Museumsneubau

Vive la Province!

Das Centre Pompidou gibt es jetzt auch in Metz

"Warum ausgerechnet Metz? Warum nicht - Paris?", fragte eine Journalistin tatsächlich bei der Pressekonferenz. Frankreich ist nicht gerade für Dezentralisierung bekannt, doch heute eröffnete Staatspräsident Nicolas Sarkozy die erste große Außenstation des Centre Pompidou. In Metz. Alain Seban, Präsident des Pariser Museums , fand eine deutliche Antwort auf die ewigen Zweifel der französischen Presse: Zwei Drittel der Kulturföderung werde von den Kommunen getragen, nur ein Drittel vom Staat. Da solle man doch bitteschön einmal auch an die Provinz denken.

Das Gebäude sieht denn auch mit dem charakteristischen Dach ein wenig aus wie eine Expeditionsbasis: Der japanische Architekt Shigeru Ban hat gemeinsam mit seinem französischen Kollegen Jean de Gastines eine lichte Holzkonstruktion mit einer durchscheinenden Membran bezogen und eine 77 Meter hohe Antenne errichten lassen. Die Zahl ist kein Zufall – eine Reverenz an das 1977 eröffnete Mutterschiff in Paris. Mehr als sechshundert Kunstwerke wurden für die Eröffnungsschau aus der Pariser Sammlung geliehen, die größte, die es in Europa gibt. Mit Werken von Louise Bourgeois, Jackson Pollock und Pablo Picasso startet das Metzer Haus mit der selbstzweifelerischen Ausstellung „Chefs-d’Oeuvre?“ – Meisterwerke? Die Frage können sich in den kommenden fünf Tagen die Besucher aus Lothringen und, warum nicht, der französischen Hauptstadt selbst beantworten: Bis zum Wochenende feiert das Museum bei freiem Eintritt Eröffnung.