Abwesenheitsnotiz: Ronnie Yarisal und Katja Kublitz

Totems, Mausoleen und die Insel Sardinien

Was machen Künstler im Sommer? In unserer Serie "Abwesenheitsnotiz" bitten wir um ein Lebenszeichen. Ronnie Yarisal und Katja Kublitz laden ihre Batterien in Sardinien wieder auf

Die Sommer sind immer zu kurz. Ich wünschte, ich könnte einfach wieder von vorne damit anfangen. Katja hingegen hat schon ihren Herbstschal gekauft und kann die kühlen Tage gar nicht erwarten.

Unser Sommer begann mit der Installation einer Außenskulptur in Genfs schönstem Park, am Ufer des Genfersees. Die Arbeit ist aus einer Serie von Emoji Totems aus Beton, die wir zuvor in der Stadt, während der Kunstmesse im Januar, gezeigt hatten.

Nach der Schweiz flogen wir zurück nach Berlin, um auf unsere Solo-Show im Kunstpalais in Erlangen hinzuarbeiten. Ich war zuvor schon einmal dort gewesen, als wir in der Gruppenausstellung "Save the Data" zwei Werke gezeigt hatten. Und jetzt also wieder. Zum Glück! Erlangen nämlich ist ein magischer Ort. Der Rhythmus des Lebens ist so friedlich da – die Stadt nimmt einem das ganze Gewicht von den Schultern.

Ich liebe Erlangen.

Die Ausstellung, die wir dort zeigen, heißt "Surfing the web without getting wet" und ist das Ergebnis einer Entdeckungsreise, die Katja und ich vor einigen Jahren begonnen haben. Eine sehr persönliche Auswahl an Werken also, die wir dafür zusammengestellt haben. Irgendwie dachten wir, Erlangen sei der richtige Ort, um diese zum ersten Mal mit der Öffentlichkeit zu teilen – und genau so war es auch ...

Dann haben wir hart am Katalog für die Ausstellung gearbeitet, gemeinsam mit unserem engen Freund Andreas Koch – und haben dann schließlich ungeduldig ins Flugzeug nach Sardinien eingecheckt. Katja und ich waren schon früher einmal in Sardinien, aber dieses war das erste Mal mit unseren Kindern. Es war auch ein Flashback der Ferien meiner Kindheit, als wir immer auf der benachbarten Insel Elba waren.

Ich spüre, dass da irgendetwas in meinem Körper und Geist danach verlangt, am Mittelmeer zu sein. Das endlose und hypnotische Brummen der Zikaden wird ein Mantra. Der Geruch der Pinien am Morgen und die warmen Sonnenstrahlen füllen die Luft mit dem Zauber der Sommer in der Natur. Ich merke, dass meine Batterien in Sardinien wieder aufgeladen wurden.

Jetzt sind wir wieder zu Hause und arbeiten an einem Mausoleum Projekt.

Christo

Im Video zum Coldplay-Song "Hymn for the Weekend" taucht Superstar Beyoncé in indischer Verkleidung auf. Darf sie das? Die Inder reagierten eher entspannt – was auch daran liegt, dass Beyoncé nicht den weißen Mainstream repräsentiert und dass die indische Bevölkerung in den USA weniger diskriminiert wird als beispielsweise Kopftuch tragende Muslimas oder Afroamerikaner. Kulturelle Aneignung ist immer auch eine Frage der Machtverhältnisse