Tipps und Termine

Wohin am Wochenende?

Eröffnungen der Woche: Tipps für Frankfurt, Kent, Hamburg, Würzburg, Bonn, Paris, London, Tel Aviv, New York und Goslar

Daniel Richter in Frankfurt
In unserem ersten Questionnaire im Oktober-Monopol stand Daniel Richter Rede und Antwort. Auf die Entscheidungsfrage "Individualität oder Stil?" antwortete der Maler mit "Methode". Wie ernst er das meint, belegt auch seine Soloschau an der Frankfurter Schirn. Richters Methode liegt nicht zuletzt darin, dass er sich immer wieder neu orientiert. In den 90ern entstanden abstrakt-ornamentale Gemälde, die um 2000 von narrativen Großformaten abgelöst wurden. In den neuen Werken sind die Bildmittel reduziert, eingespielte Bildthemen verschwunden. Grob vereinfachte Farb- und Bedeutungsmassen stoßen aufeinander. Da malt einer kraftvoll gegen die eigene Routine an.
"Daniel Richter: Hello, I love you", Schirn Kunsthalle, Frankfurt am Main, bis 17. Januar

"Risk" in Kent
Das Künstlerdasein ist ja immer mit einem Restrisiko behaftet. Schreibe ich Kunstgeschichte? Nicht einmal heute etablierte Malerfürsten können für morgen sicher sein. Merkwürdig, dass Museen das Thema "Risiko" so selten aufgreifen. Für Großbritannien ist die große Schau bei Turner Contemporary in Kent die erste. 40 Werke – seit den 50ern bis heute entstanden – sind dort zu sehen. Künstler wie Marcel Duchamp, Eva Hesse, Yves Klein, Yoko Ono, Gerhard Richter oder Ai Weiwei haben sich mit riskanten Zufällen und gesellschaftlichem Gefahren-Management auseinandergesetzt. Bas Jan Aders (tödlich gescheiterter) Plan, in einer Nusschale den Atlantik zu überqueren spielt in der Ausstellung eine Rolle wie die Pfeil-und-Bogen-Performance von Ulay und Marina Abramovic – die damit eine tödliche Verletzung riskierte.
"Risk", Turner Contemporary, Kent, England, bis 17. Januar 2016

"Von Poussin bis Monet" in Hamburg
Unter dem Titel "Von Poussin bis Monet. Die Farben Frankreichs" widmet sich das Bucerius Kunstforum in Hamburg Frankreichs Weg in die Moderne. "Aufklärung und Französische Revolution haben in den rund 250 Jahren, die zwischen dem Wirken der beiden Maler liegen, zu dramatischen gesellschaftlichen Umbrüchen geführt", erklärten die Veranstalter am Donnerstag bei der Vorstellung der Ausstellung. Die Schau zeige die bildnerischen Umbrüche, die von der französischen Malerei in jener Zeit ausgingen. Neben Werken von Poussin (1594-1665) und Monet (1840-1926) gehören Arbeiten von Renoir, Cézanne und van Gogh zu den 60 Gemälden und 12 Zeichnungen. (dpa)
"Von Poussin bis Monet. Die Farben Frankreichs", Bucerius Kunstforum, Hamburg, 10. Oktober bis 17. Januar 2016

Pablo Picasso in Würzburg
Pablo Picasso hat in seinem Leben mehrere Zehntausend Gemälde, Zeichnungen, Plastiken, Keramiken und Grafiken geschaffen. Das Würzburger Museum im Kulturspeicher will einen kleinen Teil aus dem Schaffenskosmos des spanischen Künstlers (1881 - 1973) zeigen. Am Donnerstag stellte die Museumsdirektorin Marlene Lauter die neue Ausstellung vor, die sich mit den Grafiken des großen Meisters beschäftigt. Sie trägt den Namen "Picasso in Würzburg. Grafik aus dem Besitz des Museum Kunstpalast Düsseldorf" und zeigt einen Querschnitt aus den meisten Schaffensphasen Picassos. (dpa)
"Picasso in Würzburg. Grafik aus dem Besitz des Museum Kunstpalast Düsseldorf", Museum im Kulturspeicher Würzburg, 10. Oktober bis 17. Janaur 2016

"Japans Liebe zum Impressionismus" in Bonn
Die Bundeskunsthalle in Bonn zeigt 90 Werke französischer Impressionisten aus japanischen Sammlungen, die bisher noch nie in Europa zu sehen waren. Unter dem Titel "Japans Liebe zum Impressionismus" vereint die Ausstellung Werke von Monet, Manet, Cezanne, Gauguin, Pissarro, Renoir, Sisley, van Gogh und anderen Meistern. Es "würde wohl niemand auf die Idee kommen, dass außerhalb des Abendlandes derart umfangreiche und exzellente Sammlungen mit Kunstwerken aus jener Epoche existieren", meint der Kunsthistoriker Atsushi Miura von der Universität Tokio. Dies sei wirklich nur Experten bekannt, aber jetzt könne man sich in Bonn selbst davon überzeugen. Japanische Industrielle gehörten um 1900 zu den eifrigsten Sammlern französischer Impressionisten, die selbst stark von japanischer Kunst beeinflusst waren. Der japanische Geschäftsmann Kojiro Matsukata war sogar eng mit Claude Monet befreundet. Die Werke der europäischen Künstler inspirierten wiederum japanische Maler. "Der kulturelle und künstlerische Dialog trug Früchte in beide Richtungen, nach Osten wie nach Westen", betont der Intendant der Bundeskunsthalle, Rein Wolfs. (dpa)
"Japans Liebe zum Impressionismus", Bundeskunsthalle, Bonn, bis 21. Februar 2016

"Picasso.Mania" in Paris
Pablo Picasso gilt als Superstar des 20. Jahrhunderts. Kaum ein anderer Maler, Bildhauer und Grafiker scheint so sehr die Gegenwartskunst beeinflusst zu haben wie der spanische Meister des Kubismus. Warum das so ist, will nun das Pariser Grand Palais illustrieren. Unter dem Titel "Picasso.Mania" werden über 300 Werke zeitgenössischer Künstler etwa 100 Arbeiten Picassos gegenübergestellt. Darunter sind Arbeiten von Jeff Koons, Roy Lichtenstein, Georg Baselitz oder Sigmar Polke. Man präsentiere Künstler, die nicht nur von Picasso inspiriert wurden, sondern sich auch eindeutig auf ihn berufen, erklärte Emilie Bouvard, Co-Kuratorin der Ausstellung. Die Werkschau wurde in Zusammenarbeit mit dem Pariser Picasso-Museum organisiert, das dieses Jahr sein 30-jähriges Bestehen feiert. (dpa)
"Picasso.Mania", Grand Palais, Paris, bis 29. Februar 2016

Damien Hirst  in London
Der britische Künstler Damien Hirst präsentiert seine Kunstsammlung von Donnerstag an öffentlich. In der Newport Street Gallery in London zeigt der 50-Jährige nach und nach seine mehr als 3000 Werke von Kollegen, darunter Jeff Koons, Pablo Picasso, Francis Bacon und Banksy. Den Anfang macht eine Ausstellung abstrakter Bilder des 2011 gestorbenen Malers John Hoyland. Der Eintritt ist frei. "Ich glaube, Kunst sollte von so vielen Menschen wie möglich erlebt werden, und ich hatte ein schlechtes Gewissen, dass ich Werke besitze, die in Kisten verstaut sind, wo sie keiner sehen kann", teilte Hirst mit. (dpa)
"John Hoyland: Power Stations Paintings", Newport Street Gallery, London, bis 3. April 2016

Norbert Bisky in Tel Aviv
Norbert Bisky (44), einer der wichtigsten deutschen Gegenwartskünstler, eröffnet am Donnerstag eine Ausstellung in Israel. Er hatte Anfang des Jahres für drei Monate sein Berliner Atelier mit dem israelischen Künstler Erez Israeli getauscht. In der renommierten Givon Art Gallery in Tel Aviv zeigt er nun die Arbeiten, die durch eine nachträgliche Reflexion über diese Zeit entstanden sind. Als deutscher Künstler habe man in Israel eine besondere Verantwortung, sagte Bisky der Deutschen Presse-Agentur. "Keiner der Menschen, mit denen ich dort zu tun hatte, war nicht in irgendeiner Weise mit seiner Familie vom Holocaust betroffen, das ist ein präsentes Thema." Dennoch sei es nicht so, dass man deshalb als Deutscher anders aufgenommen werde." (dpa)
Norbert Bisky, Givon Art Gallery, Tel Aviv, Israel, bis 10. November

Superhelden-Ausstellung in New York
Ob Superman, Batman, Wonder Woman, Captain America, Spider-Man oder Iron Man - all diese Superhelden haben ihre Ursprünge in New York. Eine am Freitag eröffnete Ausstellung in der Historical Society der Millionenmetropole zeigt diese Ursprünge unter anderem mit Zeichnungen, Filmausschnitten und Requisiten. "Comics haben eine große kulturelle Wirkung, aber nur wenige Menschen erinnern sich an ihre New Yorker Wurzeln", sagte Museumsleiterin Louise Mirrer bei einer Vorbesichtigung. Highlight der Schau ist ein Original-"Batmobile", das Fahrzeug mit Superkräften, das Batman in den Filmen im Kampf gegen das Böse half. (dpa)
"
Are you ready for Superheroes in Gotham?", Historical Society, New York, bis 21. Februar 2016

Boris Mikhailov in Goslar
Das Mönchehaus-Museum für moderne Kunst in Goslar zeigt ab Samstag eine Ausstellung mit Werken des diesjährigen Kaiserringträgers Boris Mikhailov. Der Foto-Künstler aus der Ukraine präsentiert dabei Werk-Serien aus mehreren Jahrzehnten. An diesem Samstag nimmt Mikhailov den Goslarer Kaiserring entgegen, eine der weltweit wichtigsten Auszeichnungen für moderne Kunst. Mikhailov (77) hat die Ausstellung selbst konzipiert und den Räumlichkeiten des Museums angepasst. Großen Raum nehmen die aufwühlenden und düsteren Bilder von Obdachlosen ein, die der Künstler in den 90er Jahren in seinem ukrainischen Geburtsort Charkow aufgenommen hat. Die Fotos, durch die Mikhailov weltberühmt wurde, zeigen Menschen, die aus dem Sozialismus ins Chaos gestürzt sind. In der Werkserie "Red" (1968 – 1975) nutzt Mikhailov das Rot als allgegenwärtige Farbe der Kommunisten, um seine Bilder zum Strahlen zu bringen, so dass sie im spektakulären Gegensatz zum grauen Alltag stehen. Seine "Luriki"-Bilder (1971 – 1985) sind Aufnahmen von Menschen, die sich stolz mit Helden oder Monumenten des Sozialismus fotografieren ließen. Mit seinen Fotos habe Mikhailov vordergründig eine regimetreue Ästhetik bedient, diese gleichzeitig aber subversiv unterlaufen und ironisch gebrochen, schreibt die Kaiserringring-Jury. Er habe auch die Schattenseiten der Sowjetunion und Bilder vom wahren Leben zeigen wollen, sagt der Künstler selbst. Das sei in seiner Heimat nicht üblich gewesen. (dpa)
"Boris Mikhailov – Kaiserringträger der Stadt Goslar 2015", Mönchehaus-Museum für moderne Kunst in Goslar, 10. Oktober bis 30. Januar 2016, Kaiserringverleihung am Samstag, 10. Oktober, um 11 Uhr