Sechs Fragen an Trump-Porträtistin Illma Gore

"Ich finde diesen Körper schön"

Die australische Street-Art-Künstlerin Illma Gore hat Donald Trump nackt mit einem Mikro-Penis gemalt – und findet damit viel Applaus. Doch darf die Kunst auch noch so unsympathische Machtmenschen auf diese Weise diffamieren?

Als die Street-Art-Künstlerin Illma Gore aus dem australischen Brisbane ihre Aktmalerei mit dem US-Präsidentschaftskandidaten Donald Trump am Dienstag in den sozialen Netzwerken postete, versah sie ihr Werk mit einem schnippischen Kommentar: "Egal, was du in der Hose hast, du kannst doch ein großer Dödel sein." Der Titel des Bildes zitiert den Wahlkampfspruch des Republikaners Trump, den der wiederum von Ronald Reagan geborgt hat: "Make America Great Again!" Die Botschaft ist eindeutig und kam gut an: Das Werk wurde tausendfach geteilt. Doch macht es sich die 23-Jährige nicht zu einfach mit dieser Diffamierung?

Illma Gore, was fasziniert Sie an Donald Trump?
Er ist ein mächtiger Mann und kandidiert für das Präsidentenamt der Vereinigten Staaten.

Aber woher haben Sie nur das Wissen um Trumps Anatomie?
Der Körper in diesem Porträt ist ein Selbstporträt meines Körpers.

Es geht ihnen offenbar um den kleinen Penis in dieser Zeichnung. Ist es nicht sexistisch, ein großes Ego auf ein kleines Geschlechtsteil zu reduzieren?
Ich glaube nicht, dass die Penisgröße etwas mit Führungswillen, Status und Gender zu tun hat.

Es ist doch offensichtlich, dass Sie ein politisches Ziel mit diesem Bild verfolgen. Aber ist die Diffamierung einer Person aufgrund von körperlichen Merkmalen der richtige Weg?
Ich bin doch kein schüchternder Cowboy, der den ganzen Tag in der Hängematte liegt. Ich finde den Körper in diesem Bild schön. Alles begann als ein Experiment mit Freunden. Ich wollte sehen, wie sie auf diesen Körper reagieren. Würden sie lachen oder sich aufregen? Die Reaktionen zeigen, dass wir einen kleinen Penis hässlich finden und nicht als Teil ders Kunstuniversums ansehen.

Wie passt dieses Bild zum Rest ihres Werks? Zuletzt machten Sie Schlagzeilen damit, dass man gegen Geld seinen Namen auf ihre Haut tätowieren lassen kann.
Gender existiert nicht. Und wussten Sie das der Plural von "beef" "beeves" lautet?

Wird Trump eines Tages tatsächlich Präsident?
Eines Tages? Trump tritt an für die Präsidentschaftswahl 2016!

 

Das Interview wurde per E-Mail geführt