Einzug bei Günter Wallraff

Ex-Kunstberater Achenbach aus Gefängnis entlassen

Helge Achenbach war der bekannteste Kunstberater Deutschlands. Vier Jahre saß er wegen Millionenbetrugs im Knast. Nun ist er wieder frei und zieht bei Günter Wallraff ein

Nach vier Jahren Haft ist der Millionenbetrüger und ehemalige Kunstberater Helge Achenbach (66) wieder auf freiem Fuß. Achenbach verließ am Mittwoch das Gefängnis in Moers-Kapellen auf Bewährung. Er war zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt worden und hat davon zwei Drittel verbüßt.

Er sei "glücklich und dankbar" über seine wiedergewonnene Freiheit, sagte Achenbach der Deutschen Presse-Agentur. Nach einem Fest mit Freunden in der Nähe von Düsseldorf will Achenbach am Donnerstag eine Dachgeschoss-Wohnung im Haus des Enthüllungsjournalisten Günter Wallraff (75) in Köln beziehen. Dies habe Wallraff ihm vor einem halben Jahr angeboten, sagte Achenbach.

"Wir teilen uns Küche und Bad", sagt Wallraff der dpa. Der Journalist hatte im Lauf der Jahrzehnte schon mehreren prominenten Kulturschaffenden Aufnahme geboten. Zuvor hatte die Zeitung "Express" darüber berichtet.

Auch für die Zukunft hat Achenbach bereits Pläne: Er habe mit Hilfe von Freunden eine gemeinnützige Stiftung für verfolgte Künstler in Krisenländern auf den Weg gebracht. "Es ist eine Art Cap Anamur für die Kultur", sagte Achenbach.

Achenbach war 2015 wegen Millionenbetrugs an reichen Kunden wie dem 2012 verstorbenen Aldi-Erben Berthold Albrecht verurteilt worden. Er hatte Albrecht durch verdeckte Preisaufschläge bei Kunst- und Oldtimergeschäften um fast 20 Millionen Euro betrogen.

Achenbachs Unternehmen gingen pleite. Rund 2500 Kunstwerke aus dem einstigen Firmenbesitz wurden für insgesamt rund 11,5 Millionen Euro versteigert. Achenbach war seit längerem im offenen Vollzug und arbeitete bei der Diakonie in Düsseldorf. Die Albrecht-Erben fordern von Achenbach noch Schadenersatz in zweistelliger Millionenhöhe. Ein Urteil darüber wird am 28. Juni erwartet.