Tipps und Termine

Wohin am Wochenende?

Eröffnungen der Woche: Tipps für Bedburg, Berlin, Frankfurt, Paris, Quedlinburg, Riegel und Wien

"Lasst Blumen sprechen!" in Bedburg
Das Thema ist abgründiger als der blumige Ausstellungstitel es vermuten lässt: Eine große Schau im Museum Schloss Moyland widmet sich Blumen und künstlicher Natur seit 1960. Blüten waren auch in der Kunst früherer Jahrhunderte mehr als harmloses Zierwerk. In niederländischen Stillleben fungierten sie oft als Vanitas-Symbole, leicht verwelkt und von Insekten bekrabbelt. Die in der Ausstellunghalle, im Schlossgebäude selbst und in der Parkanlage gezeigten Werke provozieren Fragen nach dem Schönheitsbegriff und nach der Grenze zwischen Kultur und Natur in einer Zeit, in der um Gentechnik gestritten wird. Werke von Andy Warhol, David Hockney oder Pipilotti Rist sind zu sehen – dazu jüngere Positionen, darunter Alexandra Regan Toland, Chiara Lecca, Vera Lossau und Anja Ciupka.
"Lasst Blumen sprechen!", Museum Schloss Moyland, Bedburg-Hau, 26. Juni bis 23. Oktober

F. C. Gundlach in Berlin
Zum 90. Geburtstag der Fotografen-Legende F. C. Gundlach zeigt die Contemporary Fine Arts Gallery in Berlin eine Ausstellung unter dem Motto "90 Jahre 90 Fotos". Es sind 90 Fotografien zu sehen, die der Hamburger Fotograf selbst in seine persönliche "Best Of"-Auswahl aufgenommen hat, teilten die Veranstalter mit. Ikonische Klassiker des deutschen Modefotografen treffen dabei auf experimentelle Arbeiten: eine sich im weiß verlierende konturlose Studie, eine Propellermaschine des Typs Super Constellation hoch über den Wolken, eine durch die Wüste schreitende Kamelkarawane oder ein Porträt von Model Karin Mossberg. Zu sehen sind Modefotografien aus dem Berlin der 1950er Jahre und den Haute Couture Schauen der Pariser Modehäuser bis hin zu Prêt-à-Porter-Moden und den Trends der modischen 1960er. Daneben stehen Fotografien, die sich als Sinnbilder des jeweiligen Zeitgeistes begreifen lassen: Der erste 911er Porsche des Fotografen am Strand von Fanø, die eindrucksvolle Architektur von Oscar Niemeyer oder Künstlerporträts von Martin Kippenberger bis Romy Schneider. In einem dokumentarischen Teil wird über das vielfältige Leben des Fotografen berichtet - bis hin zu seinen Zeiten als Galerist, Sammler, Museumsdirektor und Stifter. (dpa)
"F. C. Gundlach: 90 Jahre 90 Fotos", Contemporary Fine Arts, Berlin, 25. Juni bis 10. September

"Pioniere des Comic" in Frankfurt
Sprechblasen, Kindchenschema und surrealer Slapstick: das Prinzip Comic ist aus unserer Kultur – vor allem auch der bildenden Kunst – nicht wegzudenken. Im frühen 20. Jahrhundert  waren die ersten Bildergeschichten eine Sensation, ermöglicht durch den damals kometenhaften Aufstieg des Mediums Zeitung. Die Schirn Kunsthalle Frankfurt präsentiert eine üppige Themenausstellung zur, laut Untertitel, "anderen Avantgarde". Sechs US-amerikanische Heroen der Comichistorie werden vorgestellt: "Little Nemos" Vater Winsor McCay, Charles Forbell, Cliff Sterrett, George Herriman, Frank King und – Lyonel Feininger (1871-1956). Heute vor allem als Bauhaus-Klassiker berühmt, schuf er als junger Künstler legendäre Comicserien wie "The Kin-der-Kids" und "Wee Willie Winkie’s World".
"Pioniere des Comic", Schirn Kunsthalle, Frankfurt am Main, bis 18. September

Michel Houellebecq in Paris
Der französische Starautor Michel Houellebecq bespielt mit seinen Fotografien und Videos erstmals ein Museum. "Rester vivant" (Lebendig bleiben) heißt die am Donnerstag eröffnete Werkschau im Pariser Palais de Tokyo. Die auf 2.000 Quadratmetern ausgestellten Werke spiegeln die Themen wider, die der 58-Jährige in seinen Romanen und Gedichten behandelt, wie Tod, Sex, Tourismus und die Unzulänglichkeit des Menschen. Der Kurator und Leiter des Museums für moderne Kunst, Jean de Loisy, nennt die Ausstellung eine große Installation. Für die Schau habe Houellebecq die gesamte Konzeption übernommen, angefangen von der Musik bis hin zur Farbe der Ausstellungsräume, erklärte der Leiter des Palais de Tokyo. (dpa)
"Michel Houellebecq: Rester vivant", Palais de Tokyo, Paris, bis 18. September

Lyonel Feininger in Quedlinburg
Anlässlich ihres 30. Geburtstags hat die Lyonel-Feininger-Galerie in Quedlinburg eine neue Ausstellung mit Werken ihres Namensgebers konzipiert. Besuchern wird die Jubiläumsschau "bauhaus am schlossberg. 30 Jahre Lyonel-Feininger-Galerie" gezeigt. Grafiken, Aquarelle und Gemälde spannen den Bogen von den Anfängen 1907 bis zum Spätwerk des Bauhaus-Meisters (1871-1956). Auch der Grafikschrank und Feiningers Staffelei sind in dem Museum für grafische Künste im Harz zu sehen. Die Schau ist außerdem Korrespondenzstandort des Landesprojekts "Große Pläne! Die angewandte Moderne in Sachsen-Anhalt 1919-1933". Das Museum wurde 1986 als eines der letzten in der DDR gegründet. (dpa)
"bauhaus am schlossberg. 30 Jahre Lyonel-Feininger-Galerie", Lyonel-Feininger-Galerie, Quedlinburg,  bis 19. September

Joan Miró in Riegel bei Freiburg
Die Kunsthalle Messmer im südbadischen Riegel bei Freiburg widmet eine neue Ausstellung dem spanischen Künstler Joan Miró. Gezeigt werde das Lebenswerk des Malers, Grafikers, Bildhauers und Keramikers, teilte das Museum am Donnerstag mit. Die Schau vermittle einen umfassenden Eindruck über Mirós Gesamtwerk, angefangen mit dem Surrealismus der 1930er Jahre bis hin zu seinem Spätwerk. Miró (1839-1983) gilt als einer der bedeutendsten Vertreter des Surrealismus. In zwölf Räumen werden Werke des Künstlers gezeigt, sagte Museumschef Jürgen A. Messmer. Darunter seien mehrere Unikate sowie Drucktechniken, Gemälde, Lithographien, Arbeiten auf Packpapier und großformatige Radierungen. Der Schwerpunkt der Schau mit dem Titel "Joan Miró – der leidenschaftliche Malerpoet" liege auf der Bildenden Kunst. Intensive und bunte Farben seien die Kennzeichen der ausgestellten Werke. (dpa)
"Joan Miró – der leidenschaftliche Malerpoet", Kunsthalle Messmer, Riegel, 25. Juni bis 27. November

Jim Dine in Wien
Der amerikanische Maler und Grafiker Jim Dine hat sich mehr als 200 Mal selbst porträtiert. Eine Auswahl von 60 Werken dieser Porträt-Serie zeigt die Albertina in Wien unter dem Titel "Jim Dine. I never look away". Der 81-jährige, der neben Andy Warhol und Roy Lichtenstein zu den gefeierten Stars der amerikanischen Popart zählte, hat sich als ernsten, nachdenklichen Menschen inszeniert. Er hätte die Ausstellung lieber "A serious man" genannt, sagte Albertina-Direktor Klaus Albrecht Schröder am Mittwoch vor der Eröffnung der Schau. Er wolle mit der Serie, die sich über fünf Jahrzehnte erstreckt, keine Geschichte erzählen, meinte Dine. "Es geht mir um Zeichnung, nicht um Erzählung." Bei der intensiven Beschäftigung mit dem eigenen Spiegelbild habe er vor allem eines gelernt: "Dass ich älter werde." Dine hatte mit großen, knallig bunten Herzen Popularität erlangt. Das Herz als Motiv der Alltagskultur wurde durch ihn zum Klassiker der Pop-Art. In Deutschland hatte zuletzt das Museum Folkwang in Essen dem grafischen Werk Dines eine umfassende Ausstellung gewidmet. (dpa)
"Jim Dine. I never look away", Albertina, Wien, 24. Juni bis 2. Oktober