Tipps und Termine

Wohin am Wochenende?

Eröffnungen der Woche: Tipps für Berlin, Hamburg, Lübbecke, Mülheim und Venedig

Fotografien aus der Collection Susanne von Meiss in Berlin
Unter dem Titel "Allure" (Französisch für Stil, Eleganz) zeigt das Ausstellungshaus C/O Berlin ab Samstag Fotografien aus der Sammlung der Schweizer Journalistin, Publizistin und Unternehmerin Susanne von Meiss. Zu sehen sind Fotografien verschiedener Genres und Stile – Mode, Street Photography, Reportage oder konzeptuelle Fotografie – sie alle vereint die Abwesenheit des direkten Blicks der Porträtierten in die Kamera und das Spiel mit dem Verborgenen und Geheimnisvollen. Die Ausstellung zeigt, wie Fotografen sich auf unterschiedliche Weise der Schwierigkeit nähern, Stil und Eleganz in Bildern festzuhalten. Gezeigt werden rund 250 Fotografien, darunter Arbeiten von Diane Arbus, Richard Avedon, Henri Cartier-Bresson, Horst P. Horst, Irving Penn, Tracey Emin, Nan Goldin, Richard Prince und Juergen Teller. Die Sammlung Susanne von Meiss wird bei C/O Berlin erstmals öffentlich präsentiert.
"Allure", C/O Berlin, 28. Mai bis 4. September

Michael Mandiberg in Berlin
Wikipedia umfasst allein in ihrer deutschsprachigen Ausgabe knapp zwei Millionen Artikel, weltweit 37 Millionen. Aber was besagen diese Zahlen? Wie groß ist Wikipedia wirklich? "Wir können vielleicht sagen, wie viel Information in einem Buch steckt, aber nicht wie viele Infos in einem Gigabyte enthalten sind", sagt der New Yorker Künstler Michael Mandiberg, am Freitag zur Vorstellung seiner neuen Installation. Mandiberg hat in seinem Projekt das riesige Datenkonvolut der deutschen Wikipedia in eine Bibliothek mit gedruckten und gebundenen Büchern übersetzt. Damit will der Künstler die riesige Datenfülle der Online-Enzyklopädie auch visuell und haptisch erfahrbar machen. In der Berliner Galerie Import Projects ist seine Wikipedia-Bibliothek zu sehen. Die vielen Superlative der digitalen Welt lassen sich oftmals kaum in greifbare Größensysteme übersetzen, so dass sie nicht fassbar bleiben. "Was, wenn ich genau das nehme und es in etwas Bekanntes übersetze?", fragte sich Mandiberg. Für seine Installation rechnete Mandiberg nun die deutschsprachige Ausgabe in Artikel um und schuf mit 3406 Bänden eine ganze Bibliothek des Wissens. Rund hundert Bände wurden exemplarisch gedruckt, der Rest in Form von Buchrücken als Fototapete an die Wand geklebt. Herausgekommen ist eine in Berlin begehbare und erlebbare Bibliothek. Während der Ausstellung "Print Wikipedia: from Aachen to Zylinderdruckpresse" werden alle 3406 Bände auf die Plattform Lulu.com hochgeladen. Den Stand der Dinge können Besucher im Eingangsflur der Galerie verfolgen. Einzelne Bände können von der Print-on-Demand-Plattform auch in gedruckter Form für 75 Euro pro Stück bestellt werden. (dpa)
Import Projects, bis 2. Juli

Édouard Manet in Hamburg
Meisterwerke von Manet aus Museen weltweit präsentiert die Hamburger Kunsthalle in ihrer großen Ausstellung "Manet - Sehen. Der Blick der Moderne". Gezeigt werden unter anderem knapp 40 Gemälde von Édouard Manet (1832-1883), deren Entstehung vom Früh- bis zum Spätwerk des französischen Künstlers reicht. Sechs Jahre habe es gedauert, die Leihgaben aus rund 30 Museen zusammenzubekommen, berichtete Kunsthallendirektor Hubertus Gaßner vor Eröffnung der Ausstellung am Donnerstagabend. "Viele Museen auf der Welt besitzen nur einen Manet", sagte Gaßner, die Kunsthalle immerhin drei. Die neue Schau sei aber nicht "einfach eine Manet-Ausstellung". "Es geht im doppelten Sinne um das Sehen", betonte der Kunsthallenchef: um das Sehen der Bilder und um die Blicke bei Manet - "der Blick aus dem Bild heraus auf den Betrachter". Für den in den Ruhestand gehenden Gaßner ist es nach mehr als zehn Jahren im Amt die letzte Ausstellung in der Kunsthalle. (dpa)
"Manet - Sehen. Der Blick der Moderne", Kunsthalle, Hamburg, bis 4. September

Otto Piene in Lübbecke
Fast zwei Jahre nach dem Tod von Otto Piene zeigt dessen ostwestfälische Heimat Lübbecke frühe und kaum bekannte Werke des weltbekannten ZERO-Künstlers. Von Samstag sind rund 60 Arbeiten Pienes im Schloss Benkhausen in Espelkamp zu sehen. Der Licht- und Feuerkünstler war im Juli 2014 im Alter von 86 Jahren in Berlin gestorben. Für die Ausstellung hat der Lübbecker Galerist Gerd Tantius einen besonderen Schatz gehoben: Von Freunden und Verwandten Pienes entlieh Tantius frühe Zeichnungen wie etwa Porträts, die Piene als jugendlicher Flakhelfer 1944 von seinen Schulkameraden im Krieg angefertigt hatte. Auch ein Selbstporträt Pienes aus dem Jahr 1949 wird präsentiert. Den Grundstock der Schau bilden Siebdrucke, Zeichnungen und Radierungen aus Pienes Zero-Zeit seit den späten 50er Jahren sowie eine Feuergouache, ein Rasterbild und späte Keramik-Kunst. Auch Pienes "Aktionskunst" ist vertreten: 1996 brannte er heiße Hufeisen auf Wellpappe und schuf so fast 50 seiner bekannten Rauchbilder. Geprägt wurde Pienes Kunst durch die Kriegserlebnisse. "Daraus wurde dieser enorme Impuls, etwas daraus zu machen", sagte er einmal. Geboren wurde Piene 1928 in Bad Laasphe, doch er wuchs in Lübbecke auf, an das er sich bis ins hohe Alter immer gern erinnerte. Zusammen mit Günther Uecker (86) und Heinz Mack (85) bildete Piene das Zentrum der ZERO-Gruppe, die nach dem Krieg für einen Neuanfang in der Kunst stand. Pienes Verbindung von Kunst, Natur, Wissenschaft und Technik gilt bis heute als richtungsweisend für jüngere Künstlergenerationen. (dpa)
"Otto Piene", Schloss Benkhausen, Espelkamp, 28. Mai bis 26. Juni

"Desperate Housewives?" in Mülheim
Die Frauen und der Haushalt: Ist das Heim Gefängnis oder Freiraum? Ist die Frau dort Sklavin oder Herrscherin? Eine Ausstellung im Kunstmuseum Mülheim gibt Antworten von 28 Künstlerinnen. Unter dem Titel "Desperate Housewives? Künstlerinnen räumen auf" sind Videos, Installationen, Fotografien und Objekte zu sehen. Etwa die Waschmaschine von Anna Anders, in deren Bullauge sich ein Frauenkopf dreht. Oder eine Frauenfigur an der Wand von Pipilotti Rist, die sich wie ein Hampelmann bewegen lässt. Aus Toastbrot hat Alice Musiol eine Miniatur-Reihenhaussiedlung gefertigt. Die Ausstellung über die vermeintlich verzweifelten Hausfrauen war schon in Würzburg und Zwickau zu sehen. Die nächsten Stationen nach Mülheim sind Villingen-Schwenningen und Augsburg. (dpa)
Kunstmuseum Mülheim, bis 21. August

Architektur-Biennale in Venedig
Mit einem Goldenen Löwen für Spanien ist am Samstag in Venedig die 15. Architektur-Biennale eröffnet worden. Die Jury zeichnete den spanischen Pavillon mit der Ausstellung "Unfinished" als besten nationalen Beitrag aus. Lobende Erwähnungen gab es für die Länderbeiträge aus Japan und Peru. Der deutsche Beitrag "Making Heimat" ging leer aus. Insgesamt beteiligen sich 65 Nationen an der Ausstellung,. Hauptschauplätze sind die Gärten Venedigs mit ihren historischen Länderpavillons und das ehemalige Werftgelände. (dpa)
Architekturbiennale, bis 27. November