Von den großen lernen: Warren Buffet

Warren Buffet ist wahrscheinlich der reichs­te Mann der Welt, aber für Prahlereien und Spekulationen ist er nicht zu haben: „Spekulanten ergeht es wie Cinderella beim Ball“, sagt er oft. „Alles ist wunderbar, aber Schlag Mitternacht verwandelt sich die ganze Herrlichkeit wieder in Mäuse und Kürbisse. Alle wissen das, deswegen ist kurz vor Mitternacht die Party am besten, weil alle denken, dass sie es auf jeden Fall schaffen, vor zwölf zu gehen. Das Problem: Im Ballsaal hängen keine Uhren.“


Und so dachte der Verkäufer einer Murakami-Skulptur mit dem Titel „Tongari-kun“, die Party sei noch in vollem Gang und erhoffte sich zwischen 3,5 und 4,5 Millionen Pfund, als er die Arbeit im Ok­tober bei Phillips de Pury anbot. Doch es kam kein einziges Gebot. Die ganze Auktion wurde zum De­sas­ter: Nur ein Viertel der Werke erzielte den Schätzwert. Im November war man auch bei Sotheby’s unvorsichtig und vereinbarte mit einigen Verkäu­fern überhöhte Ga­rantie­sum­men. So wur­den für ein Giacometti-Gemälde, das vor drei Jahren 1,1 Millionen Dollar kos­tete, sechs Millionen Dollar zugesichert, doch es blieb unverkauft.
 

Buffet empfiehlt, statt auf Bling-Bling auf Bluechips setzen, auf sichere Werte. Ein weiser Rat, wenn denn die Garantiesummen halbwegs vernünftig kalkuliert werden. Angesichts der Rezession wirke es deplatziert, sagt Buffet, Damien Hirsts „Goldenes Kalb“ oder Marc Quinns „Kate Moss“ zu kaufen. Es sei zur Zeit definitiv vernünftiger, 38,1 Millionen Dollar in ein Munch-Gemälde zu investieren, wie es ein unbekannter Käufer im November bei Sotheby’s getan hat. Buffets Prinzip ist es, das Auf und Ab des Marktes auszunutzen – und zu kaufen, wenn andere verkaufen. Die Möglichkeiten dafür werden vermutlich mehr werden: Die Galerien werden ihre Wartelistenpolitik lockern und ihren Kunden weniger snobistisch begegnen.


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