Kunstprojekt

Alles wird gut

In der Corona-Pandemie treffen allgemeine Verunsicherung und große Gesten der Hoffnung aufeinander. Der Künstler Allan McCollum fängt diesen Gegensatz in Hollywood-Screenshots mit optimistischen Untertiteln ein

Mit einer stabilen Routine folgen Produktion, Upload und Konsum der neuesten Filme und Serien in der Landschaft von Streaming-Anbietern und Online-Mediatheken aufeinander. Ob man bevorzugten Genres treu bleibt, oder sich durch alle noch so experimentellen Formate "binge-watched", verändert nichts an der Erkenntnis, dass irgendwann Wiederholungen, Strukturen oder Muster deutlich werden. Der US-amerikanische Künstler Allan McCollum hat sich eines dieser Muster zum Leitthema seiner Serie "An Ongoing Collection of Screengrabs with Reassuring Subtitles" gemacht.

Hinter dem selbsterklärenden Titel dieses Bildarchivs verbirgt sich eine seit 2015 wachsende Sammlung von Screenshots, die der Künstler festhält, wenn er selbst Filme oder Serien mit englischen Untertiteln auf seinem Laptop schaut. Zentrales Motiv ist das Verhältnis von Menschen in Situationen größter Bedrängnis und Unsicherheit in Kombination mit tröstenden Worten: "Alles wird gut", "Alles ist perfekt", "das wird schon wieder". Das Spannungsfeld dieses Hollywood'schen Optimismus-Diktats und der augenscheinlichen Unzufriedenheit der Protagonisten untersucht McCollum mit gewisser Ironie, trifft zugleich einen Nerv der akuten Verunsicherung durch die Covid-19-Pandemie. 

Die Berliner Galerie Thomas Schulte zeigt die als Drucke aufbereiteten Screenshots ab Freitag, 22. Mai, in der Ausstellung "Allan McCollum: Everything is Going to be OK". Zur Einweihung des neuen Online-Shops können die 400 ausgewählten Motive im Netz oder in der Galerie vor Ort für 700 Euro erworben werden. 30 Prozent des Erlöses aus den Verkäufen von McCollums Drucken gehen als Spende an die C/O Berlin Foundation und an das ICA Miami, das zur Zeit eine umfassende McCollum Retrospektive zeigen wollte, die nun hinter geschlossenen Türen hängen muss. Wer derzeit also die eigene Kunstsammlung um ein Werk erweitern möchte, tut damit nicht nur dem Künstler und sich etwas Gutes. Eine optimistische Botschaft wird gleich mitgesendet.