Geschenkideen

Was ihr wollt

Seidenschal von Paul Klee
Paul Klee überwand nicht nur die Grenzen von Gegenständlichkeit und Abstraktion, als Bauhaus-Lehrer arbeitete er auch an der Versöhnung von Kunst und Leben. Dass seine wunderbare Ölarbeit „Roter Ballon“ aus dem Jahr 1922 jetzt auf einem Schal gelandet ist, scheint insofern nur folgerichtig. Das New Yorker Guggenheim Museum, das auch den Original-Klee in seiner Sammlung hält, gibt den Seidenschal heraus, er kostet 65 Dollar und ist erhältlich unter www.guggenheimstore.org

Liegestuhl von Sir Peter Blake
Entweder nutzt man diesen von Sir Peter Blake entworfenen Liegestuhl für ein Nickerchen auf dem Balkon, oder man hängt ihn an die Wand. Das Schriftbild vom Paten der britischen Pop-Art hat schließlich auch etwas Tagträumerisches: Die rotesten Rosen blühen schließlich in der Fantasie, und auch der Himmel ist dort blauer als anderswo. Sir Peter – 2002 schlug ihn die Queen zum Ritter – hat uns übrigens mit „Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band“ das tollste Beatles-Cover geschenkt: ein Gruppenbild der Stars und Geistesgrößen, und der Beatles-Schriftzug aus roten Blumen vorne. Zum Niederknien. Oder hinlegen. Für 375 Dollar ist der Liegestuhl zu haben (Auflage: 250). Infos unter: www.artwareeditions.com

Kleid von Lisa Perry

Sie finden das Werk von Jeff Koons anziehend und haben sich an den Skulpturen seiner Ausstellungen in Frankfurt dieses Jahr nicht sattsehen können? Dann verschaffen Sie sich doch eine bleibende Erinnerung an seine Werke in Ihrem Kleiderschrank, denn die Kunst von Jeff Koons inspirierte die New Yorker Modeschöpferin Lisa Perry zu neuen Kreationen. Das Kleid „Loopy“ (Preis auf Anfrage) etwa ist nach einem zuckrigen Gemälde benannt, das bis Ende September in der Frankfurter Schirn ausgestellt war. Einfach lecker, diese Kollektion mit Handtaschen, Schmuck, T-Shirts, Kleidern und Jacken, die unter www.lisaperrystyle.com erhältlich sind.

Strampler von Douglas Gordon
„(I am) not myself today“ – der Spruch könnte einen suboptimalen Auftritt entschuldigen, aber auch das Motto eines Serienkiller-Thrillers à la „Psycho“ sein. Douglas Gordon ist vertraut mit dem Hitchcock-Klassiker (siehe seine „24 Hour Psycho“-Installation), reflektiert aber auch sonst ausgiebig über das Anormale in unserer Gesellschaft. Die Kindheit ist von Ausnahmezuständen nicht ausgeschlossen, da erscheint es passend, dass Gordon eine kleine Edition mit Kindersachen entworfen hat. Zum Preis von jeweils 35 Euro sind T-Shirts und Baby-Wickel-Shirts aus Bio-Baumwolle zu haben, zu beziehen beim Frankfurter Museum für Moderne Kunst: www.mmk-frankfurt.de

Anzüge von Fiete Stolte
Seine Uhren gehen anders: Fiete Stolte hat die Woche in acht Tage eingeteilt und nach dieser Zeitstruktur gelebt. Auch die von ihm entworfenen Anzüge widersprechen den Normen, vor allem, was die Extremitäten betrifft. Kleidungsstücke, die aussehen, als hätten Engel oder Aliens sie schneidern lassen. Die spacige Anmutung des Materials rührt daher, dass die Rettungsdecken, aus denen die Anzüge gefertigt sind, ursprünglich aus der Raumfahrt stammen. Die „Suits“ sind zum Paarpreis von 4000 Euro erhältlich (Auflage: 10), einmal ist die goldfarbene, einmal die silberne Seite außen. Bestelladresse: www.helgamariaklosterfelde.de

Fake-Rolex von Shelter Serra
Es konnte ja keiner ahnen, dass Uhren eines Tages von Telefonen abgelöst würden. Einige Exemplare ausgenommen, die ohnehin mehr anzeigen sollten als die Uhrzeit. Die Rolex Submariner ist seit mehr als 50 Jahren der Klassiker am Handgelenk und derart einprägsam, dass sie als Symbol auch ohne Zeiger und Ziffernblatt funktioniert. Die „Fake Rolex“ von Shelter Serra besteht aus edelstem Silikon und ist in limitierter Auflage in zwei Größen zu haben (je 40 Dollar plus Versandkosten, zu bestellen über www.shopgreyarea.com). „Ich habe sie als Hommage auf die ultimative Statusuhr entworfen“, sagt der 1972 geborene US-Designer Serra. „Jetzt ist sie endlich für jeden erhältlich!“ In den Farben Weiß, Schwarz, Grau und Koralle.

Kleiderständer von Florian Saul
Jacken über die Stuhllehne zu hängen ist so ähnlich, wie Pullover um den Bauch zu knoten – eine für Mensch und Objekt unschöne Verlegenheitslösung. Gegen beides hilft Florian Sauls Garderobe „Servus“, die dieses Jahr beim SaloneSatellite in Mailand ausgestellt war. Der Kleiderständer wird auf Bestellung in traditioneller Bugholztechnik aus Eiche und Leder gefertigt und kostet 680 Euro. Dann lehnt er ohne weitere Fixierung als attraktiver, dezenter Gehilfe an der Wand. Kleinere Kleidungsstücke finden in der Ledertasche Platz. Wer viele Jacken hat, kann mit Querstreben noch mehr Raum schaffen oder auch zwei Exemplare durch eine Stange verbinden. „Servus“ hat einen Freund, „Equus“: ein Hocker, dessen sattelähnliche Sitzfläche zwischen zwei Holzbögen gespannt ist. Natürlich ohne Lehne.
Alle Entwürfe des Designers unter www.floriansaul.de

Lampe von Janette Laverrière

„Janette Laverrière könnte viele von uns jungen Künstlern in die Tasche stecken, so klar und wach ist sie“, sagte Nairy Baghramian anlässlich ihrer gemeinsamen Ausstellung mit der 2011 verstorbenen Avantgarde-Designerin Laverrière, deren Arbeiten unter anderem in der Sammlung des Centre Georges Pompidou vertreten sind. Die Lampe „Chapeau chinois“, die auf einen Entwurf von 1952 zurückgeht, wird jetzt bei Silberkuppe angeboten, einem in Berlin ansässigen unabhängigen Ort für Kunst. Die roten Lampenkegel, die aus dem Land des Lächelns importiert scheinen, kosten pro Stück 2300 Euro, können bei mail@silberkuppe.org bestellt werden und machen sich – siehe Abbildung – im Schirmchen-Ensemble besonders gut.

Secondhand-Teddybären
Die schwäbische Teddybärenerfinderin Margarete Steiff müsste wohl erst mal schlucken. Aber diese Stofftiere mit Migrationshintergrund sind das Richtige fürs Kinderzimmer des 21. Jahrhunderts: Statt mit aalglatt-angepassten Kuscheldelfinen mischen die Schweizer Nachwuchsdesigner Lea Gerber und Samuel Coendet den modernen Babystall mit ihren struppigen Plüschgesellen auf. Dank ihrer „Outsiders“ gewannen sie den mit 2500  Euro dotierten deutschen RecyclingDesignpreis 2012. Die Secondhand-Viecher, jeweils umgestülpt und mit den Nähten nach außen neu zusammengeflickt, sind direkt über www.ateliervolvox.ch zu bestellen, Preise zwischen 19 und 37 Euro.

Mülleimer von Damien Hirst
Unsere Urahnen warfen den Müll noch aus dem Fenster. Inzwischen gilt die Nichtbeachtung der Abfalltrennungsregeln schon fast als Kapitalverbrechen. War’s die Biotonne, die Damien Hirst zu seinen Formalinbehältern mit Haien und anderen Tieren inspirierte? Egal. Jetzt punktet der Brite jedenfalls mit einem speziellen Design für den berühmten dänischen Vipp-Tretmülleimer. Als Vorlage dienten dem Starkünstler die eigenen „Spot Paintings“. Hat da jemand Trash-Ästhetik gesagt? Die Eimer kosten jeweils circa 460 Euro bei www.afmuseet.no

Tischtennisplatte von Tom Burr
Tom Burr fertigt Skulpturen und Installationen in unterschiedlichsten Formen – bevorzugt aber in der Farbe Schwarz, die bei ihm an Minimalismus ebenso wie an die Fetischkultur erinnert. Diese Tischtennisplatte gestaltete der Amerikaner für das Designhaus Cumulus Studios (Auflage: 10 + 2 AP, Preis: 45 000 Dollar), sie besteht aus gummibeschichtetem Aluminium und trägt den nicht ganz sauberen Titel „Untitled (Bouncing Balls)“. Erhältlich ist das Stück unter www.cumulus-studios.com

Solarlampe von Olafur Eliasson und Frederik Ottesen
„Warum sind bestimmte Gebiete erleuchtet, andere nicht?“ fragte Olafur Eliasson im Monopol-Interview und drückte damit seine Empörung aus – nicht etwa über eine säkularisierte Welt, der es an Erleuchtungserfahrungen mangelt, sondern über eine Welt, in der 1,6 Milliarden Menschen ohne Anbindung an das Stromnetz leben. Bereits im vorigen Jahr gab der Künstler am Rande der „Digital – Life – Design Conference“ in München bekannt, dass er gemeinsam mit dem dänischen Erfinder Frederik Ottesen nach einer Lösung sucht, wie man den Menschen Licht bringen könne. Vor einigen Wochen wurde sie in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba auf dem Weltwirtschaftsforum vorgestellt: „Little Sun“, eine kleine, solarbetriebene Lampe. Sie sieht aus wie eine Sonnenblume und kann je nach Bedarf als Decken-, Tisch- oder Fahrradlampe genutzt werden. Nach vier Stunden Sonnenbad sollen die 6 x 6 cm kleinen Module fünf Stunden Licht spenden, insgesamt drei Jahre sollen sie haltbar sein. Zu beziehen für 20 Euro unter www.littlesun.com

In der Dezemberausgabe von Monopol finden Sie weitere Geschenkideen in einer Übersicht der besten Jahresgaben der Kunstvereine