"Politik der Bilder"

Alfredo Jaar gewinnt Hasselblad-Preis für Fotografie

Mit dem Hasselblad-Preis gewinnt der Chilene Alfredo Jaar eine der wichtigsten Auszeichnungen in der Fotografie. In seinen Werken geht er vor allem auf die Frage ein, wie wir Bilder konsumieren und einordnen

Der chilenische Künstler Alfredo Jaar erhält in diesem Jahr den renommierten Fotografie-Preis der schwedischen Hasselblad-Stiftung. Jaar erhalte den Preis für seine Erkundungen komplexer sozialpolitischer Angelegenheiten, teilte die Stiftung am Montag in Göteborg mit. Mit seinen ruhigen und meditativen Arbeiten richte er den Blick auf humanitäre Katastrophen und militärische Konflikte sowie politische Korruption und wirtschaftliche Ungleichheit in aller Welt. Kern seines Schaffens sei das Infragestellen des täglichen Konsums von Bildern und das, was Jaar selbst als "Politik der Bilder" bezeichnet.

Der Hasselblad-Preis ist mit einer Million schwedischen Kronen (rund 94 000 Euro) dotiert und wird am 19. Oktober in Göteborg verliehen. Am Tag darauf wird im Hasselblad-Zentrum in der westschwedischen Stadt eine Ausstellung über Jaars Werke eröffnet.

Jaar folgt Fotografen wie Irving Penn und Ansel Adams

Benannt ist der Preis nach Victor Hasselblad, dem Erfinder der Hasselblad-Kameras, die von vielen berühmten Fotografen sowie Nasa-Weltraumprogrammen verwendet werden. Die Auszeichnung gilt als eine der wichtigsten in der Welt der Fotografie. Zu den früheren Preisträgern zählen unter anderen Ansel Adams, Irving Penn, Henri Cartier-Bresson, Sebastião Salgado und Wolfgang Tillmans.

Jaar ist 1956 in Santiago de Chile geboren, wo er Architektur und Film studierte. Während der Pinochet-Diktatur wanderte er Anfang der 80er Jahre aus seinem Heimatland aus. Im Laufe seiner Schaffenszeit entstand in den 90er Jahren unter anderem ein umfassendes Projekt über den Völkermord in Ruanda. Momentan lebt Jaar in New York City.