Geschenkideen

Was ihr wollt

Elke Buhr
Don Draper ist zurück: Am 20. Dezember, gerade noch rechtzeitig zu Weihnachten, erscheint die fünfte Staffel von Mad Men in Deutschland. Die Serie ist im Jahr 1966 angekommen, angeblich wird weniger getrunken, dafür mehr gekifft. Aber Hauptsache, der Anzug sitzt noch.
 
Sollte irgendjemand die Platte "Channel Orange" von dem neuen Neo-Soul-Star Frank Ocean noch nicht besitzen, dann aber jetzt! Cool, aufregend und zeitgemäß, der neue Prince.

Hoffentlich noch nicht ausverkauft: Die Fotografin Lina Scheynius gibt wunderschöne Fotobücher in limitierter Auflage im Selbstverlag heraus, gerade ist Nummer vier erschienen. 
"04" von Lina Scheynius, Edition von 500, 20 Pfund, über www.linascheynius.com


Jens Hinrichsen
Wer das Zuckerzeug auf dem Weihnachtsteller verputzt hat, dem ist sowieso schlecht. Michael Schmidts verstörend-großartiger Fotoband zur Ausstellung „Lebensmittel“ blickt hinter die Fassade der Nahrungsproduktion. Für kritische Konsumenten ein Muss.
“Lebensmittel“ von Michael Schmidt, Snoeck Verlag, 128 Euro

Über einen Blu-ray-Player auf dem Gabentisch freut sich jeder! Was das ist? Ein zeitgemäßes Abspielgerät, auf dem Christian Petzolds Oscarkandidatin „Barbara“ noch detaillierter, dramatischer, farbiger wirkt. Die DDR war gar nicht schön? Trotzdem feiert der Film das richtige Leben in einer falschen Zeit.
„Barbara“ von Christian Petzold, Indigo, 17,99 Euro als Blu-ray, 14,99 Euro als DVD

Nicht nur für Wagnerianer: Zum 200. Geburtstag des Musikdramatikers bringt die Decca eine Inkunabel der Schallplattengeschichte neu heraus. Die limitierte Box ist bald so groß wie ein Souffleurskasten, enthält das bereits dritte (!) Remastering der vier von Georg Solti aufregend dirigierten „Ring“-Opern, das Buch des legendären Produzenten John Culshaw über das Abenteuer der Aufnahmen, die zwischen 1958 und 1964 stattfanden, und alles Mögliche mehr.
Richard Wagner: „Der Ring des Nibelungen“, dirigiert von Georg Solti, Luxusbox mit 14 CDs u.a., Decca, 205,99 Euro


Silke Hohmann

Backstage beim zu früh verstorbenen Künstler unter den Modeschöpfern: Die hier in liebevoller Beiläufigkeit geschossenen Schwarzweißfotografien einer engen Freundin Alexander McQueens von Mode, Modellen und dem Meister selbst – jeweils in den Momenten vor dem perfekten Auftritt – lassen es spüren, warum alle immer noch auf ihn schwören.
„Alexander McQueen: Love Looks Not With the Eyes“ von Anne Deniau, Knesebeck Verlag, 43 Euro


Ausgerechnet dort, wo es fast gar keinen Platz gibt, entstehen die aufregendsten Wohnformen. Die besten Minihäuser Japans, nicht nur eine produktive Herausforderung für den Umgang mit Raum, sondern für das eigene Nachdenken darüber, wie man eigentlich leben will.
„How To Make A Japanese House“, Cathelijne Nuijsink, NAi Publishers, 43 Euro


Becks neues Album gibt es nur als Notenbuch: Zwanzig schöne Lieder in Notenform, verziert mit Deckblättern von Künstlern wie Leanne Shapton oder Marcel Dzama. Eine alte Form, eine ganz neue Erfahrung – sogar in der Gruppe: Auf Youtube gibt es schon erste Versionen der sehr schönen Lieder.
„Song Reader“, Beck Hansen, McSweeny’s, 27 Euro


Holger Liebs
Florian Illies' Buch "1913. Der Sommer des Jahrhunderts": Ein  Anekdotenschatz, eine Collage, ein furioser Ritt durchs bewegte Vorkriegsjahr – und eine Kulturgeschichte, wie man sie so noch nicht gelesen hat.
S. Fischer-Verlag, 19,99 Euro

Bertrand Blier "Les Valseuses": In Deutschland jahrzehntelang indiziert und nun erstmals in ungeschnittener Version verfügbar – ein Skandalfilm, der Gerard Depardieu, Patrick Dewaere und Miou-Miou bekannt machte. Dazu: Isabelle Hupperts erster Filmauftritt. Vorsicht: Nichts für schwache Gemüter …
(Edition Cinema Francais Nr. 13 (Mediabook))

Beach House "Bloom": Ein simpler Old-School-Synthesizer-Rhythmus - und darüber die traumverhangensten Strand-an-einem-Sonnentag-Entlanglauf-Melodien des Jahres. Ein Pflichtkauf nicht nur für Melancholiker.
(Bella Union/Coop/Universal)


Antje Stahl
Der Künstler Peter Land hat eine kleine Edition für die Düsseldorfer Kunsthalle realisiert: Eine Türklinke. Für 200 Euro kann man sie in seiner Wohnung befestigen und sich jeden Tag fragen, wohin die Tür, die es nicht gibt, führen könnte.
Peter Land "The Other Option", 2012, Türklinke aus Stahl, Edition von 100, über Kunsthalle Düsseldorf, 200 EUR

Es gibt Museen, die unterschätzt und notorisch unterbesucht werden. Das „Museum der Dinge“ in Berlin gehört dazu. Eintrittskarten zu verschenken, ist deshalb ratsam. Es reicht nämlich, sich Dinge anzuschauen, anstatt unzählige davon zu kaufen und zu verschenken. 5 Euro, ermäßigt 3 Euro.
Werkbundarchiv - Museum der Dinge, Berlin

Ich habe zu meinem Geburtstag einen Füller bekommen. Damit lassen sich nicht nur herrliche Unterschriften setzen, sondern auch Notizen machen. Er ist ganz klein und passt in jede Hosentasche. Die Marke heißt "Kaweco Sport". Den Preis kenne ich nicht, und es wäre unhöflich ihn zu überprüfen. Also bitte selber recherchieren: www.kaweco-pen.com


Daniel Völzke
Der britische Maler David Hockney in ausschweifenden Interviews über Stadt, Land, Fluss, über Kollegen, Megaformate und Apple-Produkte. Lohnt allein schon wegen der Fotos, die den Hosenträgerträger bei der Plein-Air-Arbeit zeigen.
Martin Gayford „A bigger Message. Gespräche mit David Hockney“, Piet Meyer Verlag, 28,40 Euro

Der eigene Körper als Bildträger, aber bitte ohne den Authentizitätsquark von Tätowierungen oder die Kinderkacke von Body Painting: Der Berliner Künstler Marc Brandenburg macht es möglich mit temporären Tattoos mit Reproduktionen seiner Zeichnungen - ein dunkel schimmerndes Panorama der kollektiven Trance und Körperlichkeit. So träumen Androiden.
Temporäre Tattoos von Marc Brandenburg, über Magasin Souvenir in Berlin und Städtische Galerie Wolfsburg, 130 Euro

Rainald Goetz' "Johann Holtrop". Ein Roman von einem Schriftsteller, der keinen normalen Roman schreiben kann. Es geht um Wirtschaft, um Geld, Männerwelten, Hass, Kälte, Kunstferne, Deutschland, Handlung und Romaneschreiben. Vor allem auch sehr lustig.
Rainald Goetz "Johann Holtrop", Suhrkamp-Verlag, 19,95 Euro


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