Kulturpolitiker vs. Museumsmacher

Streit um Danziger Museum des Zweiten Weltkrieges geht weiter

Das Tauziehen um Danzigs neues Museum des Zweiten Weltkrieges geht weiter

Polens Regierung darf die Übernahme der Kultureinrichtung zunächst vorantreiben, wie ein Gericht am Mittwoch in Warschau entschied. Hintergrund ist ein monatelanger Gerichtsstreit zwischen Kulturpolitikern und Museumsmachern um die Geschichtsdarstellung in dem Haus.

Nach Meinung der Regierungspartei Recht und Gerechtigkeit PiS wird Polens Perspektive auf den Zweiten Weltkrieg darin nicht ausreichend betont. Der Fokus auf das Leiden der Zivilbevölkerung sei zu universalistisch, kritisierten die Nationalkonservativen, die seit einem Rechtsruck 2015 Werte wie nationale Identität und Patriotismus hervorheben.

Seit letztem Jahr strebt Kulturminister Piotr Glinski eine Zusammenlegung der Institution mit dem Westerplatte-Museum an. Für die dadurch neu entstehende Institution kann die PiS eine neue Direktion ernennen und Einfluss auf die Ausstellung ausüben - das fürchten zumindest die von der Vorgängerregierung ernannten Museumsmacher und legten rechtliche Schritt ein.

In dem andauernden Gerichtsstreit war das Haus mehrfach zwischen den Parteien hin und her gewandert. Das Urteil am Mittwoch gab nun erneut dem Kulturministerium grünes Licht, besiegelt ist der Streit um das Haus damit aber noch nicht. Die Rechtmäßigkeit der Zusammenlegung durch die Regierung muss erst noch endgültig geprüft werden.

Bis dahin kündigte das Ministerium aber die unverzügliche Zusammenlegung der Häuser an. Das Haus war nach etwa achtjährigen Arbeiten im März eröffnet worden.