Tipps und Termine

Wohin am Wochenende?

Eröffnungen der Woche: Tipps für Aachen, Assen, Berlin, Düsseldorf, Emden, Hamburg, Köln, Moskau, München, New York, Prag, Straßburg und Wien

Aachener Museum zeigt regierungskritische Kunst aus Russland
Seit bald 18 Jahren steht Wladimir Putin als Präsident oder Regierungschef an der Spitze Russlands. Nicht nur Oppositionelle, sondern auch regierungs- und gesellschaftskritische Künstler sind seitdem staatlichem Druck ausgesetzt. Das gilt nicht nur für das inzwischen weltweit bekannte Frauen-Kollektiv Pussy Riot. Das Ludwig Forum in Aachen zeigt nun eine Bestandsaufnahme der politischen Aktionskunst im Russland der Putin-Ära. Unter dem Titel "dis/order. Art and Activism in Russia since 2000 (Aufruhr - Kunst und Aktivismus in Russland seit 2000)" werden von Freitag bis zum 18. Februar 35 Künstler und Gruppen präsentiert. Einen großen Teil der Ausstellung mit rund 50 Arbeiten nehmen nach Angaben des Museums Fotografien sowie Dokumentationsfotos- und filme von Performances ein. Auch das berühmt gewordene Foto mit zwei sich küssenden Milizionären ist zu sehen. Das russische Kulturministerium hatte die Fotoserie der Künstlergruppe "Blue Noses", zu der auch zwei sich küssende Ballerinen gehören, als "Schande für Russland" bezeichnet. Die Grenzen zwischen künstlerischer Performance und politischer Agitation sind oft fließend. So setzte die Künstlergruppe "Wojna" (Krieg) bei einem Prozess gegen russischen Kunsthistoriker Andrej Jerofejew im Gericht Hunderte Kakerlaken aus. In Aachen kann besichtigt werden, was in Russland oft nicht mehr gezeigt werden darf. Spannend wird es, wenn die Schau im Frühjahr 2018 ins Goethe-Institut St. Petersburg wandern soll. (dpa)
"dis/order. Art and Activism in Russia since 2000", Ludwig Forum, Aachen, bis 18. Februar 2018

New Bauhaus in Berlin
Wenn es eine Rangliste von Deutschlands wichtigstem Exportgut gäbe, wäre das Bauhaus wahrscheinlich ziemlich weit oben. Auch bis nach Chicago reichte sein ästhetischer Impuls. Der gebürtige Ungar László Moholy-Nagy gründete dort vor 80 Jahren die Designschule New Bauhaus – heute ist das daraus hervorgegangene Institute of Design des Illinois Institute of Technology die größte Designfakultät in den USA. Am New Bauhaus konnte man alle möglichen gestalterischen Disziplinen fachübergreifend studieren, von Holz- und Metallbearbeitung über Textil, Malerei und Bühnenbild bis zur Fotografie. Dem speziellen Einfluss von Moholy-Nagys Fotografieschule geht nun eine Ausstellung im Berliner Bauhaus-Archiv nach, die den Feierlichkeiten zum 2019 anstehenden 100-jährigen Jubiläum der Bauhaus-Gründung vorausgreift. Die Schau entstand nach umfassenden Recherchen in Archiven in Deutschland und Chicago und zeigt die verblüffend innovativen Bilder, die die Studierenden und Lehrenden damals im Studio und auf den Straßen Chicagos fanden und erfanden.
"New Bauhaus Chicago: Experiment Fotografie und Film", Bauhaus-Archiv, Berlin, bis 5. März 2018

Rodin, Rilke und Hofmannsthal in Berlin
Zum 100. Todestag von Auguste Rodin zeigt die Alte Nationalgalerie in Berlin eine Ausstellung, die eine gemeinsame Geschichte des großen französischen Bildhauers mit den Literaten Rainer Maria Rilke und Hugo von Hofmannsthal erzählt. Im Mittelpunkt steht die bisher wenig beachtete Bronzestatuette "Der Mensch und sein Genius" (um 1896), die die drei Künstler verband. Mit ergänzenden Vergleichsstücken, Briefen, Schriften und Fotografien werde ein Einblick in die Kunstwelt um 1900 möglich, erklärte das Museum zur Eröffnung am Donnerstagabend. Die Skulptur zeigt, als Sinnbild künstlerischer Inspiration, einen Mann, dem sich ein weiblicher Genius mit Schwingen entzieht. Rainer Maria Rilke schrieb zu der Bronze das Gedicht "Nike". Hofmannsthal war es, der den Gipsentwurf im Jahr 1900 während einer Parisreise im Atelier von Rodin (1840-1917) entdeckt hatte und einen Abguss in Auftrag gab. "20 Jahre stand 'Der Mensch und sein Genius' auf dem Schreibtisch Hofmannsthals in Rodaun bei Wien, um ihn zu inspirieren", so das Museum. Als Hofmannsthal in finanzielle Not geriet, vermittelte Rilke demnach den Verkauf der Bronze an den Schweizer Sammler Werner Reinhart. Von dort gelangte sie später in die Sammlung der Nationalgalerie, wie es hieß. In der Ausstellung sind dazu auch Auszüge aus dem Briefwechsel zwischen Rilke, Hofmannsthal und Reinhart zu sehen. Die Schau wird durch den Verein Freunde der Nationalgalerie ermöglicht. (dpa)
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Rodin – Rilke – Hofmannsthal. Der Mensch und sein Genius", Alte Nationalgalerie, Berlin, bis 18. März 2018

Art Düsseldorf
Eine neue Kunstmesse will sich im Rheinland behaupten: Die Art Düsseldorf ist am Donnerstag mit fast 80 Galerien aus 21 Ländern an den Start gegangen. Für die alteingesessene Art Cologne könnte die kleinere Messe im Düsseldorfer Areal Böhler zur Konkurrenz werden. Denn mit gut 25 Prozent ist die Schweizer Messegesellschaft MCH, die auch die weltweit wichtigste Kunstmesse Art Basel veranstaltet, an der Art Düsseldorf beteiligt. Fast 60 Prozent der beteiligten Galerien kommen aus Deutschland und den Beneluxstaaten. Darunter sind junge und etablierte Häuser. Auch Schwergewichte des internationalen Kunstmarkts wie David Zwirner und Marlborough Contemporary aus New York sind dabei. Erwartet werden nach Angaben der Veranstalter 30 000 bis 40 000 Besucher. Die Art Düsseldorf sei auf die Region mit ihrer großen Sammlerschaft konzentriert, sagte Messedirektor Walter Gehlen. Wichtig für die Sammler seien auch die internationalen Aussteller. "Mit Ausstellern nur aus der Region würde man zu sehr in der eigenen Suppe schwimmen." Angeboten wird moderne und zeitgenössische Kunst seit 1945 bis heute. Darunter sind Arbeiten von Sigmar Polke, Jonathan Meese, Isa Genzken oder Candida Höfer wie auch Installationen und Videokunst junger Künstler. Die Preisspanne reicht von rund 1000 Euro bis 2,5 Millionen Euro. Die Messe dauert bis Sonntag. Im kommenden Jahr wird sie vom 1. bis 4. November stattfinden. Sollte die Art Düsseldorf erfolgreich sein, könne die MCH ihre Beteiligung in Zukunft auf eine Mehrheit aufstocken, sagte Gehlen. (dpa)
Art Düsseldorf, bis 19. November

Schau zur Fotogeschichte des Nahen Ostens in Düsseldorf
Erstmals ist der libanesische documenta- und Biennale-Teilnehmer Akram Zaatari in Deutschland in einer Museumsausstellung zu erleben. Das K21 Ständehaus der Kunstsammlung NRW in Düsseldorf zeigt in der Ausstellung "Against Photography" Videoinstallationen, Filme und von Zaatari bearbeitete historische Fotografien. Ohne ihn wäre das historische fotografische Gedächtnis der arabischen Welt vielleicht verloren gegangen. Denn der in Beirut geborene Künstler hat in der von ihm mitgegründeten "Arab Image Foundation" rund 600.000 Fotografien aus Sammlungen des Nahen Ostens und Nordafrika seit dem 19. Jahrhundert archiviert. Die Glasplatten, Negative und Fotografien bearbeitet er künstlerisch und verleiht ihnen dadurch Aktualität. (dpa)
"Against Photography", K21 Ständehaus, Kunstsammlung NRW, Düsseldorf 18. November bis 25. Februar 2018
, Eröffnung am Freitag, 17. November, 19 Uhr

Schau zum "American Dream" in Emden und Assen
Werke großer amerikanischer Künstler wie Andy Warhol, Diane Arbus oder Chuck Close sind ab Sonntag in der Kunsthalle Emden zu sehen. Zusammen mit dem Drents Museum im niederländischen Assen widmet sich das Haus in der Doppelausstellung "The American Dream" dem amerikanischem Realismus von 1945 bis 2017. Das Thema sei in seiner Breite bisher nicht in Europa gezeigt worden, sagte Kuratorin Katharina Henkel am Freitag. Den Besuchern soll ein Einblick in den "American Way of Life" geboten werden, dabei stehen die Themen Mensch, Stadtleben, Landschaft, Alltags- und Stillleben im Fokus. "Wir versuchen zu hinterfragen, ob der amerikanische Traum für das Gros der Bevölkerung realistisch ist", sagte die Kuratorin. In Szene gesetzt werden der Mythos vom Cowboy, das anonyme Großstadtleben und der jüngste Wahlkampf, aber auch Bürgerrechtsbewegungen. In Emden sind 140 Gemälde, Skulpturen und Fotoarbeiten zu sehen, die vor allem US-amerikanische Museen und Sammlungen als Leihgaben zur Verfügung stellten. Im 120 Kilometer entfernten Assen werden 60 Werke präsentiert. Während sich das Drents Museum der Kunst bis 1965 widmet, setzt die Kunsthalle Emden ihren Schwerpunkt auf die Zeit danach bis heute. Die Doppelausstellung ist an beiden Orten bis zum 27. Mai 2018 zu sehen. (dpa)
"The American Dream", Kunsthalle Emden und Drents Museum in Assen, 19. November bis 27. Mai 2018

Affordable Art Fair in Hamburg
Unter dem Motto "Kunst für alle" öffnet von Donnerstag bis Sonntag die Affordable Art Fair in Hamburg ihre Türen. Zum sechsten Mal präsentieren 80 Galerien aus 14 Ländern in der Messehalle A3 Werke etablierter Künstler und vielversprechender Newcomer zu Preisen zwischen 100 und 7500 Euro. "Kunst in Museen wird nur von fünf Prozent der Bevölkerung gesehen, unser Konzept "Kunst für alle" zieht auch junge Leute und Kunstneulinge an, die Sammler von morgen", sagte Messedirektor Oliver Lähndorf am Mittwoch in Hamburg. Seit sechs Jahren ist die internationale Messe auch in Hamburg zuhause. In diesem Jahr präsentieren unter anderem internationale Galerien wie Edition Bucciali (Frankreich), Galerie Zielinsky (Spanien), Wanrooij Gallery (Niederlande) und Chiefs & Spirits (Niederlande) ihre Künstler. Deutsche Galerien sind unter anderen Art Edition Fils (Düsseldorf) und Karin Wimmer Galerie (München). Aus Hamburg sind Evelyn Drewes Galerie, Holthoff-Mokross Galerie, Affenfaust Galerie und Galerie Ruth Sachse dabei. Vertreten sind neben jungen Positionen auch etablierte Namen wie Thomas Ruff, Christo, Gerhard Richter, Günther Uecker und Stephan Balkenhol. Die "Emerging Artists"-Ausstellung bietet jungen Hamburger Künstlern eine Plattform, um sich erstmals einem internationalen Publikum zu präsentieren. Dieses Jahr zeigen die drei Künstler Suse Itzel, Lorenz Goldstein und Daniel Vier ihre Malerei- und Video-Arbeiten. (dpa)
Affordable Art Fair, Hamburg, bis 19. November

James Rosenquist in Köln
Mit James Rosenquist starb am 31. März einer der letzten Helden der amerikanischen Pop-Art im Alter von 83 Jahren. Die große Soloschau, die bald im Kölner Museum Ludwig eröffnet, hat der Künstler noch selbst mitentwickelt und autorisiert. Für Rosenquist konnte kein Bildformat groß genug sein. 1933 in North Dakota geboren, kam er in den 50er-Jahren nach New York, um seinen Lebensunterhalt als Maler von Werbe- und Kinoplakaten zu verdienen. Den Ruf des "Billboard-Michelangelo" ist der Künstler nie ganz losgeworden, woran Rosenquist nicht ganz unschuldig ist. Er hat in Interviews stets betont, dass ihn die Plakatmalerei stärker beeinflusste als das Kunststudium in Minneapolis und später in New York. "Ich lernte Sachen so gut zu malen, dass man sie essen wollte", hat Rosenquist einmal gesagt. Er beließ es allerdings nicht bei der Darstellung leckerer oder sonst wie ansehnlicher Dinge, sondern blickte vor allem in die Abgründe der US-Konsumkultur. Das 26 Meter lange Bild "F-111" von 1964/65 konnte 2005 im Kunstmuseum Wolfsburg nur in Form einer Vorlagen-Collage gezeigt werden. Im Museum Ludwig ist das Originalgemälde zu sehen. Auf maliziös unappetitliche Weise kombiniert Rosenquist darin Cremetorten, Autoreifen, Glühbirnen oder ein blondes Mädchen unter einer Trockenhaube mit dem Hauptmotiv des Kampfflugzeugs F-111 – dem damals produzierten Waffen­fetisch schlechthin. Neben diesem Schlüsselwerk, in dem sich der Betrachter dank eingebauter Aluminiumpaneele auch selbst spiegelt, werden noch zwei weitere Rauminstallationen gezeigt, die Rosenquist in New York schuf: "Horse Blinders" und "Horizon Home Sweet Home". Damit sind erstmals drei große Werke zu sehen, die der Künstler bis 1970 für die Castelli Gallery konzipierte. Rosenquists Mammutwerk "Star Thief" von 1980, auf dem Speckstreifen im All schweben, zählt schon lange zu den Hauptattraktionen des Museums Ludwig. Die Retrospektive will die politischen Anliegen des Künstlers herausarbeiten, daher wird die Exponatreihe durch Archivunterlagen, Collagen – die Rosenquist als Quellen­materialien ansah – und die zahlreichen von ihm benutzten Anzeigen aus "Life"-Magazinen ergänzt. Rosenquist kam aus der Werbung, die auf Überwältigung setzt. Als Künstler wollte er aber, dass sein Publikum auf kritische Distanz zu den Bildinhalten ging. Und manchmal zu den Titeln: "Swimmer in the Econo-mist" hieß eine Auftragsarbeit 1997/98 für Berlin, die jetzt auch in Köln zu sehen ist.
"James Rosenquist: Eintauchen ins Bild", Museum Ludwig, Köln, 18. November bis 4. März 2018, Eröffnung: 17. November, 19 Uhr

El Lissitzky in Moskau
Moskauer Museen widmen dem russisch-europäischen Avantgardekünstler El Lissitzky (1890-1941) erstmals eine große Werkschau. Der Maler, Grafiker und Architekt war ein Begründer des Konstruktivismus. Er lebte ein Leben zwischen Russland und Deutschland und beeinflusste mit seinem klaren geometrischen Stil die deutsche Bauhaus-Bewegung wie die frühe sowjetische Kunst. In einer Doppelausstellung präsentieren die Tretjakow-Galerie und das Jüdische Museum von Donnerstag bis zum 18. Februar 2018 etwa 400 seiner Werke. El Lissitzky sei in Russland immer bekannt gewesen, sagte die Direktorin der Tretjakow-Galerie, Selfira Tregulowa, der Deutschen Presse-Agentur. Aber im Unterschied zu anderen Avantgardisten wie Kasimir Malewitsch gebe es in Russland nur wenige Werke. "Seine Gemälde sind alle im Ausland." 200 Leihgaben für die Schau kommen aus Museen in Halle, Basel, Eindhoven, Amsterdam, Paris und Baku. "Er war ein sowjetischer Künstler, ein europäischer Künstler, aber auch ein jüdischer Künstler", sagte Alexander Boroda, Direktor des Jüdischen Museums und Toleranzzentrums in Moskau. Dabei erinnerte er an El Lissitzkys frühes Engagement in der jüdischen Bewegung, seine Illustrationen zu jüdischer Literatur. In dem fünf Jahre alten Jüdischen Museum wird das Frühwerk des Künstlers gezeigt. (dpa)
Infos zu der Doppelschau finden Sie hier

Benefizauktion in München
"Let's Party 4 Art" ist das Herbstmotto von Pin, dem Verein der Freunde der Pinakothek der Moderne München. Bei einem Abend mit Kunst, Tanz und Musik am 18. November werden auch rund 60 Werke internationaler Künstler zugunsten der Pinakothek und des Museum Brandhorst versteigert, darunter Arbeiten von Kerstin Brätsch, Georg Baselitz, Katharina Grosse und anderen. Ab ca. 20.15 Uhr kann man die Auktion live im Internet verfolgen und mitbieten.
"PIN. Party und Benefizauktion 2017", Pinakothek der Moderne, 18. November, 20.15 Uhr

Joseph Beuys in München
Papierarbeiten von Joseph Beuys sind im Lenbachhaus in München zu sehen. "Einwandfreie Bilder. 1945 - 1984" sei die erste umfassende Ausstellung dieser Werke aus der Sammlung Lothar Schirmer, teilte die Städtische Galerie am Montag in München mit. Gezeigt werde das Typische im zeichnerischen Werk des Künstlers, dazu Form- und Materialstudien, Skulpturen-Entwürfe sowie Werke, die Beuys in Zusammenarbeit mit seinem Sohn Wenzel schuf, als dieser ein Kleinkind war. Schirmer war 1964 auf der Documenta III auf die Zeichnungen von Beuys aufmerksam geworden. Er nahm Kontakt zu dem Künstler auf und besuchte ihn 1965 in dessen Düsseldorfer Atelier, wo er auch einige Zeichnungen erwarb. Mittlerweile umfasst die Sammlung Schirmer neben den Papierarbeiten auch viele andere Werke wie Objekte, Skulpturen und Environments, von denen einige auch im Lenbachhaus gezeigt werden. (dpa)
"Joseph Beuys: Einwandfreie Bilder. 1945 - 1984", Lenbachhaus, München, bis 18. März 2018

Edvard Munch in New York
Eine New Yorker Ausstellung beleuchtet das Werk des Malers Edvard Munch (1863–1944) aus einer neuen Perspektive. Der schon früh zu künstlerischem Ruhm gekommene Norweger war der Meinung, sein Durchbruch als Maler habe erst 1913 im Alter von 50 Jahren stattgefunden. Vor diesem Hintergrund zeigt das zum Metropolitan Museum gehörende Met Breuer bis Anfang Februar mehr als 40 Arbeiten Munchs, der sein eigenes Schaffen in späten Lebensjahren immer wieder aufgriff. Mittelpunkt der Schau ist Munchs letztes großes "Selbstporträt zwischen Uhr und Bett", das in den Jahren 1940 bis 1943 entstand. Vor allem in seinen wiederholenden Selbstbildnissen habe Munch seine eigene Rolle als Künstler, als Teil der Gesellschaft und sein Verhältnis zu Mitmenschen untersucht, sagte Mit-Kuratorin Sheena Wagstaff zur Eröffnung am Montag. Sie führten als eine Art "visuelle Autobiografie" durch sein Leben und gäben die Gelegenheit, alte Kunstgeschichte neu zu hinterfragen. (dpa)
"Edvard Munch: Between the Clock and the Bed", Met Breuer, New York, bis 4. Februar 2018

Kunstgewerbemuseum Prag nach drei Jahren wiedereröffnet
Nach einer dreijährigen Renovierung hat das Kunstgewerbemuseum in Prag wieder seine Pforten geöffnet. Für die erste Ausstellung nach der Sanierung stöberte Museumsdirektorin Helena Koenigsmarkova in den Magazinen und stellte ihre Lieblingsobjekte zusammen. Die Auswahl unter dem Titel "Director's Choice" reicht von Jugendstilarbeiten Alfons Muchas über Fotografien Frantisek Drtikols bis hin zu den Arbeiten des tschechisch-amerikanischen Grafikdesigners und Typographen Ladislav Sutnar. Parallel zur Ausstellung erscheint auch ein Buch. Die Sanierung des historischen Museumsgebäudes im Viertel Josefov der Prager Altstadt kostete mehr als zehn Millionen Euro. Es war in den Jahren 1897 bis 1900 nach einem Entwurf des Architekten Josef Schulz im Stil der Neorenaissance errichtet worden. Mit dem Umbau und der Auslagerung des Depots konnte die Ausstellungsfläche mehr als verdoppelt werden - auf nun 2750 Quadratmeter. Für das kommende Jahr plant das Museum eine große Ausstellung des Fotografen Josef Koudelka. Der heute 79-Jährige wurde bekannt für seine Reportagen über den Sowjeteinmarsch im August 1968 in die Tschechoslowakei und das Leben der Roma in Europa. Dem Museum hat er knapp 600 Fotografien als Dauerleihgabe zur Verfügung gestellt. (dpa)
"Director's Choice", Kunstgewerbemuseum, Prag, bis 25. März 2018

Kunstmesse in Straßburg
Die Kunstmesse ST-ART in Straßburg ist am Freitag mit rund 80 internationalen Galerien und über 500 Künstlern gestartet. Als Ehrengast hat die Branchenmesse, die zu den größten außerhalb von Paris zählt, dieses Jahr die bekannte Fondation Bernar Venet geladen. Die 2014 in Südfrankreich bei Saint-Tropez gegründete Kunsteinrichtung präsentiert Werke von César und Arman. Bei der Vernissage am Donnerstagabend war Venet, der zu den international bekanntesten Bildhauern der Gegenwart zählt, anwesend. Es sei ihm eine Ehre, an der ST-ART teilzunehmen, sagte der 76-jährige Künstler, dessen riesige Stahlkonstruktionen weltweit auf öffentlichen Plätzen stehen, darunter in Berlin, New York und Paris. Neben Klassikern der Moderne wird vor allem Kunst aus dem 21. Jahrhundert gezeigt, darunter Bronzeskulpturen von Jan Fabre und Damien Cabanes. Ein Drittel der Aussteller kommen aus dem europäischen Ausland, darunter aus Deutschland, Spanien, Italien, Belgien und der Schweiz. Erstmals kooperiert die Messe mit der Kunsthalle Karlsruhe. Besucher der Ende Oktober eröffneten Werkschau "Cézanne. Metamorphosen" erhalten bei Vorlage ihres Tickets ermäßigten Eintrittspreis für die Messe. (dpa)
ST-ART, Straßburg, bis 20. November

Wiener Schau über den Herbst des Lebens
Das Wiener Museum Belvedere will dem Jugendkult die Weisheit des Alters entgegensetzen. Die Ausstellung "Die Kraft des Alters" versucht mit 188 Werken aus über hundert Jahren mit negativen Stereotypen über den Herbst des Lebens aufzuräumen. "Das Alter ist nicht nur ein biologischer Prozess, sondern eine kulturelle Konstruktion", sagte Kuratorin Sabine Fellner zur Eröffnung. Die Schau im Unteren Belvedere läuft seit Freitag bis März 2018. Die Schau thematisiert, wie sich die Haltung gegenüber den Alten im vergangenen Jahrhundert verändert hat. Porträts von Oskar Kokoschka oder Anton Koligs zeugen von der Würdigung des Alters, während aktuelle Beiträge einen oft selbstironischen Beitrag leisten. Dazu ist etwa Annie Leibovitz' ikonografische Darstellung von Popstar Iggy Pops zu sehen, der mit nacktem, faltigem Oberkörper in die Kamera blickt. In Margot Pilz' Bild "Anti Aging" ist eine weißhaarige Frau im schulterfreien Leibchen zu sehen, die Gewichte stemmt. Das Thema Einsamkeit und der nahende Tod wird, etwa mit einem Bildnis von Egon Schiele, behandelt. In der Serie "Grandpa Goes to Heaven" von Duane Michals begleitet ein Junge einen alten Mann beim Sterben, indem dieser mit umgeschnallten Flügeln durch ein Fenster verschwindet. Auch der humoristische Teil kommt nicht zu kurz: Das männliche Streben nach steter Potenz wird in Renate Bertlmanns "Viagra" mit einem leuchtenden Phallus auf goldenem Kissen behandelt. (dpa)
"Die Kraft des Alters", Belvedere, Wien, bis 4. März 2018