Jahresrückblick

10 Kriminalfälle, die 2017 die Kunstwelt beschäftigten

Auch 2017 wurden wieder Kunstwerke gestohlen, geschmuggelt, gefälscht und beschädigt. Zehn spektakuläre und kuriose Fälle

7. März: Bei einer Razzia in einem Schweizer Luxushotel werden wertvolle Bilder eines Kunstsammlers vom Zoll beschlagnahmt. Der Sammler habe zahlreiche Kunstgegenstände in die Schweiz eingeführt, ohne die entsprechenden Abgaben dafür zu zahlen. Allein bei der Mehrwertsteuer handle es sich um einen zweistelligen Millionenbetrag. Die Werke werden zur Sicherung von finanziellen Ansprüchen eingezogen.

27. März: Es ist ein Riesencoup auf der Berliner Museumsinsel: Diebe stehlen eine Goldmünze aus dem Bode-Museum. Die Münze ist nicht nur millionenschwer, sie wiegt auch 100 Kilo. Das kostbare Exponat mit dem Namen "Big Maple Leaf" wurde 2007 in nur fünf Exemplaren von der Königlichen Kanadischen Münze geprägt. Die Täter sind in der Nacht über die direkt an dem Museum vorbeiführende S-Bahntrasse in das Gebäude eingestiegen. Im Juni werden mutmaßliche Täter gefasst, eine organisierte Bande "aus dem Bereich arabischer Clans", wie die Staatsanwaltschaft mitteilt. Von der Goldmünze fehlt bis heute jede Spur. Die Polizei geht davon aus, dass sie eingeschmolzen wurde.

Die 100 Kilogramm schwere Goldmünze "Big Maple Leaf" 2010 im Bode-Museum in Berlin

31. März: Bei einem spektakulären Einbruch in ein Auktionshaus im neuseeländischen Auckland stehlen Unbekannte zwei wertvolle Gemälde aus dem 19. Jahrhundert: Mit einem Auto fahren sie in die Schaufensterfassade des Parnell's International Art Centre, nehmen die Werke des böhmischen Malers Gottfried Lindauer (1839-1926) mit und fliehen mit einem zweiten Fahrzeug.

Eines der beiden Werke des böhmischen Malers Gottfried Lindauer, die in Neuseeland gestohlen wurden

April: Am helllichten Tag stiehlt ein Unbekannter ein wertvolles Bild des US-Malers Alex Katz aus einer Münchner Galerie. Der Dieb schraubt - von der Galerie-Aufsicht unbemerkt - das 23 mal 30,5 Zentimeter kleine Bild während der Öffnungszeit in einem der hinteren Ausstellungsräume von der Wand. Die Praktikantin merkt zwar schnell, dass das Bild fehlt, bringt diesen Umstand aber nicht sofort mit einem Diebstahl in Verbindung. Denn kurz zuvor war ein ähnliches Bild verkauft worden und sie denkt bei dem fehlenden Bild handle es sich um das verkaufte.

April: Unbekannte haben ein kostbares, brillantbesetztes Diadem aus dem Badischen Landesmuseum in Karlsruhe gestohlen. Der Wert des Schmuckstückes wird auf 1,2 Millionen Euro geschätzt. Das Diadem wurde aus einer verschlossenen Vitrine im sogenannten Thronsaal des Museums entwendet - wann genau sei unklar. Dass das wertvolle Stück fehlt, wird am 29. April entdeckt. Später stellt sich heraus, dass auch eine Barockschnitzerei aus Elfenbein fehlt.

Juni/Juli: Die Skulptur Projekte in Münster leiden als Freilichtausstellung gleich mehrfach unter Diebstahl und Vandalismus. Im Juni öffen Unbekannte eine Glasvitrine des japanischen Künsters Ei Arakawa, trennen die Anschlusskabel durch und stehlen daraus die LED-Malerei auf handgefärbtem Textil. Nicole Eisenmans Figuren-Ensemble "Sketch for a Fountain" wird gleich mehrmals beschädigt. In der Nacht zum ersten August stehlen Unbekannte Equipment aus einer Arbeit des japanischen Künstlers Koki Tanaka.

Ein abgedeckter Teil der beschädigten Skulptur "Sketch for a Fountain" von Nicole Eisenman

5. September: Bayerische Ermittler stellen 15 gestohlene Werke aus dem Besitz des Malers Georg Baselitz im Wert von rund 2,5 Millionen Euro sicher. Die meisten der Bilder hatte Baselitz selbst gemalt, ein Teil stammte aus seiner Sammlung. Ein 39-Jähriger aus Düsseldorf soll die Werke im Zeitraum von Juni 2015 bis März 2016 bei einer Spedition in München entwendet haben, bei der die Bilder eingelagert waren. Der Mann sei bei der Spedition beschäftigt gewesen und habe deshalb über Insiderwissen verfügt. Er gab den Ermittlungen zufolge die Werke einem 51-Jährigen und dessen 26 Jahre alten Sohn aus Leverkusen weiter, die sie wiederum auf Kunstmärkten anboten.

30. Oktober: Ein unbekannter Täter stiehlt aus dem New Yorker MoMA-Ableger PS1 zwei Fotografien von Carolee Schneemann im Wert von 100.000 Dollar. Knapp zwei Wochen später schickt eine unbekannte Frau das Diebesgut wieder zurück an das Museum.

Die New Yorker Polizei sucht mit Hilfe von Bildern einer Überwachungskamera nach der Frau, die dem MoMAPS1 die Fotos in einen großem Umschlag aus einem Postamt in Williamsburg, Brooklyn, zurückgeschickt hat

1. November: Ein Assistent des irischen Malers Sean Scully soll ein Triptychon aus dem Atelier gestohlen und zur Auktion gegeben haben. Nun wird er in New York verhaftet. Der 50-Jährige, der selbst auch als Künstler arbeitet, wird  verdächtigt, ein 1985 entstandenes dreiteiliges Werk mit einem Schätzwert zwischen 400.000 und 600.000 Dollar auf eine Versteigerung des Auktionshauses Bonhams eingeliefert zu haben.

9.  November: Ein angeblich millionenschweres Gemälde des russischen Konstruktivisten Kasimir Malewitsch in der Kunstsammlung NRW ist eine Fälschung. Das 2014 als Schenkung in das Museum gelangte Ölbild "Schwarzes Rechteck, rotes Quadrat" sei von Experten als nicht echt beurteilt worden, teilt die Kunstsammlung  in Düsseldorf mit. Das hätten naturwissenschaftliche Materialuntersuchungen von zwei Expertenteams ergeben.

"Schwarzes Rechteck und rotes Quadrat" von Kasimir Malewitsch in der Kunstsammlung NRW