Galerienwochenende

10 Tipps zur Open Art in München

Die Galerien in München laden dieses Wochenende zur Open Art ein. Was Sie nicht verpassen sollten

David Claerbout und Gruppenausstellung "Painting Show – Part Two"
Die audiovisuelle Installation "Radio Piece (Hong Kong)" von David Claerbout startet mit der Sicht auf einen Zengarten. Doch im nächsten Moment wird deutlich, dass hier kein Ort der Meditation gefilmt ist, sondern nur ein Foto eines Gartens, der in einem chaotischen Zimmer an der Wand hängt. Langsam bewegt sich die Kamera von diesem Foto weg, bis nur noch die Fassaden von Hong Kongs Kowloon Walled City zu sehen sind - ein ehemaliger Stadtteil Hongkongs - der 1987, der Ort mit der höchsten Bevölkerungsdichte der Welt war und sieben Jahre später abgerissen wurde. Claerbout spielt mit dem Empfinden von Zeit und Raum. Neben einer weiteren Installation des belgischen Künstlers, präsentiert die Galerie die Gruppenausstellung „Painting Show – Part Two“ mit Gemälden von: Thomas Helbig, Ma Ke, Karin Kneffel, Andrew Palmer, Qju Ruixiang, Thomas Zipp.
Galerie Rüdiger Schöttle, 12. September bis 7. November

Sébastien de Ganay "Fold"
Nicht in Kategorien denken - das fordert der in Niederösterreich lebende Künstler Sébastien de Ganay von den Betrachtern seiner Kunst. Malerei, Relief oder Skulptur? De Ganay verwischt die Grenze zwischen den Kategorien mit seinen Objekten aus Aluminium, verzinktem Stahl, Holz und Mosaiksteinen.
Häusler Contemporary München, bis 30. Oktober

Jil Dachun
Die Barbara Gross Galerie stellt neue Arbeiten des chinesischen Malers Ji Dachun vor. Der 1968 geborene Künstler beschäftigte sich lange Zeit mit der chinesischen Landschaftsmalerei Shan-Shui, die im 5. Jahrhundert entstand. Dieser Stil beschränkt sich auf wenige Motive (Wasser, Berge, Bambusse, Orchideen) und Materialien (Tinte und Papier), mit dem Ziel, den Betrachter in eine meditative Stimmung zu versetzen. Neben Shan-Shui, setzte sich Dachun mit der westlichen Moderne und der zeitgenössischen Malerei Europas und der USA auseinander. Diese vielseitigen Inspirationsquellen spiegeln sich auch in seinen Gemälden wieder: zum einen abstrakte und reduzierte Bilder in Weiß und Grau, zum anderen gegenständliche, detailreiche Landschaften.
Barbara Gross Galerie, 12. September bis 24. Oktober

Gruppenausstellung "Concrete Jungle"
Sechs Künstler der aktuellen Münchner Kunstszene bilden zusammen die Ausstellung "Concrete Jungle". Tim Freiwald, Caro Jost, Mark Killian, Christian Muscheid, Catalin Pislaru und Johannes Tassilo Walter lassen sich nicht von aktuellen Strömungen des Kunstmarks beeinflussen. Was sie vereint: Die ewige Suche nach Eigenständigkeit und Innovation. Um die zu erreichen, kehren sie sich von der geläufigen Malweise des Figurativen ab. Außerdem experimentieren sie mit Formaten, Materialien und Werkstoffen.
Walter Storms Galerie, bis 31. Oktober

"Referenzen"
Die Geschichte wiederholt sich und so ist auch klar, dass sich Künstler der Moderne und der heutigen Zeit mit ähnlichen Themen und Motiven wie Generationen vor ihnen beschäftigen. "Referenzen", versucht solche Bezüge an Beispielen von Gemälden, Skulpturen und Papierarbeiten großer Künstler herzustellen. Die Galerie zeigt Arbeiten von: Fernando Botero, Michael Craig-Martin, Wim Delvoye, Jim Dine, Marcel Duchamp, David Hockney, Rebecca Horn, Heinz Mack, Franz Marc, Hiroyuki Masuyama, Pablo Picasso, Arnulf Rainer, Simon Schubert, George Segal, Monika Supé, Rosemarie Trockel, Bernd Zimmer.
Galerie Thomas, bis 31. Oktober

Bernd Zimmer
Wenn Bernd Zimmer zu lange Zeit in seinem Atelier verbringt, muss er reisen, damit sich seine Wahrnehmung wieder für neue Arbeiten öffnen können. So lernte der Maler halb Asien und Europa kennen. Zimmer besuchte nie eine Kunstschule. Gemeinsam mit Helmut Middendorf, Rainer Fetting und Salomé  gründete er 1977 die Galerie am Moritzplatz in Berlin. Die Künstler wurden als die Jungen Wilden bekannt und bekamen 1980 im Berliner Haus am Waldsee eine Ausstellung mit dem Titel "Heftige Malerei". Zimmer malt überwiegend Landschaften und hat es über die Jahre geschafft, diese immer wieder weiter zu entwickeln. Die Galerie Karl Pfeffer zeigt Arbeiten von ihm aus der Serie "Baum.Licht".
Galerie Karl Pfefferle, bis 31. Oktober

Andreas Chwatal "Lieu de Drague"
Traumwelten sind es, die Adreas Chwatal - 1982 in Regensburg geboren - mit Pinsel und Tusche auf das Papier bringt. Der in München lebende Künstler wurde 2014 mit dem Paris-Stipendium an der Cité International des Arts ausgezeichnet, wo auch der Großteil der Arbeiten seiner Serie "Lieu de Drague" entstanden ist: Kunst, in der die Grenzen zwischen Tag und Nacht, Realität und Traum, Konkretes und Abstraktes verschwimmen.
Galerie Jo van de Loo, bis 31. Oktober

Parastou Forouha
17 Jahre ist es her, dass die Eltern der Iranerin Parastou Forouha von Schergen der Islamischen Republik in ihrem Schlafzimmer ermordet wurden. Seit dem kämpft, die 1962 geborene Künstlerin gegen die Mörder ihrer Eltern und damit einhergehend auch gegen das Regime ihres Heimatlandes. Dafür nutzt die Konzept-Künstlerin unterschiedliche Medien – von der Zeichnung, Fotoarbeiten, Installationen, bis hin zu digitalen Bildsequenzen. Die ausgestellten Arbeiten in München zeigen verschiedene Variationen von Ornamenten. Ornamente sind gängige Muster in der persischen Kunstgeschichte. Forouha, die seit 1991 in Deutschland lebt, nutzt das Ornament, um gesellschaftliche und politische Strukturen zu erklären. Ein Ornament erschafft durch die zwanghafte Wiederholung und Anordnung eine "erstickende Welt der Muster".  Die Bilder stellen ein totalitäres System da, bei dem Täter und Opfer so eng verbunden sind, dass sich ihre Rollen schnell wechseln können – eine endlose Spirale der Gewalt.
Galerie Karin Sachs, 12. September bis 22. Oktober

Carsten Fock "God is in the house"
Für die Galerie der Deutschen Gesellschaft für christliche Kunst entwickelte Carsten Fock eine begehbare Raumskulptur, die nicht nur Platz für neue Arbeiten des Künstlers bietet, sondern den Besuchern ein neues Raumempfinden ermöglichen soll. Die Review zu Focks großer Ausstellung in der Städtischen Galerie Wolfsburg können Sie hier noch einmal lesen.
Deutsche Gesellschaft für christliche Kunst, 12. September bis 14. November

Anna Krammig "Longtemps" und Adam Mysock "When Everything Was Wonderful Tomorrow"
Die Galerie Binder zeigt Werke der deutschen Künstlerin Anna Krammig und des Amerikaners Adam Mysock. Als Betrachter von Anna Krammigs Gemälden wird man schnell zum Beobachter. Die Malerin schildert Szenen, bei denen das gegenständliche Motiv nebensächlich ist und das Zusammentreffen von Licht und Schatten, Zimmerfluchten und Blickkorridoren, Flächen und Raumtiefen viel wichtiger erscheint als die Personen, die Krammigs malt. Bei Adam Mysock steht hingegen der Mensch im Zentrum seiner Bilder. Mysock sieht sich dabei als revisionistischer Historienmaler. Er verwendet dafür im kollektiven Gedächtnis verankerte Bilder als Grundlage seiner Werke und begründet so unser Bewusstsein für die Gegenwart neu. 
Galerie Binder, bis 13. September