Stellungnahme von Chris Dercon

Volksbühne widerspricht Bericht über Stellenstreichungen

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Mitglieder des Ensembles Musée de la danse tanzen im Hangar 5 des ehemaligen Flughafens Tempelhof eine Szene aus "A Dancer's Day / 10000 Gesten" von Boris Charmatz. Das von der Volksbühne Berlin präsentierte Stück wurde Donnerstag uraufgeführt

Die Berliner Volksbühne wehrt sich gegen einen Bericht über angebliche Stellenstreichungen.

"Richtig ist, dass nicht wir, sondern Frank Castorf in den letzten Jahren sein Ensemble von 27 fest engagierten Schauspieler*innen auf 11 reduziert hat", schrieb Intendant Chris Dercon in einer "Leserbrief" genannten Entgegnung auf eine Meldung des "Spiegels". "Auch die Größe des neuen künstlerischen Teams der Volksbühne wurde und wird nicht wesentlich verändert."

Sechs Dramaturgen und Kuratoren arbeiteten in der Programmabteilung, die im November aufgestockt werde, heißt es in dem Schreiben. "Regieassistenten heißen im Stellenplan jetzt Produktionsleiter, ihre Aufgabenbereiche wurden erweitert. Die Marketing-Abteilung ist um eine Online-Redaktion erweitert worden." Die Pressestelle habe aktuell 2,75 Stellen.

Das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" schreibt in seiner aktuellen Ausgabe unter Berufung auf Unterlagen für den Haushaltsausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses, 2018 sollten alle mehr als zehn Stellen für Regie und Dramaturgie gestrichen werden. Das Schauspielerensemble werde von 27 auf 12 reduziert, dafür aber die Abteilung für Marketing und Öffentlichkeitsarbeit um fünf Stellen verstärkt. Insgesamt werde konsequent ein "Umbau des traditionsreichen Theaters in eine Abspielstätte von Fremdproduktionen" vorangetrieben.

Der Belgier Chris Dercon, der als Kurator international Karriere machte und die Volksbühne vom geschassten Frank Castorf übernahm, der ein Vierteljahrhundert an ihrer Spitze stand, ist in Berlins Kulturszene heftig umstritten und bekam von Anfang an viel Gegenwind.