Granitbrocken in L.A. eingeweiht

340 Tonnen Kunst

In Stanley Kubricks „2001“ war es ein rätselhafter Monolith, der von der Erde zum Mond, dann zum Jupiter segelte. 1968 kam die Odyssee des Steins ins Kino, und im selben Jahr kam ein Künstler Mitte 20 auf eine nicht minder verrückte Idee. Der eigenbrötlerisch-geniale Kalifornier Michael Heizer hatte soeben seine ersten Land-Art-Projekte und earth works hinter sich gebracht und entwickelte nun eine zweiteilige Skulptur: einen riesigen Granitbrocken, eingehängt in eine durch Stahlbeton gestützte Erdspalte, die es erlaubte, unter dem Megalithen hindurchzulaufen. Die Suche nach dem passenden Brocken sollte vier Jahrzehnte dauern, dann endlich fand Heizer seinen 340-Tonner in Riverside County, Kalifornien.




Von Anfang März an schlich der Koloss jetzt auf einem eigens gebauten, 67 Meter langen Transporter im Schneckentempo über den Highway. Das Ziel: der Campus des knapp 170 km entfernten Los Angeles County Museum of Art (LACMA). Die 196 Räder des Trucks durften meistens nur nachts rollen. Telefonkabel mussten entfernt, Straßen gesperrt werden. Dutzende Schaulustige säumten die Straßen, als der Schwertransport schließlich in Los Angeles eintraf.

Am Sonntag wurde die massive Skulptur am LACMA eingeweiht. Der Brocken überbrückt eine knapp 140 Meter langen Betonspalte. Besucher können durch die Spalte unter dem Fels durchlaufen. Eine Ausstellungstournee ist wenig wahrscheinlich. (monopol/dpa)