vorkommen waren bald erschöpft, und ihre kargen Hütten zerfielen. Zumthor gab zunächst eine Studie zur Historie und Geologie des Ortes in Auftrag und entwarf auf dieser Grundlage minimalistische Gebäude, die den Bergbaubetrieb und die tägliche Plackerei der Arbeiter spiegeln: Holzwände, die von geteerten Stoffbahnen gegen das raue Klima geschützt werden, schwere Zinktüren, gewellte Dächer.

Der Allmannajuvet-Komplex umfasst ein Museumsgebäude, ein Café, Toiletten und einen Parkplatz, Zumthor hat aber auch Wanderwege und Treppen angelegt. Der steinige Untergrund, Materialexperimente und der legendäre Perfektionismus Zumthors haben das Projekt in die Länge gezogen: Allein an der Küchenzeile soll der Architekt drei Jahre gesessen haben. Seine historischen Recherchen brachten ihn aber auch dazu, dass er ein Rezept für eine Rindersuppe entwarf: Es ist das einzige Gericht, das in dem Café angeboten wird.