Preview-Woche

10 Sätze, die man auf der Venedig-Biennale immer sagen kann

Der Besuch der Biennale in Venedig verlangt einige Smalltalk-Skills
Foto: dpa

Der deutsche Pavillon in den Giardini in Venedig

An den Preview-Tagen der Venedig-Biennale treffen viele Menschen aufeinander, die sich wenig zu sagen haben. Mit diesen Sätzen fallen Sie bei einem Smalltalk nicht weiter auf

Wie Cecilia Alemani geht es offenbar zur Zeit vielen Leuten: "Ich will die Kunst feiern, und das mit vielen anderen Menschen, denn ich halte es nicht mehr eine Sekunde länger aus, auf Bildschirme zu starren", sagt die Kuratorin der 59. Venedig-Biennale, die am Wochenende eröffnet, im Monopol-Interview. Tausende akkreditierte Journalisten, Kuratorinnen und andere "Professionals" stolpern in dieser Woche an vier Previewtagen durch Alemanis Hauptausstellung, durch Länderpavillons und sogenannte Kollateral-Events – und nehmen sich gegenseitig die Sicht auf die Kunst. Da alle so schrecklich viel in der Coronazeit erlebt haben, gibt es Redebedarf. Was sich ungefähr so anhört:

"Ach, hi!"

"Na, seit wann seid ihr da?"

"Und, schon viel gesehen?"

"Irgendwelche Highlights?"

Dann lobt man einfach einen Pavillon, den alle anderen auch loben und beendet das Gespräch mit einem jovialen "Na, wir laufen uns sicher noch öfter über den Weg". Man hat es schließlich eilig, denn 1433, so viele Kunstwerke wie noch nie, werden allein in der Hauptausstellung der Biennale gezeigt. Würde man jede Arbeit fünf Minuten betrachten, müsste man rund 119 Stunden, also knapp fünf Tage, in den Ausstellungsräumen verbringen – ohne Pause.

Falls Sie mal Ihren Text nicht dabei haben, hier sind weitere Sätze, die in der Preview-Woche immer gehen:

  1. Es fühlt sich noch ein bisschen komisch an.
     
  2. Ich komme im Herbst noch mal wieder und schaue es mir in Ruhe an.
     
  3. Also ich wohne immer gern ein bisschen abseits, wo noch echte Venezianer sind.
     
  4. Geht es hier zum Pavillon von Bosnien-Herzegowina?
     
  5. Ich hätte dich mit Maske fast gar nicht erkannt.
     
  6. War hier gestern nicht noch eine Brücke?
     
  7. Ist ja eh eine reine Verkaufsausstellung.
     
  8. Selbst wenn die Biennale blöd ist, ist man immerhin in Venedig, während man bei der Documenta dann in Kassel ist.
     
  9. Ist gestern ein bisschen länger geworden.
     
  10. Das Konzept der Länderpavillons ist ja eigentlich nicht mehr zeitgemäß.

Wer etwas tiefer einsteigen will, kann auch den Sinn von Großausstellungen überhaupt in Frage stellen, aber das würde schon ganz schön weit gehen. Es ist ein bisschen wie Silvester: Jeder zweifelt dran, feiert dann aber doch mit – und am Ende war es natürlich wieder super.