Tipps und Termine

Wohin am Wochenende?

Die Eröffnungen der Woche: Tipps für New York, Wien, Linz, Luzern, Bremen und Chemnitz

Cao Fei in Wien
Die Künstlerin Cao Fei gehört zur ersten im postkommunistischen China aufgewachsenen Generation, die sich als "New New Human Beings" bezeichnet. In ihren Werken thematisiert Fei das zeitgenössische China, die Ängste, Fantasien und Strategien einer von krassen Umbrüchen geprägten Gesellschaft. In ihrer Soloausstellung in der Wiener Secession präsentiert die Künstlerin multimediale Installationen sowie Foto- und Videoarbeiten. Das 46-minütige Video "Haze and Fog" ist eine Art Zombiefilm, wobei die Untoten aus der chinesischen Mittelschicht stammen: Menschen, die ihre Traditionen, ihre Seele verloren haben. Fei will keine Nostalgie verbreiten, sondern Gegenbilder zu starren Lebensentwürfen provozieren, die mit der gesellschaftlichen Realität nicht mehr vereinbar sind.
Cao Fei, Secession, bis 30. August

Cathy Wilkes in Linz
Düster-surreale Installationen aus Alltagsobjekten sind die Spezialität der 1966 in Nordirland geborenen Cathy Wilkes. 2008 wurde sie für den Turner Prize nominiert, 2013 nahm sie an der Biennale-Hauptausstellung in Venedig teil. Ihre dort gezeigte Installation "Untitled (Possil, at last)", eine Figurengruppe mit lebensgroßen Puppen, ist auch Teil der umfangreichen Einzelschau im Linzer Lentos-Museum. Schaufensterpuppen, Kochgeschirr, Leitern, Fliesen und Textilien sind wiederkehrende Elemente, mit denen Wilkes die angedeuteten Dramen ihrer Werke im häuslichen Bereich verortet. Neben Installationen werden in Linz auch Papierarbeiten und Archivmaterialien ausgestellt.
Cathy Wilkes, Lentos Kunstmuseum Linz, 3. Juli bis 4. Oktober

"Diamonds always come in small packages" in Luzern
Kontrastprogramm im Kunstmuseum Luzern, dessen Architektur sich eigentlich ideal für Großformatiges eignet. Kleine und kleinteilige Werke von etwa 20 Künstlern, darunter Elmgreen & Dragset, Gitte Schäfer, Loredana Sperini und Erwin Wurm, sind dagegen in der von Fanny Fetzer kuratierten Schau zu sehen. Natürlich ist Qualität auch in der Kunst keine Frage der Abmessung. Der Ausstellungstitel weist nicht nur auf die meist unauffällige Verpackung von Edelsteinen hin, sondern auch auf die "Bordsteinjuwelen" von Alicja Kwade: Die Künstlerin veredelte banale Kiesel aus Berliner Straßen mit Facettenschliff. Edit Oderbolz schafft lapidare Skulpturen aus Draht und/oder Stoff, die Räume eher gliedern als sie zu besetzen. Think thin!
"Diamonds always come in small packages", Kunstmuseum Luzern, 4. Juli bis 11. Oktober

"Image Objects"  in New York
In New York stehen in den kommenden Monaten zwei Skulpturen deutscher Künstler. Die Werke im City Hall Park direkt an der Brooklyn Bridge in Manhattan sind Teil der Ausstellung "Image Objects", die am Dienstag eröffnet wurde. Der 1966 in Köln geborene Lothar Hempel steuerte die Skulptur einer Rollschuhfahrerin auf einer Metallstange bei. Vom 1984 in Berlin geborenen Timur Si-Qin sind drei schwarze Stelen ausgestellt, die mit "Peace" beschriftet sind. Insgesamt sind Werke von sieben Künstlern aus aller Welt in der noch bis Ende November dauernden Ausstellung zu sehen. Organisiert hat die Schau der Public Art Fund, eine gemeinnützige Organisation, die Kunst in öffentliche Räume in New York bringt. (dpa)
"Image Objects", City Hall Park, bis 20. November

"Kunst nach 1990" in Bremen
Deutsche und internationale Kunst der vergangenen 25 Jahre steht im Mittelpunkt der Ausstellung "Enlight my Space. Kunst nach 1990". Die Schau mit rund 100 Werken ist von Samstag an in der Bremer Kunsthalle zu sehen. Die Arbeiten etwa von Peter Doig, Olafur Eliasson, Isa Genzken, Katharina Grosse und Pipilotti Rist stammen aus den Sammlungen der Kunsthalle sowie der Bremer Landesbank. Unter den Ausstellungsstücken sind zwei Rauminstallationen, etwa 25 Gemälde, 30 Fotografien, 30 Papierarbeiten sowie 15 Objekte und Videoinstallationen. Die Schau ist bis zum 11. Oktober geöffnet. (dpa)
"Enlight my Space. Kunst nach 1990", Kunsthalle Bremen, 4. Juli bis 11. Oktober

Thomas Ranft in Chemnitz
Mit einer Retrospektive würdigen die Kunstsammlungen Chemnitz das zeichnerische und druckgrafische Werk des Künstlers Thomas Ranft. In "Verstecktes Spiel" (bis 30. August) sind ab Sonntag rund 65 Arbeiten aus allen Schaffensphasen des gebürtigen Thüringers zu sehen, teilte das Museum am Freitag mit. Fantasievolle Gold- und Silberstiftzeichnungen, Radierungen und Lithografien zeugten auch von technischer Meisterschaft. Überarbeitungen einer Druckplatte sowie Überzeichnungen von Druckgrafiken erlaubten zudem einen Blick über die Schulter des Künstlers, der in Amtsberg bei Chemnitz lebt.
Zu den Leihgaben gehören auch Zeugnisse der Auseinandersetzung mit Freunden und Künstlerkollegen wie Übereinanderdrucke mit Radierungen von Carlfriedrich Claus und eine Hommage an Gerhard Altenbourg. Beide Kollegen vertrauten ihm das Drucken ihrer bedeutendsten Mappen an. Zu der Schau erscheint ein Katalog mit einem Bestandsverzeichnis der 168 Ranft-Werke in den Kunstsammlungen. Der 1945 in Königssee geborene Ranft studierte in Leipzig und zog 1972 nach Karl-Marx-Stadt. Dort war er ein wichtiger Kommunikator der Künstlerszene - und organisierte Feste, Aktionen und Pleinairs. (dpa)
"Verstecktes Spiel. Zeichnungen und Druckgrafik von Thomas Ranft", Kunstsammlungen Chemnitz, 5. Juli bis 30. August

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